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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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CD. Dann werden sie ihn laufen lassen. Er soll sich um Himmels willen keine Sorgen machen. Und er soll unsere Leute zu deiner Wohnung schicken. Vielleicht finden sie noch was.«
    »Wieso ich? Mach du das. Du bist mit dieser blöden CD zu mir gekommen. Ich habe damit nichts zu tun«, widersprach sie.
    »Welche CD?«, fragte Galina.
    »Ich habe … ich hatte die CD, die auf dem Friedhof verschwunden ist.«
    »Du hattest die CD? Was ist damit passiert?«, fragte Galina erschrocken.
    »Keine Ahnung. Die CIA oder die Army hat sie sich geschnappt.«
    »Na, bravo. Er hatte die CD und hat sie sich wieder abjagen lassen. Klasse Leistung, Herr Kommissar.«
    »Jetzt mach hier keine Welle. Nur wegen dir bin ich in diese Geschichte geraten. Wenn du damals nicht aufgetaucht wärst, hätte ich heute noch meinen Job und müsste mich nicht mit dir herumschlagen.«
    »Ah ja. Jetzt bin ich an deiner Unfähigkeit schuld?«
    »Es reicht«, ging Pia dazwischen. »Soll ich im Bademantel auf die Straße gehen? In meine Wohnung werde ich wohl jetzt nicht zurückkönnen.«
    »Gib ihr was«, wies er Galina an.
    »Bin ich die Wohlfahrt?«
    »Es geht hier nicht um deine beschissenen Klamotten, sondern um einen Jungen, dessen Vater und Mutter zu Hause Todesängste ausstehen.«
    »Ruf sie doch einfach an.«
    »Wenn das Haus überwacht wird, dann haben sie auch sein Telefon angezapft. Die Jungs waren gut ausgerüstet. Sie werden schneller vor deiner Tür stehen, als dir lieb ist. Also, gib ihr was.«
    Galina durchwühlte ihren Schrank. Schadenfroh stellte sich Pia neben sie und griff nach einer schicken Bluse. Galina schlug ihr auf die Hand. »Finger weg.«
    »Ich möchte, dass du deinen Verbindungsmann anrufst. Ich will mit ihm sprechen. Heute Nacht«, sagte Kilian zu Galina.
    Sie nahm einen getigerten Body von der Stange und hielt ihn Pia unter die Nase. »Da habe ich genau das Passende für dich.«
    »Das soll ich anziehen? Da schau ich aus wie ’ne Professionelle.«
    »Eben.«
    *
    Thomas war über den Kühbachsteg in den Flurbereinigungsweg westlich des Maschikuliturmes geradelt, eines Teils der weit umspannenden Festungsanlage. Rund hundert Meter entfernt war im Berg ein alter verfallener Kasemattenraum gelegen, der mit dem Wehrturm über einen halb gedeckten Gang verbunden war. Dieser mündete über eine Wendeltreppe in die Kasematte, die von den Weinbergsarbeitern als Aufbewahrungsraum für Spritzmittel und Arbeitsgeräte genutzt wurde. Derartige Räume gab es rund um die Festung einige. Die meisten jedoch waren als unterirdische Gänge angelegt, von denen aus man die Angreifer bei den zahlreichen Belagerungen und Erstürmungsversuchen abgewehrt hatte. Gerüchte rankten sich seit Jahrhunderten über die Anzahl dieser Gänge, ihre Verbindung untereinander und wie weit sie in die Stadt oder ins sichere Hinterland reichen würden. Selbst Kinder, die in der nach dem Zweiten Weltkrieg fast gänzlich zerstörten Burg einen abenteuerlichen Spielplatz vorfanden, konnten nicht alle Gänge erkunden. Heute waren sie entweder mit Erdreich aufgefüllt, verschüttet oder verschlossen.
    Die Tür zum verfallenen Kasemattenraum stand offen, und Thomas schob sein Bike hinein. Der Raum war hoch genug, dass er, ohne sich bücken zu müssen, auf dem blanken, überwucherten Erdreich stehen konnte. Durch eine der drei Schießscharten schaute er hinüber zum Winterleitenweg. Einen Wagen konnte er erkennen, der mit abgeschaltetem Licht an der Abfahrt zur Leistenstraße patrouillierte. Sie suchen also noch, sagte er zu sich. Kilian und Pia mussten es geschafft haben. Er griff in die Brusttasche seiner Jacke und holte die CD hervor. Sie war unbeschädigt geblieben, und der schwache Schein der Straßenbeleuchtung spiegelte sich auf ihr. Er steckte sie zurück, holte ein Gasfeuerzeug heraus und schaute, was die Weinbergsarbeiter an Brauchbarem zurückgelassen hatten. In einer Ecke reihten sich Schaufeln und Hacken, zwei Plastiksäcke waren mit abgestorbenen Reben gefüllt, die gut als Brennmaterial dienen konnten. Die konnte er jetzt aber nicht gebrauchen, das Feuer hätte zu hoch und zu schnell gebrannt. In einem anderen fand er zwischen Eimern und Dosen einen Kanister mit Terpentin. An der Wand waren Rebstockpflöcke wie Feuerholz aufgestapelt. Er nahm drei heraus, überschüttete sie vorsichtig mit Terpentin und legte sie sternförmig auf den Boden. Das Feuer brannte flach und schenkte ihm ein wenig Wärme in diesem kalten und durch den Schattenwurf verzerrten

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