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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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vom Discounter zur Schau zu stellen. Und du? Warum Wolf? Angst dein schniekes Designerhemd zu lynchen?«
    Mit meinem flapsigen Kommentar schaffte ich es, ihn ein wenig abzukühlen. Tyler schüttelte feixend den Kopf.
    »Das Hemd ist von der Stange.« Dennoch knöpfte er es auf und präsentierte seinen gestählten Körper. So viele Muskeln hatte ich bei ihm nicht erwartet. Jedoch auch keineswegs die unzähligen Narben … wow! Dagegen waren meine Wundmale Kinkerlitzchen. Tylers ganzer Oberkörper war eine Kraterlandschaft aus Narbengewebe. Besonders schlimm sah sein Rücken aus. Er war fraglos nicht nur der Fußabstreifer in seinem einstigen Rudel gewesen. Irgendetwas war faul an seiner Geschichte. Der dunkelhaarige Mann, der so gewöhnlich aussah, war alles andere als durchschnittlich. Darüber konnte er mit seinem spießigen Erscheinungsbild nicht hinwegtäuschen. Er faltete sein Hemd ebenso ordentlich zusammen, wie ich meine Jacke und legte es direkt daneben. Bei alledem ließ er mich die ganze Zeit nicht einen Moment aus den Augen. Selbst als er sich bückte, hielt er meinen Blick.
    »Das ist Schwachsinn, sie …«
    »Aaron«, brachte ich den besorgten Mann zum Schweigen. »Alles wird gut. Bitte!« Mir widerstrebte es, ihn so abzuwatschen. Gleichwohl wies ich ihm einen Platz zu, den er knurrend einnahm. »Packen wir es, Tyler!« Ich zog Schuhe und Socken aus, stellte sie akkurat neben meine Jacke und ging zu der gegenüberliegenden Seite der Rasenfläche, gut fünf Meter von ihm entfernt. Der Rasen war leicht nass, hatte es vor nicht langer Zeit genieselt. Doch es war angenehm. Das Gras kitzelte an meinen Fußsohlen und zwischen meinen Zehen.
    Tyler tat es mir murrend gleich. Es wäre unsportlich gewesen, wenn er sein Schuhwerk anbehalten hätte. Ein Tritt mit Schuhen war schmerzhafter und barfuß hatte man schlicht den besseren Halt. Der Erdboden war griffig und nicht rutschig. Er bot uns ideale Bedingungen für einen Kampf. Mit einem Knie auf dem Boden, den anderen Fuß daneben hockend, wartete ich auf meinen Gegner.
    »Kampfsportlerin?« Tyler wand mir für einen Moment den Rücken zu. Die Narben rührten ohne Zweifel von unzähligen Peitschenstriemen. Nur hochrangige Wölfe wurden auf diese Weise bestraft. Kein Wunder, dass er Probleme hatte, sich unterzuordnen. Er hatte zu der Führungsriege seines früheren Packs gehört und hatte ihm abgeschworen.
    »Du hast deinem ehemaligen Rudel entsagt. Warum?«, fragte ich, auch wenn es ganz gewiss der falsche Zeitpunkt war, darüber ein Schwätzchen zu halten.
    »Nicht entsagt. Ich wurde verbannt«, entgegnete er knapp. Dass er überhaupt antwortete, war erstaunlich. Er schien seine Worte bereits zu bereuen, kaum dass sie ausgesprochen waren. Dass er so verbittert war, wurde mir immer verständlicher. Vom hochrangigen Wolf zum Fußabstreifer und Einzelgänger. In unserem Rudel rangierte er irgendwo im Mittelfeld. Er wurde geduldet, jedoch nicht akzeptiert. Tyler hatte kaum Verbindungen zur Gruppe geknüpft. Er war ein Eigenbrötler, der intimere Beziehungen mied, wie der Teufel Weihwasser.
    »Schwatzen oder kämpfen? Wenn du mich tot schwafeln willst, dann muss ich dich leider Gottes enttäuschen. Ich bin Einiges gewöhnt.« Der Mann griente verschlagen zu Chris.
    »Kämpfen!« Ich sprang auf, direkt in die Mitte unserer Kampffläche.
    »Karate? Shôtôkan?«, fragte Tyler anerkennend.
    »Freestyle, Karate, Taekwondo … alles querbeet! Mein alter Alphawolf Al bestand darauf, dass ich den Kram lerne. Ich sollte auch als Mensch in der Lage sein, mich verteidigen zu können.« Ich tänzelte um ihn herum und boxte ihm provokant auf den Oberarm. »Du schwafelst immer noch.«
    »Als Mensch? Ganz sicher? Du hast kein Fell als Puffer und bist sensibler.«
    »Du aber auch!«, unterbrach ich ihn und schlug ihm mit der flachen Hand vor die Brust. Nicht hart, doch er verstand. Tyler hielt mein Handgelenk fest und stieß mich im nächsten Moment blitzartig von sich weg.
    »Du kämpfst fair, Tyler. Haben wir uns verstanden?« Corwin trat zwischen uns. »Sobald ich eingreifen muss, werde ich keineswegs zimperlich sein. Ich toleriere keine Regelverstöße. Sollte sich einer von euch wandeln, bedeutet es das Ende des Kampfes. Gleiches gilt, wenn einer bewusstlos wird. In dem Fall gewinnt der andere.«
    »Der gute Corwin, unser Freund und Helfer. Warum du bei den Bullen bist, ist sonnenklar!« Tyler sparte nicht an Verachtung, die er für den jungen Mann empfand. Etlichen im Rudel war

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