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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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was mit dir trinken wollen. Gefolgt von Fans, die fürs Meet-and-Greet vorgesehen sind. Meat-and-Greed hat der Georg Danzer das immer genannt, Fleisch und Gier.
    Dann gehst du irgendwann auf die Bühne, aber wo die steht, vergisst du genauso wie deinen Text, oder was überhaupt gespielt wird. Du suchst Hilfe, drehst dich um und der Schlagzeuger schaut dich mit gefrorenen Augen an, die fragen: Bei welchem Lied sind wir denn? Logisch, sagen die Leute dann, eh klar, dass einem so Lieder wie Cocaine Blues oder so Platten wie Riesen Schnupfkraft, Selbstbewusst oder Weiß wie Schnee einfallen. Dabei weichst du den Bergen von Kokain in weitläufigen Serpentinen aus, weil du von deiner Stimme lebst. Koks macht den Menschen zum Plappermaul, einen Frontman macht es mundtot. Das Organ, ohne das du ein Nichts bist da draußen, versagt, du bringst keinen Ton mehr heraus, deshalb konzentrierst du dich auf einer Tour mehr auf den Tequila.
    Der Manfred Tauchen hat ihn bei der ersten Watzmann -Tour erfunden, den Traditionstrunk, genannt Tra-Tru. Wir bilden einen Kreis und zur Einstimmung kippt jeder mit großem Hallo eins der Stamperln, die immer schön vorbereitet sind auf dem Tisch im Backstagebereich, wo die Catering-Leute den Proviant aufbauen, an dem sich meistens die delektieren, die nicht nervös sein müssen. Eine gläserne Straße zum Erfolg. Tequila hat sich angeboten, ich mag keinen Whisky, ich mag keinen Wodka, ich trinke Bier und Wein, beizeiten einen Gin oder manchmal einen Cognac, wenn er mich denn ereilt.
    Leser: »Ich nehm’ mir jetzt ein Bier.«
    Prost. Irgendwann in diesen Anfängen der achtziger Jahre habe ich den Rainhard Fendrich kennengelernt. Es war an einem trüben Tag im November, er war ein bissel weniger blond als später seine Semmeln. Der Walter Babich, genannt Junker, ein Licht- und Tonverleiher, der bei mir vor dem Andi Ratz die Bühnentechnik geleitet hat, rief mich an und fragte, ob ich nicht nach Hainfeld kommen wolle, der Fendrich gäbe da heute ein Konzert.
    Es war nicht lange her, dass der Rainhard seine Strada del Sole entlang zum Sommerhit marschiert ist. Ich war in Griechenland zu der Zeit, um in Petraki wieder aufzufüllen, was ich an Kraft verbraucht hatte. In Österreich war ich Künstler, in GriechenlandLebenskünstler. Wie ich aus Griechenland zurückgekommen bin, platzte ich, kaum war ich übern Brenner, mitten hinein in die Klangwolke namens Fendrich. Weiß Gott wie begeistert hat mich der Song, ehrlich gesagt, nicht, ich fand ihn recht lustig. Also sagte ich dem Junker zu und schaute mir den Burschen live an in Hainfeld.
    Es war unterhaltsam, man kann es nicht anders sagen. Und der Rainhard und ich verstanden uns auf Anhieb, keine Spur von Rivalität oder was ähnlich Niedrigem wie dem Neid. Im Gegenteil. Vom ersten Augenblick an haben wir gelacht und ich dachte: Oida, ich glaub’s nicht, ich habe einen Kollegen, jetzt, endlich, nach zehn Jahren.
    Die Erkenntnis, dass sich da noch jemand des Genres Dialektsong bediente, war wie ein warmer Regen. Die Leute sagen immer, ich hätte den Austropop erfunden, aber das stimmt nicht. Ich habe ihn vielleicht zu dem gemacht, was er heute ist. Aber lange Zeit war ich mutterseelenallein auf dem Gebiet, weil ich irgendwie alles übertönt habe, was es da sonst noch gab. Beim Rainhard hatte ich sofort das Gefühl, der Bursche kann was, der ist verdammt gut. Ab da haben wir uns immer wieder getroffen. Und wir sind miteinander auf Urlaub gefahren, die Andrea und er, die Margit und ich.
    Puerto Escondido ist meine mexikanische Heimat, ich habe ja ein paar auf dieser Welt. Seit Jahren war ich des Öfteren dort und kenne mich in der Gegend ganz gut aus. Das erste Mal war ich mit einem gewissen Gilbert in Mexico City und in Acapulco, wo es so unglaublich fad war, sodass wir flugs Richtung Yucatán weitergefahren sind. Isla Mujeres, die Insel der Frauen.
    Leser: »Schöner Platz, gegenüber von Cancún.«
    Gegenüber kann man nicht sagen. Daneben.
    Leser: »Sicher gegenüber, du fährst mit dem Schiff hin, direkt von Cancún.«
    Ja, aber das ist eine Küste. Jedenfalls: Viel interessanter ist Chichén Itzá. Die Halbinsel besteht aus drei Bundesländern. Das eine ist Yucatán, kennt jeder. Die anderen heißen Quintana Roound Campeche. In Quintana Roo steht die Ruinenanlage von Tulum. Tulum ist die einzige Maya-Stätte, die direkt am Meer liegt.
    Leser: »Die Pyramiden von Tulum.«
    Pyramiden sind es gar nicht. Es ist eine Festung.
    Leser: »Sicher sind es

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