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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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auch gut. Wenn sie wiederkommt, die Angst, gehe ich zur Nachuntersuchung, lass mir das Blut abzapfen und die PSA-Werte anschauen. Alles im Lot. Wenn ein Krebs zurückkehrt, nennt man das Rezidiv. Bei mir, da bin ich sicher, wird sich nix mehr rezidieren. Ich habe die Bestie erwürgt.
    Eine nicht unerwünschte Nebenwirkung der Bestrahlung war, dass ich die Schamhaare verloren habe. Sonst ist alles wieder hocherfreut, da unten. Nur meine Bikinizone, die ist glatt.
    God shave the Queen.

12
Das Spiel des Lebens
    Mein bester Freund starb an einem Donnerstag. Georg Danzer erlag seinem Leiden am 21. Juni 2007. Über diese Stelle hinaus komme ich nicht, weil mir die Stimme versagt. Der Georg war für mich ein Mensch, der die meisten anderen überragte. Ich habe mit ihm gespielt, ich habe mit ihm gelacht, ich habe über seinen Tod geweint. Der bloße Gedanke, dass er nicht mehr da ist, schnürt mir die Kehle zu.
    Ich zog mich in mein Schneckenhaus zurück und fühlte mich wie ein Bündel nackthäutiger Kummer ohne den Menschen, der in einer Art zu mir gestanden ist wie sonst keiner. Wenn man gegen den Ambros was sagt, hat er einmal gemeint, ist das so, wie wenn man sich am Rapid-Platz hinstellt und schreit: Rapid ist oasch! Ich bin dankbar, dass ich ihn kennen durfte, ich bin dankbar, dass ich mich noch von ihm verabschieden konnte. Meine letzte Ehre erwies ich ihm, indem ich seine Lieder in mein aktuelles Programm aufnahm. Ich träumte von weißen Pferden, von weißen Pferden an einem Strand …
    Ich flüchtete mich in die Arbeit. Wer Tag und Nacht schuftet, glaubt, im Leo zu stehen, sodass der Schmerz einen nicht fangen kann. Es klappte ein paar Mal. Die Kunst ist ein exzellentes Versteck vor der Welt da draußen. Wenn ich ein Lied schreibe, mir ein Konzept überlege, etwas komponiere, vergesse ich alles um mich herum. So wie das Licht mit dreihunderttausend Kilometern pro Sekunde durch die Wolkendecke fährt und die Dunkelheit weichen lässt, ist plötzlich ein erhellender Gedanke da. Und diese Idee wird zum Ton. Vielleicht ist einer davon ein Geschenk vom Georg.
    Austria 3 war mit ihm Geschichte. Es hatte schon vor Georgs Tod diverse Kalamitäten gegeben, ich bin immer wieder mit dem Rainhard aneinandergeraten, dass es nur so gestaubt hat, der Georg hat geschlichtet. Aber das war nicht so leicht mit einem Fendrich, kurz bevor damals seine Kokainsucht öffentlich geworden ist und die Medien ihn in kleine Einzelteile zerlegt haben. Der Rainhard hatte schon ein paar Mal gesagt, er steige aus, ich habe ein paar Mal gesagt, das sei mir so was von wurscht, und der Georg hat gesagt, das wäre deppert, weil wir damit das Geld beim Fenster raushauen. Was immer passiert wäre, dieses sensationelle Gemeinschaftsprojekt ist mit Georg Danzer gestorben. Das wird es nie wieder geben, auch in keiner anderen Konstellation.
    Ich habe mich derweil aufs Wesentliche beschränkt. Ambros pur, live und unplugged. Ein Programm, das nur der Günter Dzikowski, am Klavier und mit der Ziehharmonika, und ich an der Gitarre bestreiten. Die DVD vom Dolezal hat gleich mit der Veröffentlichung Goldstatus erreicht und hielt sich sechs Wochen auf Platz eins der österreichischen Musikvideo-Charts. Entweder hat man das gesehen oder den Auftritt live erlebt, auf Tonträger gab es das Konzert bis jetzt noch nicht. Hat sich mit diesem Buch geändert.
    Und dann ist mir das Wienerlied ans Herz gewachsen, insbesondere der Hans Moser. Schon 1984 hatten der Fendrich und ich ein Naserl von diesem Genre genommen, es war praktisch eine späte Fortsetzung dessen, was wir mit dieser Single damals aus Spaß angefangen hatten. Überrascht waren trotzdem alle. Bob Dylan, Tom Waits, Hans Moser. Kann man nicht als eine direkte Linie bezeichnen. Ich ging mit dem Christian Kolonovits und dem Ambassade Orchester ins Studio und präsentierte das Werk standesgemäß in Neustift, einer Wiener Heurigengegend. Ambros singt Moser war eine gelungene Kombination, der Lohn des Sängers schillerte bald in Gold und Platin.
     
    Ich habe viel bekommen in meinem Leben. Die Rechnung ein bisschen auszugleichen und etwas davon zurückzugeben, habe ich immer wieder versucht. Aber nirgends war es mir ein Bedürfnisvon solcher Dringlichkeit wie in Afrika, wo alles entstand, was ich mache. Dort ist der Ursprung des Rhythmus. »Negermusik« hat man früher gesagt, so gesehen hat man recht gehabt. Nur haben es die Afrikaner so drauf, wie wir es nie können werden.
    Mit dem Song Warum haben wir 1985

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