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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall
Autoren: Roman Rausch
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er Entsprechendes lange nicht mehr gehört. Und schließlich war Schröder, der LKA-Mann, nicht ganz unschuldig an seinem Desaster. Er hätte sich nur einmal auf Kilians Seite stellen müssen, als er in Sachen Residenzgarten ermittelte. Aber er blieb stumm wie ein Fisch und überließ ihn seinem Schicksal.
    »Danke, das hört man gern«, sagte Kilian zufrieden. »Aber ich will mehr.«
    »Was soll das heißen, mehr?«, fragte Schröder ungehalten.
    »Ich übernehm den Fall und halte die Klappe bis nach der ganzen Chose hier. Dafür nimmst du mich mit nach München, und ich bekomme meinen alten Job wieder. Das ist der Deal.«
    »Spinnst du jetzt völlig? Ich gebe dir einen Befehl. Es geht hier nicht um Deals.«
    »Ich habe dir schon gesagt, dass meine Rippenverletzung noch nicht ausgeheilt ist«, pokerte Kilian. »Eine Woche Krankenstand. Mindestens.«
    Schröder kämpfte mit sich und Kilians erpresserischem Vorschlag. Er blickte hinüber zu Oberhammer, der wie ein Fragezeichen in der Gegend stand und rätselte, was hinter seinem Rücken abgesprochen wurde.
    »Okay. Du hast deinen Deal. Aber das ist definitiv deine letzte Chance. Versau sie nicht wieder wie in Genua. Sonst fliegst du. Kapiert? Und denk dran: Diskret.«
    Kilian sprang das Herz bis zum Anschlag.
    *
    Aus allen Teilen Bayerns waren Polizeikräfte zusammengezogen worden, die im Vorfeld Sicherungsmaßnahmen durchführten. Wenn der Fahrzeugtross der Delegationen den vorbestimmten Weg vom Residenzplatz in die Hofstraße, über den Paradeplatz in die Domstraße und schließlich über die alte Mainbrücke hinauf auf die Festung nehmen würde, dann galt es, die Straßen und das Umfeld entsprechend gegen Überraschungen, gleich welcher Art, zu schützen.
    Kilian bahnte sich den Weg zum Petersplatz vorbei an Dutzenden von Einsatzwagen des Technischen Hilfswerkes und der Stadtwerke, die Straßengullys verschweißten und Abfallkörbe entfernten. Anwohner verfolgten das ungewohnte Geschehen und verbanden es mit einem Schwatz am Straßenrand oder vom Fenster aus hinüber auf die andere Straßenseite. Vor dem Eingang zur Regierung standen der Leichenwagen und ein Einsatzfahrzeug des Erkennungsdienstes. Das hieß, dass nur das allernotwendigste Personal eingesetzt war. Als Kilian am Tatort ausstieg, hatte sich Pia über den toten Stahl gebeugt, der in einem Teppich aus Blut lag. Der Aufschlag aus einer Höhe von rund zwanzig Metern auf harten fränkischen Bruchstein hatte ihm den Körper geöffnet, wie es der Kollege berichtet hatte. Fotos waren offensichtlich schon gemacht worden und die Messungen auch, da Pia den beiden Helfern Anweisung gab, den Toten in den Blechsarg zu legen.
    »Hey, was machst du hier?«, fragte Pia freudig überrascht und streifte sich die blutverschmierten Handschuhe ab. »Ich denke, du bist beim Empfang?« Sie wollte ihm einen Kuss geben, doch Kilian wich zurück. »Lass das in der Öffentlichkeit«, erinnerte er sie an seine eindringliche Bitte, Vertraulichkeiten jeglicher Art im Dienst zu unterlassen. Gerede um seine Person gab es ohnehin genug. Da brauchte es nicht noch eine Affäre mit der Rechtsmedizinerin.
    »Was bist du denn so zickig?«, schmollte Pia und wanzte sich trotzdem an ihn heran. »Heute Morgen warst du so schnell verschwunden, und ich muss schauen, wie ich ohne dich durch den Tag komme.«
    Kilian blickte sie vorwurfsvoll an, und Pia brach den Versuch auf halbem Wege ab.
    »Was machst du eigentlich mit meiner Leiche?«, fragte Kilian.
    »Ich habe sie noch gar nicht in Augenschein nehmen können.«
    »Der Erkennungsdienst hat alles schon aufgenommen, und dein Oberhammer bestand darauf, dass der Körper so schnell wie möglich von der Straße verschwindet.«
    Kilian schüttelte verständnislos den Kopf. »Ermittlungsarbeit leicht gemacht. Bravo.«
    »Keine Angst. Es wird schon noch genug Arbeit für dich übrig bleiben. Morgen kannst du den vorläufigen Obduktionsbericht haben. Bis dahin viel Spaß, und komm nicht so spät nach Hause. Ich warte«, versprach Pia und küsste ihn flüchtig und ohne Vorwarnung auf die Wange. Kilian hatte keine Chance zum Ausweichen. Dann stieg sie in den Leichenwagen. Die beiden Helfer hatten den Leichnam bereits in den Metallsarg gepackt und warteten ungeduldig auf die Abfahrt.
    Kilian blickte am Regierungsgebäude hoch. Hinter dem Fenster, aus dem Stahl offensichtlich gestürzt war, standen mehrere Personen und schauten hinunter. Er ging hinein, vorbei am Pförtner, der mit Besen, Schaufel und Sand
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