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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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Bürgermeister gesehen. Bob Righter hatte ihn selbst von Hand geschrieben.
    Dies war das einzige Exemplar.
    Er schlug den Bericht auf und las ihn noch einmal durch. Er hatte ihn vor drei Stunden geschrieben und dann zum Bürgermeister und zum neu gewählten Bürgermeister gebracht. Es hatte ein Treffen stattgefunden, und man war sich darin einig gewesen, daß kein Wort des Berichts an die Öffentlichkeit gelangen durfte, wenn es nicht unumgänglich war. Der Commissioner wollte seine Gedanken laut aussprechen, hielt die Worte aber zurück. Wie oft führe ich Selbstgespräche? fragte er sich. Ich werde alt. Aber nicht müde, verdammt. Sollte Herb Underwood das ein für allemal merken. Nicht müde. Underwood machte sich auf eine vollkommen vergebliche Suche. Dieser stinkende Wilson hatte von Anfang an recht gehabt. Brillant, aber ein Arschloch. Ein guter Polizist, auf seine Art. Ein guter Polizist mit einer guten Partnerin... Becky Neff... wie alt man auch wurde, man verlor nie die Lust, in so eine mal einen reinzuschieben. Verdammt, laß das. Ihr Mann ist korrupt - sie vielleicht auch...
    Er verdrängte das aus seinem Denken und wandte sich wieder dem Bericht zu. Er hatte zum ersten Mal in seiner Laufbahn etwas so Geheimes geschrieben und den Inhalt so für sich behalten. In einer Position wie seiner entwickelte man die Angewohnheit, sich auf Ratgeber, Konferenzen, Verwaltungsassistenten zu verlassen. Man ist kein Individuum mehr, sondern ein Büro. Man betrachtet sich als »wir«. Aber nicht in diesem Fall. Es stand zuviel auf dem Spiel, sich auf Mitglieder des Stabs zu verlassen. Es war nicht nur ein schreckliches Verbrechen, es bot auch die unschätzbare Möglichkeit, Underwood völlig auszubooten, ihn zu vernichten. »Herbie wird mich lieben«, sagte er, und diesesmal merkte er nicht, daß er laut gesprochen hatte. Nachdem er sich der Unterstützung seines derzeitigen und auch seines künftigen Bosses versichert hatte, würde er jetzt damit anfangen, ein Team zusammenzustellen, das den wahren Werwolf-Fall lösen würde. Er holte einen Block gelbes Kanzleipapier aus der Schublade und legte ihn neben seinen Bericht. Er zeichnete oben ein Quadrat und schrieb ein C in dieses Quadrat. Das bin ich, dachte er. Dann zog er eine gestrichelte Linie zum Chief of Detectives und schrieb ein U in das entsprechende Quadrat. Und mehr nicht, dachte er. Ganz allein in seinem Quadrat mit seinem gottverdammten U. Dann ein weiteres Kästchen mit einer durchgezogenen Linie zum Commissioner. Nennen wir ihn Assistent für Interne Angelegenheiten, AIA. Okay, und jetzt bekommt er seinen Stab. Drei weitere Kästchen darunter, alle Polizeicommander. Jetzt ein Team. Drei Gruppen unter drei Commandern. Alle hochkarätig. Und jetzt eine Taktische Einsatzgruppe für den Assistenten, die Gruppe für Kleinarbeit, damit sich die Beamten nicht die Hände schmutzig machen müssen. Sehr schön. Etwa zweihundert Männer. Der Mad Bomber hatte zweihundertfünfzig gehabt. Der Son of Sam hatte dreihundert beschäftigt. Die Werwolfkiller waren wirtschaftlicher, sie brauchten nur zweihundert.
    Jetzt holte er einen kleinen Kassettenrekorder aus der Schreibtischschublade. Er spulte die Kassette zurück und hörte sie noch einmal ab. Stimmen, Verwirrung, dann ein unverständliches geflüstertes Wort. Dann mehr. »Mama... he, aufpassen (ein Schluchzen)... da ist es... (Stimme: Was ist es Jack?) Hund... etwas Unheimliches... verstehe es nicht... he... O Mann, das war - oh, he, hat meine Uniform zerrissen, zerrissen... autsch... aaaAAHH! (Stimme: Jack, brauchst du mehr? Der Arzt wird dir schmerzstillende Mittel geben.) Ja... okay, da war ein Hund... großes Mistvieh... unheimlich, wie ein menschliches Gesicht... ein paar andere standen daneben... Gesicht, nicht wie bei einer Person... du wirst es nie verstehen... Weiteres Flüstern (Zweite Stimme: Der Patient stirbt.)« Ende des Bandes.
    Der Streifenpolizist hatte ihnen nicht viel hinterlassen, mit dem sie arbeiten konnten, aber mehr als sie bisher gehabt hatten. Genug für einen guten Anfang. Die Existenz war bestätigt. Nun kam eine ungefähre Beschreibung dazu. Er las den ersten Satz seines Berichts: »Die Werwolfkiller sind eine Gruppe geistig verwirrter Individuen, die eine außerordentlich geschickte Verkleidung benützen...« Das war Underwoods Ausrutscher: Ihm war nicht klar, daß es sich um eine ganze Gruppe handelte, oder daß sie verkleidet waren.

    Vor dem Museum wuchs die Spannung. Die Sonne stand

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