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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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und bestätigte den kurzen Pfad zu »Sheriff«.
    »Sie sind da!«, schrie Thomas, der aufgeregt ins Zimmer gerannt gekommen war.
    »Wer ist da?«, fragte Kilian beiläufig.
    »Die Amis. Die Kerle mit den Knarren. Los, lasst uns abhauen.«
    »Ja, gleich«, antwortete Kilian. Er war voll und ganz auf die sich öffnende Datei fixiert. Unter »Sheriff« las er:
    alias: INQUISITOR.
     
    name: ENGELHARDT, ROBERT, DR.
     
    formerly: IM SHERIFF (1974-1989, HVA IX 3590/74)
     
    former agent …
     
    Thomas hatte den Knopf des Ausgabefaches gedrückt und die CD herausgenommen. Die Verbindung zum Modem brach ab.
    »Spinnst du?!«, fuhr Kilian ihn an.
    »Sie sind da!«, schrie Thomas.
    Im selben Moment wurde die Eingangstür aufgebrochen, und das Einsatzkommando stürzte herein. Sie verteilten sich auf die Räume.
    »Zum Fenster«, befahl Kilian. Pia wusste zwar nicht, wie ihr geschah, doch sie reagierte schnell. Sie öffnete das Fenster, sprang hinaus und landete aus dem ersten Stock im Gemüsebeet. Thomas kam ans Fenster gelaufen und schaute hinunter.
    »Spring. Ich fang dich auf«, rief Pia ihm zu. Thomas zögerte.
    »Spring!«, wiederholte Pia eindringlich. Thomas schaute sich um und verschwand vom Fenster.
    Kilian hatte den Stuhl gepackt und wartete, bis sich der Erste zeigte. Er sah den Lauf einer kurzläufigen M16 und kurz danach ein schwarzes vermummtes Gesicht unter dem Stahlhelm. Mit voller Wucht schlug er zu, sodass der Mann zurückgeschleudert wurde. Schnellfeuer der automatischen Waffe streute durch das Zimmer und traf Computer, Bett und die Lampe. Kilian wagte den Sprung durchs Fenster. Vornüber stürzte er ins Blumenbeet und packte die wartende Pia bei der Hand.
    »Los, weg!«, befahl er.
    »Thomas!«, rief Pia nach oben.
    »Ist er nicht bei dir?«
    »Nein. Ich dachte, du bringst ihn mit. Thomas!«, rief Pia erneut.
    An der Decke in Pias Schlafzimmer zuckten wirre Leuchtstreifen auf, die wenig später auf Kilian und Pia trafen. Er riss sie instinktiv zur Seite. Die Kugeln schlugen in rascher Abfolge neben ihnen ein und zerfetzten die Plastikbahnen, die über die Beete gespannt waren. Kilian packte Pia und stieß sie kurzerhand über eine angrenzende Hecke, hinter der eine Gasse hinunter zum Winterleitenweg verlief. Er blickte nochmals hoch, ob er Thomas sehen konnte, doch das Licht der Taschenlampen fuhr ihm erneut über das Gesicht. Er sprang, und die M16 spuckte Feuer.
    Der Einsatzleiter prüfte das CD-Laufwerk von Pias Computer.
    »Fuck!«, fluchte er und befahl seinen Leuten, die Verfolgung aufzunehmen. Bevor er das Zimmer verließ, wanderte seine Taschenlampe noch mal über den Boden, in die Ecken und schließlich an das Bett. Er ging darauf zu und kniete sich hin.
    »Colonel, Sir«, schallte es respektvoll aus dem Wohnzimmer herüber. »They’re down that hollow alley. We gotta hurry.«
    Der Einsatzleiter reagierte sofort und verließ das Zimmer. Im Schein der Taschenlampe erkannte Thomas schwarze, geschnürte Stiefel, die sich von ihm fortbewegten. Er lag bäuchlings unter dem Bett und hielt die CD fest in der Hand. Warm lief das Blut zwischen seinen Fingern auf den Boden und verlor sich in einem Einschussloch im Parkett.
    *
Klopf-klopf-klopf.
    »Zimmerkellner«, rief eine kräftige Männerstimme vom Gang aus gegen die Tür.
    Galina schaute vom Bett auf und stutzte. Sie trug lediglich ein Seidenhemd und an den Füßen dicke Wollstrümpfe.
    »Ich habe nichts bestellt«, antwortete sie mit erhobener Stimme.
    »Ihre Bestellung«, bestand die unbekannte Stimme auf Einlass.
    »Verdammt, ich habe nichts bestellt. Verschwinden Sie.«
    »Tut mir Leid, gnädige Frau. Aber ich muss Ihre Bestellung trotzdem berechnen.«
    »Jetzt reicht’s«, fauchte Galina und hastete aufgebracht zur Tür. »Ich habe nichts …«
    »Halt die Klappe«, fuhr Kilian sie an und schob sie zur Seite. An der Hand zog er Pia ins Zimmer nach. Beide sahen aus, als seien sie einer Schlammgrube entstiegen. Durch die Flucht über die Nachbargärten waren sie von Kopf bis Fuß voller Gestrüpp und mit Dreck verschmiert. Kilian ging zum Fenster, schob die Gardine vorsichtig zur Seite und schaute nach, ob sie ihnen gefolgt waren.
    »Was willst du denn hier? Und wer ist die verdreckte Kleine?«, wollte Galina wissen. Sie musterte angeekelt Pia und machte mit ihren Blicken keinen Hehl daraus.
    »Kleine?«, fragte Pia gereizt. Sie erkannte in ihr die Frau aus der Bar, mit der Kilian nach ihrem Streit einen getrunken hatte.
    »Bist du nicht die

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