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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Verbindung herzustellen, bevor die Datei geöffnet werden konnte.
    »Dein Modem ist einfach so angesprungen?«, fragte Benedikt.
    »Ja, dabei habe ich es gar nicht angewählt«, antwortete Thomas.
    »Dann sollten wir das mal antesten«, erwiderte Benedikt und stöpselte das Handy an das Notebook an.
    Er betätigte den Namen »minister«, und die Verbindung zum Handy wurde hergestellt. Es wählte eine ellenlange Nummer, die das Display nicht fassen konnte und die keine Ähnlichkeit mit gängigen Rufnummern hatte. Benedikt nahm das Handy zur Hand.
    »Ich hoffe, das ist keine 0190er«, sagte er und legte es zurück auf den Stuhl. Als die Verbindung stand, öffnete sich die Datei.
    »Na, mal sehen, was wir da haben«, sagte Benedikt und las, was auf dem Bildschirm erschien:
    alias: MINISTER.
     
    name: KINDERMANN, LOTHAR AUGUST.
     
    formerly: IM APOSTEL (1971-1990, HVA IX 6342/71) former agent leader: MAJOR HERTEN, KONRAD. profession: BISHOP.
     
    agent leader: COL. MCALLISTER, ANDREW.
     
    current target: OPINION LEADERS, CHRIST. CONSERV. PARTIES AT E.C.
     
    Die Maske enthielt weitere persönliche Daten zu Wohnort, Familienmitgliedern, Kontaktpersonen, wirtschaftlichen Verhältnissen, aber auch zu Vertrauenspersonen, sexueller Ausrichtung, ärztlichen Befunden und erhaltenen finanziellen Mitteln.
    »Was soll ich damit?«, fragte Benedikt enttäuscht.
    »Keine Ahnung. Ich dachte, du stehst auf Datenbanken«, antwortete Thomas.
    »Ja, klar. Aber ich suche Verbraucher- und Nutzerprofile. Einkaufsverhalten, Konten oder Adressen. Das bringt Kohle. Mit dem Zeugs, was du da angeschleppt hast, kann ich nichts anfangen. Sorry.«
    Der schwarze Voyager kam durch die Fußgängerzone gefahren und bog auf den Oberen Markt ein, wo die Marktbuden aufgebaut waren. Gegen den Protest der Aussteller und Fußgänger bahnte er sich nur langsam seinen Weg durch die engen Gassen zwischen den Ständen. Neben dem Falkenhaus machte er Halt, und die Seitentür wurde geöffnet. Vier uniformierte Männer mit Sturmgewehren sprangen heraus. Einer von ihnen dirigierte sie per Funk zum Quellsignal. Erschrocken traten Passanten zurück, und die Aussteller verstummten mit ihren Protesten.
    »Überleg’s dir halt noch mal«, bat Thomas. »Vielleicht kennst du jemanden, der mit den Daten etwas anfangen kann. Ich brauch dringend Ersatz für meine alte Mühle zu Hause. Die ist krückenlahm.«
    »Frag doch deinen Alten. Der soll den Schotter rüberreichen«, antwortete Benedikt und sah die Männer auf sich zukommen.
    Einer hielt ein Messgerät in den Händen. Er zeigte auf den Stand und erkannte Benedikt und Thomas mit dem Notebook.
    »Verdammt, die wollen zu mir«, sagte Benedikt und schaltete das Notebook ab.
    »He, meine CD«, protestierte Thomas. »Her damit.«
    Er drückte den Auswurfknopf und entnahm die CD. Dann duckte er sich unter den Auslagentisch und kroch die Gasse entlang. Benedikt rannte mit dem Notebook unter dem Arm auf den Unteren Markt zu. Die Männer teilten sich auf. Zwei verfolgten den flüchtenden Benedikt, die beiden anderen Thomas. Er erkannte seine Verfolger an den blitzsauber gewichsten schwarzen Springerstiefeln und den amerikanischen Kommandos, die sie sich zuriefen.
    Thomas schlug einen Haken und hielt auf die Sitzbänke an den Straßenbahngleisen zu, wo sein Mountainbike lag. Hinter ihm gingen Teller, Tassen und Gläser zu Bruch. Die Aussteller schimpften und verfolgten die Uniformierten, die hemmungslos alles aus dem Weg räumten, um Thomas ausfindig zu machen. Vor ihm tauchte sein Bike auf. Der Voyager stand daneben. Durch die offene Tür sah er einen Mann an Computermonitoren, der die Kommandos seiner Verfolger empfing. Thomas kroch unter dem Stand hervor, schwang sich auf den Sattel und trat in die Pedale, was das Zeug hielt. Er drehte sich um und sah, wie zwei Männer ihm hinterher rannten. Von der Juliuspromenade aus kam ihm ein zweiter Voyager entgegen. An der Haltestelle Dominikanerplatz machte er einen Schlenzer und verschwand zwischen zwei Straßenbahnen im Inneren Graben.
    *
    Kilian wälzte sich im Bett. Der Krach, der von den Hubschraubern durch den Dachstuhl hereindrang, ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Er stand auf und ging zum Fenster. Am großen Talaveraparkplatz jenseits der Friedensbrücke gingen sie herunter und stiegen alsbald wieder auf, um in alle Himmelsrichtungen abzurücken. Oben auf der Festung Marienberg gingen die Arbeiten mit den Baukränen weiter. Die langen Krakenarme wuchteten schweres Material

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