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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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kannte, nicht einmal als sie noch jung verheiratet waren. Wäre er hier gewesen, hätte sie ihn nur umarmt, um die Festigkeit seines Körpers zu spüren. Zu dumm für Dick, er war zu gut für das rauhe Leben als Polizist. Gott wußte, das würde die Untersuchungskommission nicht beeindrucken, wenn es soweit kam, aber es gehörte eine ganze Menge Ehrlichkeit dazu, das organisierte Verbrechen zu erpressen, um einem alten Mann im Altersheim zu helfen. Seinem Vater. Es würde schwer werden, wenn er vor den Untersuchungsausschuß kam, verdammt schwer.
    Wilson starrte mittlerweile ins Leere und schwankte zwischen kompetenter Anteilnahme und Betäubung.
    »Komm schon, George, komm zu dir! Du bist eine Million Meilen entfernt. Wenn wir die Beobachtungsaktion organisieren, sollten wir das zusammen machen. Wir müssen mit der Kamera üben, Beobachtungspunkte einrichten, die verdammt gut gedeckt sind, und so weiter. Wir sollten zusehen, daß wir vor Einbruch der Dunkelheit rüberkommen und tun, was zu tun ist.«
    Becky hatte nicht über alles nachgedacht, was getan werden mußte, weil das bedeutete, die momentane Sicherheit des Museums zu verlassen und auf die Straße hinauszugehen. Aber es sah so aus, als würde niemand darüber nachdenken, wenn sie es nicht tat. Wilson sollte zusehen, daß er später seinen Mann stand, wenn es darauf ankam.
    »Ich wußte nicht, daß Sie schon wieder gehen wollen«, sagte Ferguson. »Ich möchte noch etwas von Ihnen beiden wissen. Ein paar Dinge, die ich nicht verstehe. Ich hätte sie gerne geklärt, bevor wir aufbrechen. Es könnte wichtig sein.«
    Becky zog eine Braue hoch. »Schießen Sie los.«
    »Nun, ich verstehe die Abfolge der Ereignisse heute vormittag nicht ganz. Wie genau wurde Evans getötet?«
    Becky sagte es nicht, aber sie wäre auch froh gewesen, Wilsons Erklärung zu hören. Die Werwölfe waren offensichtlich hervorragende Jäger, aber in welchem Ausmaß sie heute morgen ihr Ziel erreicht hatten, war ihr immer noch nicht ganz klar.
    Wilson antwortete mit monotoner Stimme. »Es muß angefangen haben, als wir an der Ecke Central Park West und Zweiundsiebzigste waren und einen ihrer Morde untersuchten. Sie haben uns offensichtlich bereits da beobachtet.« Becky fröstelte, als sie sich an den Morgen erinnerte, die Menschenmenge, die Autos, die blutgetränkte Bank. Einzig die Anwesenheit so vieler anderer Polizisten hatte sie gerettet. Wilson fuhr fort. »Sie wußten, sie konnten uns nur erwischen, wenn wir isoliert sein würden. Daher arrangierten sie eine Falle. Eine Technik, die menschliche Jäger seit Generationen anwenden. Und in diesem Fall hat sie hervorragend funktioniert. Sie gingen in den Park, fanden einen einsamen Polizisten, der die Büsche nach Beweisstücken abklopfte, und verwundeten ihn. Die Tatsache, daß er später starb, war ihnen gleichgültig. In Afrika fesseln Jäger Gnus, um Löwen anzulocken. Die Gnus halten das vielleicht für unfair, aber man geht nicht davon aus, daß sie überleben. Bei unserem Köder auch nicht. Die Werwölfe müssen auf unser Auto zugekrochen sein, sobald es vorgefahren war. Wären wir dorthin zurückgegangen, hätten sie darunter gelauert, wären hervorgesprungen, und - es hätte zwei tote Polizisten gegeben. Ich schätze, ich bin gerade noch rechtzeitig draufgekommen.« Er kramte in den Taschen. Becky gab ihm eine Zigarette. Etwas schien über ihn zu kommen. Sein Gesicht wurde einen Augenblick grauer und grauer, dann holte er tief und abgehackt Atem und fuhr fort. »Ich hatte Glück, aber es paßte einfach nicht zu ihnen, den Mann halb abgemurkst liegen zu lassen. Da wurde es mir klar. Wir waren in ihrer Falle. Und dann habe ich Becky gesagt, sie solle mit dem Schneemobil fliehen.«
    »Und Evans...«
    »Ich habe als letztes gesehen, daß er im Auto saß. Er hätte die Türen verriegeln müssen. Offensichtlich hat er nicht rechtzeitig daran gedacht.«
    »Sie haben die Türen aufgemacht?« fragte Becky.
    Wilson zuckte die Achseln. »Was ist daran so überraschend?«
    Er hatte recht. Es war nur schwer zu akzeptieren, obwohl sie eine Menge gesehen hatte. Man konnte sich einfach nicht vorstellen, daß sich Tiere so verhielten. Aber schließlich waren sie überhaupt keine Tiere. Sie konnten denken, das qualifizierte sie als... Man konnte sie nicht zur Menschheit rechnen. Sie waren unsere Erbfeinde. Es war in ihrem Blut - und in unserem. Sie waren zwar intelligent, konnten aber nicht menschlich genannt werden. Oder doch? Hatten sie

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