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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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obendrein noch sein. Nein, das war sie nie und das wird sie nie sein. Am wenigsten seit wir Computer haben. Wenn ich nur ein Bit verschickt hätte, wären unsere Freunde schneller vor meiner Haustür gestanden, als Sie sich vorstellen können. Heute hören sprachgestützte Programme Millionen von Telefongesprächen zur gleichen Zeit ab, Faxe und E-Mails werden automatisch nach Schlüsselwörtern durchkämmt, und selbst Ihr Betriebssystem ist verwanzt. Unser großer Bruder steckt in jedem Atom drin und will alles über Sie wissen.
    Die Regierung, für die ich arbeite, macht das seit dem Zweiten Weltkrieg. Ihre hat gerade damit begonnen.«
    »Auf der CD waren Namen von Agenten. Was haben die damit zu tun?«
    »Ich habe sie einst von Berlin nach Moskau geschafft, um sie vor dem Zugriff der Amerikaner zu retten. Aber die Sache ist dann ganz anders gelaufen. Auch, was danach passiert ist. Aber das ist Geschichte. Diese Agenten gehören zur alten Generation der Nachrichtenbeschaffung – der Brut, die einst an Wolfs Euter hing. Alles ehemalige westliche Stasi-Spione, die von der CIA und der US-Regierung umgedreht wurden. Sie beschaffen alles, was durch das Netz der elektronischen Verarbeitung läuft. Sie wanzen sich an Sie heran, spielen Ihren Freund, Partner oder Helfer. Dabei haben sie nur ein Ziel: Ihren Kopf. Sie wollen wissen, was Sie denken, fühlen, wovon Sie träumen, was Sie vorhaben und ob Sie manipulierbar sind.«
    »Aber ich dachte, dass sie durch die Übergabe der Rosenholz- Dateien aufgedeckt werden?«
    »Zehn Jahre hatte die CIA Zeit, die Rosinen aus dem Kuchen zu holen. Rosenholz ist gesäubertes, wertloses Material. Ein paar arme Schweine werden dran glauben müssen. Sie werden den Behörden und der Presse zum Fraß vorgeworfen. Das ist alles nur Ablenkung. Das eigentlich Wichtige findet, wie immer, im Hintergrund statt.«
    »Und das ist?«
    »Sie hatten es in der Hand. Die CD hatte, neben den aktiven Agenten, den Zugang zum ECHELON-System gespeichert. Damit kommen sie ins Innerste des Apparates und können den Spieß umdrehen. Wir hätten dann unser Ohr an deren Kopf gehabt. Es ist sehr bedauerlich, dass Ihnen die CD abhanden gekommen ist. Wir hätten viel damit erreichen können.«
    »Was ist das ECHELON-System?«
    »ECHELON ist ein weltumspannendes Abhörnetz. Die so genannten UKUSA-Staaten, Amerika, England, Australien, Kanada und Neuseeland, haben nach dem Zweiten Weltkrieg Radarabhörstationen errichtet, um den Funkverkehr der Feinde abzuhören.«
    »Aber die Feinde sind besiegt.«
    »Die politischen vielleicht. Wobei es immer noch Ärger mit Saddam, Ghaddafi und den Chinesen gibt. Auch Russland darf man nicht aus den Augen verlieren. Besonders jetzt nicht, nachdem ein ehemaliger Geheimdienstchef Präsident geworden ist. Wussten Sie, dass Putin für den KGB unter anderem in Bonn und Dresden stationiert war?«
    »Nein.«
    »Der Mann hat in seiner aktiven Geheimdienstzeit Kontakte aufgebaut. Nicht nur zu den Deutschen. Nein, auch andere Dienste waren dort vertreten. Man kannte sich. Das war alles eine große Familie. Auf jeden Fall weiß er, wie man ein Land regiert. Nicht wie dieser Tölpel Jelzin und die anderen Rabauken von früher. Putin ist ein Mann, der die Fäden im Hintergrund zieht. Man darf ihn nicht aus den Augen lassen. Er arbeitet so, wie er ausschaut. Hinter diesem Schulbubengesicht steckt ein gefährlicher Mann. Das hat auch Albright bei ihrem Antrittsbesuch kapiert. Den Unsinn, den sie vor den Kameras zum Besten gegeben hat, glauben eh nur die, die es glauben wollen. Die anderen wissen, wie man sich untereinander arrangiert. Da hält man einfach still, wenn ein paar Tschetschenen über die Klinge springen müssen. Im Gegenzug einigt man sich auf Zusammenarbeit und schaufelt Milliardenkredite auf die andere Seite …«
    »Entschuldigung, aber was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Bei ECHELON geht es darum, dass man sich unter den westlichen Verbündeten darauf geeinigt hat, natürlich unter der Vorgabe, die organisierte Kriminalität wirksam bekämpfen zu wollen, die eigenen Landsleute abzuhören. Es spricht jedoch nichts dagegen, auch ausländische oder als gefährlich eingestufte Personen abzuhören. Egal, was Sie benutzen: Telefon, Fax oder Computer, jedes Gespräch, jeder Buchstabe wird automatisch aufgezeichnet und von anderen Computern auf Verdächtiges hin überprüft. Sie brauchen nur mit Ihrer Freundin zu telefonieren und einmal das Wort ›Bombe‹ oder ›geheim‹ verwenden,

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