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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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eine kleine Plastiktüte auf die Tastatur. Darin befand sich der Schnipsel, den er ihr gegeben hatte.
    Kilian wollte seinen Augen nicht trauen. »Du hattest den Schnipsel die ganze Zeit?! Wieso …«
    »Weil es alte Geschichten sind, die heute keine Bedeutung mehr haben«, wehrte sie sich.
    »Ich glaub’s nicht. Dafür habe ich meinen Job aufs Spiel gesetzt. Nur weil die gnädige Frau nichts mehr von alten Geschichten hören will. Bravo. Hast du sonst noch ein paar Überraschungen für mich parat?«
    »Jederzeit. Überhaupt kein Problem. Zum Beispiel kenne ich da einen gewissen Kilian. Seit der in der Stadt ist, hat mein Leben einen ganz neuen Sinn bekommen. Aus allen Frauen Würzburgs hat er mich ausgesucht. Was für eine Ehre. Der unwiderstehliche Kilian hat die kleine Pia aus dem Osten zu seinem gnädigen Zeitvertreib erwählt. Was bin ich aber stolz.«
    »Entschuldigung«, mischte sich Thomas ein. »Könnt ihr das nicht später regeln? Ich meine …«
    »Schnauze!«, befahlen Kilian und Pia unisono.
    »Okay«, antwortete Thomas kurz und verzog sich ins Wohnzimmer.
    Kilian und Pia schauten sich schweigend an. Beide wussten sie, dass jetzt nicht der Zeitpunkt zum Streiten war. Es galt, an das Geheimnis der CD zu kommen.
    Kilian nahm den Schnipsel und las darauf die Namen »IM Amtsrat«, »IM Sheriff« und »IM Keiler«. Er scrollte die Liste zurück auf »A«, dann auf »S« und schließlich auf »K«. Unter keinem der Buchstaben konnte er die jeweiligen Namen finden.
    »So ein Mist«, fluchte er. »Das gibt’s doch nicht. Dabei war ich mir so sicher.«
    »Vielleicht sind sie in den jeweiligen Dateien versteckt?«, fragte Pia gespielt uninteressiert.
    »Wie meinst du das?«
    Pia grinste hämisch. Ihr stand die Schadenfreude über Kilians
    Ahnungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. »Rutsch mal, großer Meister«, sagte sie spöttisch. »Das hat was mit Intelligenz zu tun.«
    Kilian wich wortlos. Pia startete den Explorer und gab für das betreffende Laufwerk eine Suchanfrage nach den drei Namen ein. Keine Sekunde später zeigte das Programm 28 Treffer mit den jeweiligen Querverbindungen an.
    »Bingo«, sagte sie erhobenen Hauptes.
    »Hast du was gefunden?«
    »Setz deine Brille auf. Na klar. Hier hast du deine Amtsräte, Sheriffs und Keilers.«
    Sie zeigte auf längere und kürzere Pfade, unter denen die Namen auftauchten. Sie wählte den kurzen Pfad für »IM Amtsrat«. In diesem Moment sprang das Modem an, und die Datei öffnete sich. Auf dem Bildschirm zeigte sich ihnen eine Maske mit den folgenden Angaben:
    alias: GOVERNOR.
     
    name: STAHL, WOLFGANG, DR.
     
    formerly: IM AMTSRAT (1975-1989, HVA IX 5112/75) former agent leader: OBERST FUHRMANN, RAINER. profession: ADMINISTRATIVE OFFICIAL, STATE OF BAVARIA.
     
    agent leader: GEN. MAJOR ROBERTSON, WILLIAM F.
     
    current target: TELECOMMUNICATION PROVIDER.
     
    »IM Amtsrat ist Stahl ist Governor«, sagte Kilian. »Also doch. Stahl war ein Spion.«
    Pia zeigte auf die HVA-Nummer des Datensatzes. »Das ist seine Registrierungsnummer bei der früheren Hauptverwaltung Aufklärung. Das waren die Jungs, die für das Ministerium für Staatssicherheit im Ausland spioniert haben. Keine Ossis,
    sondern Wessis. Spätestens 1989 müssen sich die Amis Stahl geschnappt und ihn umgedreht haben. Sonst hätte er nichts auf dieser CD zu suchen und hätte keinen Generalmajor als Führungsoffizier.«
    Pia bewegte die Maus ans untere Ende des Datensatzes und bestätigte den Button »report«. Die Meldung »loading« zeigte, dass die Datensätze nicht von der CD, sondern von außen eingespielt wurden. Nach Datum gelistet tauchte ein Protokoll mit Berichten auf, die »Governor« seit 1987 abgegeben hatte. Sie betätigte willkürlich ein Protokoll und fand einen Text in englischer Sprache. Darin lasen sie über eine Besprechung aus dem Jahr 1991 in der Bayerischen Staatskanzlei. Thema war der zügige Ausbau der Netzwerkstrukturen der EDV innerhalb der bayerischen Verwaltungsbehörden. Das betraf sowohl die dafür notwendige Hardware, die Software, den Support und die Sicherheitsvorkehrungen zu deren Schutz. Geheimcodes und Schlüsselwörter fehlten genauso wenig wie Daten zu den jeweiligen Personen, die mit der Umsetzung betraut wurden.
    Pia schloss den Bericht und ging ans Ende der Protokollliste. Dort wartete blinkend der Cursor auf neues Futter.
    »Mach die Seite zu«, drängte Kilian. »Ich will sehen, wer unter ›Sheriff‹ gelistet ist.«
    »Kannst du haben«, antwortete Pia

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