Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
bewaffnet ungeduldig auf seinen Einsatz wartete.
    »Kann ich loslegen?«, fragte er.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, antwortete Kilian und betrat das Treppenhaus.
    Norbert, der Kollege vom Erkennungsdienst, hatte alle Hände voll zu tun, die Gaffer von der Fensterfront fern zu halten, während er den Durchbruch mit Trassierband abzäunte.
    »Meine Herrschaften, treten Sie bitte zurück und lassen Sie den Kollegen seine Arbeit tun«, forderte Kilian die Umstehenden auf. Nur widerwillig und in kleinen Schritten kamen sie seiner Aufforderung nach.
    »Servus, Kilian«, begrüßte ihn Norbert. »Wo ist der Rest der Mannschaft?«
    »Wir sind der Rest. Mehr gibt’s nicht. Die anderen sind alle zum Empfang abgestellt.«
    »Na, klasse. Super Organisation. Das ist wieder mal typisch.«
    »Hast du schon was finden können?«
    »Unten an der Aufschlagstelle war außer Glasscherben und Blut nichts. Ich werde sie nachher auf Fingerabdrücke und sonstige Spuren untersuchen. Hier oben habe ich gerade erst angefangen. Du kannst mir gerne helfen.«
    »Gibt’s Zeugen? Irgendwelche Hinweise?«
    »Keine Ahnung. Die da drüben haben noch nichts von sich aus erzählt.«
    Kilian wandte sich ihnen zu. »Guten Tag. Mein Name ist Kriminalhauptkommissar Kilian. Ich bin für die Aufklärung des Todes von Herrn Dr. Stahl zuständig. Kann jemand von Ihnen Angaben zum Hergang des Geschehens machen?«
    Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort.
    »Hat jemand etwas gesehen?« Kopfschütteln.
    »Gehört?« Kopfschütteln.
    »Kann mir irgendjemand irgendetwas zu Herrn Stahl sagen?« Ein Mutiger trat einen Schritt vor. »Er ist mit einem Mann vom US-Außenministerium vor die Tür gegangen.«
    »Wie hieß der Mann?«, fragte Kilian.
    »John Frankenheimer. Ein Freund von Herrn Dr. Stahl«, sagte ein anderer.
    »Freund?«, fragte Kilian neugierig.
    »Ja. Er hat ihn uns bei der Feier vorgestellt. Danach sind sie vor die Tür gegangen.«
    »Welche Feier?«
    »Ein Begrüßungsschluck auf den neuen Posten als Regierungspräsident.«
    »Und dann?«, fragte Kilian ungeduldig. Schweigen und betretenes Zubodenblicken.
    »Und dann?!«, wiederholte Kilian scharf.
    »Als er längere Zeit nicht aufgetaucht ist, bin ich rausgegangen und wollte mich umschauen. Da habe ich die zerbrochene Fensterscheibe gesehen und dass unten bereits Polizei war«, sagte der Mutige.
    »Hat sonst noch jemand den Raum, in dem die Feier stattfand, verlassen?«
    »Es war ein Kommen und Gehen. Da ist jeder mal raus- und reingegangen«, sagte ein anderer.
    »Dieser John Frankenheimer«, fragte Kilian, »ist er, nachdem er mit Dr. Stahl vor die Tür gegangen war, noch einmal zurückgekommen?«
    Achselzucken.
    Kilian gab es auf. Aus diesen verstockten Beamtenschädeln war nichts herauszubekommen. Er forderte sie auf, ihre Aussagen anschließend bei seinem Kollegen aufnehmen zu lassen beziehungsweise einen Termin im Kommissariat zu vereinbaren. Bevor er sie entließ, fragte er dann doch noch:
    »Weiß jemand, wo dieser Frankenheimer zu finden ist?«
    »Wahrscheinlich wird er beim Diplomatenempfang sein.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation«, log Kilian freundlich und schickte sie an ihre Arbeit zurück.
    Unmotiviert gingen sie die Treppe hinunter und verteilten sich auf ihre Zimmer. Nach wenigen Momenten war die letzte Tür geschlossen, und das Gebäude fiel wieder in einen tiefen Schlaf.
    »Da hast du dir ja was aufgehalst«, sagte Norbert, der soeben die Fenster und die Holme mit einem elektrostatisch geladenen feinen Pulver bestrich. Zum Vorschein kam eine ganze Tapete an bleischwarzen Fingerabdrücken.
    »Wann kannst du mir sagen, ob etwas Verwertbares dabei ist?«, fragte Kilian.
    Norbert lachte wenig euphorisch: »Besorg mir Unterstützung, und morgen hast du meinen Bericht.«
    »Ich werde sehen, was ich machen kann«, antwortete Kilian, ohne Hoffnung, dass er die Bitte erfüllen könnte.
    Er blickte zum Fenster hinaus auf die gegenüberliegende Seite des Petersplatzes. Eigentlich müsste es mit dem Teufel zugegangen sein, wenn niemand von dort drüben aus etwas gesehen hatte, dachte er sich. Alles war verglast und bot einen guten Einblick. Er wandte sich ab und schaute sich auf dem Gang um. Vor ihm eine Sitzgruppe und die Toiletten. Er ging die Bürotüren ab und betätigte die Klinken. Bis auf den Raum, in dem die Feier stattgefunden hatte, und die Toiletten waren alle verschlossen.
    »Hat hier jemand abgeschlossen?«, rief er Norbert zu.
    »Solange ich hier bin,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher