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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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zu dem sie sprechen kann, kennt keine Worte, deswegen kann ich mich auch nicht mehr daran erinnern, was sie gesagt hat. Ich weiß nur, dass sie mich zuerst gefragt hat und ich zugestimmt habe. Ich glaube, dass es auch das erste Mal so war. Doch es ist eine so gänzlich andere Art des – des Redens, dass ich vergessen hatte, dass es überhaupt passiert war.«
    Er fühlte sich wie von Rauch umgeben – von dichtem, beißendem Rauch, der in Nase und Augen stach. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Was er denken sollte.
    Lily streichelte sein Gesicht und redete sanft weiter. »Wenn du also böse auf die Dame bist, musst du auch böse auf mich sein. Letztendlich ist es gut ausgegangen, aber nicht nur sie, auch ich habe mich selbst in Gefahr gebracht.«
    »Es ist nicht gut ausgegangen. Deine Karriere ist zu Ende.«
    »Ich glaube ja, dass das die Schuld eurer Erzfeindin ist. Und der Friars. Und vielleicht Sjorensens oder Drummonds oder selbst Mullins’. Jemand hat mich reingelegt, aber dieser jemand war nicht deine Dame. Sie hat die Situation ausgenutzt, nehme ich an, um mich zu Ruben zu bringen, damit sie ihm die Clanmacht geben konnte. Aber sie hat mich nicht reingelegt.«
    »Du wärst dort niemals selbst hingegangen, wenn sie dich nicht mit einem Trick dazu gebracht hätte. Du hättest angerufen, aber du wärst nicht dort gewesen, als Drummond auftauchte. Dann wärst du auch nicht festgenommen worden.«
    »Und wenn Rubens Telefon abgehört wird – und ich wette, das wird es – , hätte ein Anruf dieselben Folgen für mich gehabt, aber Ruben hätte nicht die Clanmacht bekommen. Dann wäre er jetzt vermutlich im Gefängnis statt auf dem Clangut der Wythe.«
    Die Wut, die er seit Tagen mit sich herumgetragen hatte, wich aus ihm. Oder brannte herunter, ohne allerdings ganz zu erlöschen, und hinterließ dichten Rauch und Nebel. Er schüttelte den Kopf, doch der Nebel lichtete sich nicht. »Es macht dir nichts aus? Es machte dir nichts aus, auf diese Weise manipuliert zu werden?«
    »Es macht mir ebenso wenig etwas aus, wie das Band der Gefährten. Oder dein Vater.«
    Vor Überraschung verschlug es ihm die Sprache.
    Sie grinste. »Wenn du jetzt dein Gesicht sehen könntest … Ich meine damit, dass es mich manchmal wahnsinnig macht, nicht zu wissen, was das Band der Gefährten als Nächstes tun wird. Das hasse ich, aber durch das Band bin ich auch ein Teil von etwas anderem. Auch ohne das Band gäbe es ein ›Wir‹, aber es hilft, nicht wahr? Als ich eingesperrt war, wusste ich, dass du Hunderte von Kilometern entfernt warst, aber das war gut. Es bedeutete, dass dir und Ruben die Flucht gelungen war, und das zu wissen, half mir. Sehr.«
    »Und mein Vater?«, sagte er trocken.
    »Er erinnert mich an die Dame.« Sie hielt inne. Ihr Stirnrunzeln sagte ihm, dass es ihr schwerfiel, die richtigen Worte zu finden. »Ich habe sie gehört. Keine Worte, aber ihre Stimme und … du weißt, wie Isen ist. Durchtrieben, manchmal manipulativ. Er hält immer mit etwas hinterm Berg, und man weiß nie, was er wirklich im Schilde führt. Aber was er tut, tut er mit reinem Herzen. Auch die Dame kann durchtrieben sein, und auch sie sagt uns nicht viel, das steht fest, und es gefällt mir nicht. Aber ich denke … ich habe das Gefühl, sie hat ein reines Herz. Als wäre sie durch und durch rein.«
    Er legte die Arme um sie, zog sie an sich und legte seinen Kopf auf ihren. Und seufzte. »Ich glaube, du hast recht. Wenn ich meine Wut auf sie nicht ablegen kann, bedeutet das, dass mein Herz nicht rein ist?«
    »Das bedeutet, dass du wütend bist. Mehr nicht.«
    Sie hatte recht … eigentlich. Doch seine Wut bedeutete noch etwas anderes. Sie hatte noch einen Grund, den er ihr nicht offenbaren wollte. Furcht war der Zunder für Wut, war es nicht so?
    Er fürchtete die Dame.
    Der Gedanke war ihm erst so fremd, dass er ihn fast nicht begriff. Wie konnte er etwas fürchten, das ihn zu dem machte, der er war? Ohne den Wandel, die Clans, den Mond und die Magie würde er nicht existieren. Jemand anders wäre vielleicht geboren worden und hätte den Namen Rule Turner erhalten, aber dieser Mann wäre nicht er.
    Das Lied des Mondes, die Clanmächte und die Magie. Die eine Hälfte von ihm, die auf vier Beinen lief und zu viel über Liebe und Blut und Realität wusste … all das verdankte er nicht nur der Dame, es war ein Teil von ihr. Wie konnte er fürchten, was ihn selbst so sehr ausmachte?
    Die Antwort trieb nach oben, als sei sie schon immer da

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