Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
gewesen. Zum ersten Mal gab es etwas, das er seiner Dame nicht geben würde, falls sie es von ihm forderte. Sein Leben, ja. Das gehörte ihr. Aber nicht Lilys Leben.
    Er wusste jetzt, dass die Dame ihn nicht darum gebeten hatte. Lily war am Leben und gesund. Vielleicht würde sie ihn nie darum bitten. Aber er wusste auch, dass dieser Teil von ihm nicht der Dame gehörte. Einen Teil von sich würde er nicht freiwillig geben, und dieser Teil spürte die Furcht wie einen kühlen Dunst.
    Auf einmal sah er das Bild seines Wolfes vor sich in einer tiefen Höhle, wie er vorsichtig immer tiefer in diesen kalten Dunst hineinging. Witterte. Und unbeeindruckt schnaubte. Es ist nur Furcht .
    Langsam lösten sich die Knoten in seinem Inneren. Es war nur Furcht. Furcht war ihm nicht fremd. Geraume Zeit rührte er sich nicht. Dann kehrte die Welt zu ihm zurück … das Dröhnen der Musikanlage, Lilys und Marks Geruch, der Geruch des Wagens. Die Wärme an seiner Seite und seiner Schulter von Lilys Körper. Das kaum wahrnehmbare Pochen ihres Herzschlags.
    Lily war bei ihm, und sie war wieder gesund. Die anderen Probleme würden nicht von selbst verschwinden, aber in diesem Moment war alles gut, so wie es war. Sie war hier, und es ging ihr gut. Das sagte sie ihm immer wieder. Vielleicht sollte er ihr einfach glauben. »Eigentlich sollte dies die Gelegenheit für mich sein, dich zu trösten.«
    »Es gibt ja nicht nur Entweder-oder. Trösten kann man sich auch gegenseitig.«
    Er bemerkte, dass er lächelte. Wie sehr sie doch damit recht hatte.

30
    Cullen war in der Küche, als sie nach Hause kamen – oder jedenfalls an einen Ort, der noch am ehesten einem »Zuhause« entsprach, wenn er es auch nicht war. Er saß am Küchentisch und betrachtete mit finsterer Miene ein paar verschlungene leuchtende Linien, die vor ihm in der Luft hingen. Auf dem Tisch lag ein abgegriffenes, in Leder gebundenes Buch – vermutlich das, das er aus Fagins Bibliothek gerettet hatte.
    »Der Rest unserer Ressourcen ist offenbar noch nicht hier«, sagte Rule. »Kaffee?«
    »Klar. Ich fange mit Cullen an.« Sie nahm ihr spiralgebundenes Notizbuch und setzte sich neben ihn. »Hallo. Hast du schon bemerkt, dass du nicht allein im Zimmer bist?«
    »Es ist lauter hier als noch vor einem Moment«, sagte er, ohne sie anzusehen. Er streckte die Hand aus und zog eine der leuchtenden Glyphen mit zwei Fingern ein Stückchen nach links. »Ich habe zu tun.«
    »Rule sagt, du seist eine meiner Ressourcen, also hör auf herumzukritzeln und hör mir zu.«
    »Das hier ist wichtig.«
    »Wer immer die Brandbombe in Fagins Bibliothek geworfen hat, hatte es nicht auf ihn oder seine Bücher abgesehen. Er wollte dich töten.«
    Jetzt hatte sie sein Interesse geweckt. Schmale leuchtend blaue Augen sahen sie an. »Du klingst, als wärst du dir da ziemlich sicher.«
    »Hinter dem, was in letzter Zeit passiert ist, stecken zwei verschiedene Köpfe. Einer ist raffiniert und bevorzugt komplizierte Vorgehensweisen. Der andere ist direkt. Jetzt darfst du raten, welcher davon wahrscheinlich zu einer Bombe greifen würde?«
    »Du hast sicher recht, aber wieso schließt du daraus auf sein Ziel?«
    »Fagin war schon seit Monaten in Washington. Er und seine Bibliothek. Viele Leute wussten von dem Grimoire, das er übersetzte – Harvard Press zum Beispiel. Und einige von seinen Kollegen.« Sie hatte die Namen. Vielleicht sollte man sie überprüfen, nur um sicherzugehen. Aber das war ein Job für jemanden, der einen guten Draht zur örtlichen Polizei hatte. »Das einzige neue Element hier bist du. Du tauchst in D.C. auf, und einen Tag später wirst du fast frittiert.«
    Er schüttelte den Kopf. »Warum sollte jemand, der mich kennt, versuchen, mich mit Feuer auszuschalten?«
    »Friar weiß, dass du gut mit Feuer umgehen kannst. Ich wette, er ist der komplizierte Denker. Ich glaube, der direkte Typ arbeitet mit ihm zusammen, nicht für ihn. Ein Verbündeter.« Sie warf Rule einen Blick zu. »So wie die Drachen unsere Verbündeten sind. Und die erzählen uns weiß Gott nicht alles. Ich bezweifle, dass Friar mit seinen Komplizen anders verfährt.«
    »Ich weiß nicht, ob Sam dieser Vergleich gefallen würde, aber es stimmt sicher.« Rule setzte den vollen Kessel auf die Kochplatte. »Was Friar diesen hypothetischen Verbündeten erzählt, ist vermutlich eine Mischung aus Lügen und Irreführung, in der gerade genug Wahrheit steckt, damit er von ihnen bekommt, was er will.«
    »Nehmen wir also an,

Weitere Kostenlose Bücher