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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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Lykaner, vor allem kein Alpha, verschwindet mal eben für vier Wochen von der Bildfläche. Corwin dürften so langsam die Ausreden ausgehen, auch wenn Alisha äußerst erfinderisch ist und lügen kann, ohne rot zu werden. Sie ist in der Lage jeden zu belügen, mit Ausnahme von Corwin und mir.«
    »Also fahren wir nach Hause?« Ich rückte Chris abermals auf die Pelle und suchte seine Nähe.
    »Heim, aber sicher!«
     
    Oshkosh, Chris‘ Wohnhaus
    »Sonnenschein, sag mir bitte, bitte, dass du den Alten im Schlepptau hast! Ich geh auf dem Zahnfleisch!« Corwin riss Enya ihre winzige Tasche aus der Hand. Nur allzu gerne vergaßen Lykanermänner, dass schwangere Lykanerinnen nicht krank und zerbrechlich waren. Diesen Affront bezahlte der schmächtige Corwin postwendend mit einem Schlag gegen seinen Oberarm.
    Corwin war ein niedlicher Kerl, auch wenn er das fraglos nicht gerne hörte. Blond, blauäugig und keine 1,70 groß. Er war zierlich, wog keine 60 Kilo und war blutjung. Dennoch war er der dominanteste, männliche Wolf nach Chris. Seine Freundin Alisha war das komplette Gegenteil zu ihm. Rabenschwarzes, extrem kurzes Haar, etwas größer als er und sehr kurvig. Sie besaß beeindruckend grüne Augen, die einen Smaragd mit ihrer Brillanz ausstachen. Alisha war älter als er. Sie war 70 Jahre alt, sah aber nicht einen Tag älter als 20 aus. Charakterlich war sie ebenso eine Knallschote wie Corwin. Rotzfrech nahmen die beiden kein Blatt vor den Mund und hätten jeden betagteren Alpha zur Weißglut gebracht. Chris nahm es gelassen.
    »Benutz deine Nase, Corwin! Für was hast du den Riesenzinken sonst im Gesicht?« Chris hatte ihn eiskalt erwischt.
    »Oh Mann, Chef! Was bin ich froh! Der Haufen ist echt ein Graus. Du hast dich verzogen nach der Sache in Green Bay. Keineswegs um Gras drüber wachsen zu lassen, oder?«
    Schlaues Kerlchen! Aber die Krücken waren auch beileibe nicht zu übersehen. Chris konnte sein Bein nicht ein Bisschen belasten.
    »Er hat den Kugelfänger gespielt«, murrte Abby.
    »Abby, endlich! Ich habe dich vermisst! Eine der Lykanerinnen bekommt bald ihr Baby. Ich hatte Angst, dass ich Hebamme spielen müsste. Dabei kann ich doch kein Blut sehen. Ich hatte bereits angeregt, sie an ein anderes Rudel auszuleihen. Ihr Mann Jeff wollte mir die Ohren lang ziehen.« Corwin rieb sich aufgeregt die Hände. »Bringt euer Zeug weg. Alisha bereitet in der Zeit was zum Futtern vor und dann tauschen wir Neuigkeiten …« Peinlich berührt zog er den Kopf zwischen die Schultern. Er hatte soeben seinem Alpha eine Anweisung gegeben. Chris überging diesen Affront besonnen.
    »So machen wir es. Corwin, hilf deiner Frau in der Küche. Sie hat zwei linke Hände. Wir treffen uns in einer Stunde im Esszimmer.«
     
    Chris war nervös. Ich würde sogar sagen, dass er ein Nervenbündel war. Seine Anspannung übertrug sich gleichermaßen auf mich. Doch kaum, dass wir im Speisezimmer angelangt waren, verspürte ich sein Lampenfieber nicht mehr. Keine Angst, kein Zögern! Entweder war er ein guter Schauspieler und konnte seine Emotionen selbst vor mir verbergen oder er war in der Lage, sie einfach auszuschalten, wie es ihm beliebte. Souverän legte er die letzten Meter zum Tisch zurück. Sein Arm lag unverkrampft um meine Schultern. Mit seiner anderen Hand stützte er sich kaum merklich auf einen schwarzen Gehstock. Wie er es hinbrachte, den Boden mit seinem verletzten Bein nicht zu berühren, war mir ein Rätsel. Es sah leger aus, als hätte er sich beim Balgen den Knöchel verknackst. Nicht, als fehle ihm das Wadenbein samt Muskeln. Der Grund für seine Show war offensichtlich: ALLE Rudelmitglieder hatten sie sich zu diesem Zeitpunkt vor Ort eingefunden. Bis auf Aaron. Er blieb freiwillig fern, wollte er dem Rudel nicht zu viel abverlangen. Gut, dass Jen und Tank in Milwaukee geblieben waren und erst später nachkamen. Ihre Anwesenheit hätte das Pack nur unnötig aufgewühlt.
    Einzig Abby, Corwin, Alisha, Enya und Leon saßen an der riesigen Tafel. Die anderen hatten sich auf dem Teppichboden rund um den Tisch verteilt. Die meisten hielten ihre Köpfe gesenkt. Doch einige, vor allem die Kinder, sahen erwartungsvoll zu ihrem Alpha auf. Chris erwiderte ihnen ein selbstbewusstes Lächeln.
    »Schön, dass ihr gekommen seid.« Er nahm am Ende der Tafel Platz.
    Ich wollte ebenfalls in die Knie gehen, um mich zum gewöhnlichen Fußvolk zu gesellen.
    »Neben mir, Megan, bitte!« Chris schob den Stuhl zu seiner Rechten etwas heraus

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