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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall
Autoren: Roman Rausch
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Schröder ungläubig durch den Raum.
    »Dr. Stahl. Er ist aus dem vierten Stock der Regierung gestürzt.«
    »So ein verdammter Mist«, fluchte Schröder und lief zur Tür. Im Vorbeigehen befahl er Kilian mitzukommen. Oberhammer folgte ohne Aufforderung.
    Vor der Tür ließ sich Schröder berichten. Eine Streife sei wegen eines Auffahrunfalls vor Ort gewesen, und Stahl sei ihnen quasi vor die Füße gefallen. Die Kollegen hätten nur noch den Tod feststellen können. Etwaige Reanimationsversuche seien nicht eingeleitet worden, da sich der Körper durch den Sturz aus großer Höhe und den Aufprall geöffnet hatte.
    Schröder war sichtlich betroffen. Ein Toter gleich zu Beginn des Sicherheitstreffens war kein guter Anfang und warf ein wenig schmeichelhaftes Licht auch auf seine Person. Zumal es sich nicht um irgendjemanden handelte, sondern um den neuen Regierungspräsidenten für Unterfranken, den der Innenminister nächste Woche persönlich in Amt und Würden setzen wollte.
    »Haben wir einen geeigneten Mann, der die Sache diskret anpackt?«, wandte sich Schröder an Oberhammer.
    Kilian fühlte einen Stich, als hätte Schröder nicht Worte gegen ihn gebraucht, sondern einen spitzen Dolch. Offensichtlich wurde nicht einmal in Erwägung gezogen, ihn mit den Ermittlungen zu betrauen. Auch Oberhammer ignorierte das Naheliegendste. »Alle Mann sind im Einsatz. Sie wissen …«, sagte er.
    »Jaja, schon gut. Ich weiß«, wehrte Schröder eine längere Erklärung ab. Er rieb sich nachdenklich die Stirn.
    Kilian schluckte seinen Stolz hinunter. »Entschuldigung, wenn ich mich einmische«, sagte er herausfordernd. »Vielleicht denkt hier jemand mal an mich?«
    »Sie schweigen!«, fuhr Oberhammer ihm über den Mund.
    »Nach Ihren letzten Bemühungen im ›Residenzgarten-Fall‹ brauchen wir jemanden, der weiß, was er tut, und nicht Gespenstern nachjagt. Sie werden die Kollegen beim Objektschutz unterstützen.«
    Das hatte gesessen. Kilian zuckte zusammen und war im Begriff, in den Besprechungsraum zurückzugehen, als Schröder entschied: »Du übernimmst den Fall.«
    »Was?«, schoss es aus Oberhammer heraus.
    »Ich?«, antwortete Kilian nicht weniger überrascht. »Bist du sicher, dass es auch eine Leiche gibt?«
    »Aber …«, mischte sich Oberhammer ein.
    »Lass die Witze. Mach dich an die Arbeit. Sauber und diskret. Vor allem diskret. Das hat mir gerade noch gefehlt. Diplomaten und Minister in der Stadt. Und dann noch ein toter Regierungspräsident.« Dann zu Oberhammer gewandt: »Es hilft nichts, Herr Kollege. Kilian ist der Einzige, den wir erübrigen können und der die Sache mit dem nötigen Fingerspitzengefühl für diese unangenehme Situation untersuchen kann. Das ist die beste Lösung für den Moment. Ich denke, Sie stimmen mir zu.«
    Oberhammer schnappte nach Luft, doch er musste einsehen, dass Schröder Recht hatte. Kilian war für diese heikle Aufgabe zurzeit der einzig verfügbare Mann. Und solange er sich um den toten Stahl kümmerte, konnte er ihm bei den Empfängen nicht in die Quere kommen.
    Oberhammer musste nachgeben. »Kilian, Sie haben es gehört. Machen Sie sich an die Arbeit. Professionell und diskret. Vor allem diskret. Haben Sie verstanden?«
    Kilian hingegen zeigte wenig Motivation. »Ich glaube, ich bin noch nicht ganz fit für den Job. Ich wollte eigentlich noch mal zum Arzt. Die gebrochenen Rippen. Sie verstehen?«, log er.
    Schröder packte Kilian am Arm und zog ihn von Oberhammer weg. »Was ist los mit dir?«, schnauzte er ihn an. »Willst du mich verarschen, oder was soll das Gequatsche?«
    »Du hast doch gehört, wozu man mich noch für fähig hält. Ich soll Staatssekretären aufs Töpfchen helfen und aufpassen, dass sie sich nicht am Toilettenpapier erhängen. Für einen normalen Ermittlungsfall bin ich ja wohl nicht mehr zu gebrauchen. Ich sehe Leichen, wo keine sind. Dummerweise dachte ich, dass du mein Freund bist und mich gegen diese Schwachköpfe in Schutz nimmst. Doch offensichtlich bin ich auch für dich nur eine Notlösung.«
    Schröder mühte sich, nicht die Fassung zu verlieren. Schließlich: »Okay. Ich brauche einen Mann, der die Sache richtig anpackt. Keinen von den Amateuren hier. Jemand, der sauber recherchiert, die richtigen Fragen stellt, nicht zu viel Aufhebens macht und ein paar Tage schweigen kann, bis der ganze Rummel vorbei ist. So, habe ich dir jetzt genug Honig ums Maul geschmiert?«
    Kilian ging die unerwartete Lobhudelei nicht zuwider. Gerade von Schröder hatte
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