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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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„Nehmen Sie dieses Ding aus meinem Gesicht!“
    „Entschuldigung“, sagte er ohne einen Anflug von Bedauern. „Aber Sie sind nun mal eine Person öffentlichen Interesses und damit zum Abschuss freigegeben.“
    Er drückte wieder ab, und die Kamera schoss Bilder wie eine Maschinenpistole. Ich hatte gute Lust, die Hand vor mein Gesicht zu halten oder ihm die Faust in die Nase zu rammen. Stattdessen machte ich auf dem Absatz kehrt und setzte meinen Weg zum Rathaus fort.
    „Was halten Sie von folgender Überschrift?“, rief er mir hinterher. „‚Bürgermeisterin Kennedy lässt zu, dass auf der Center Street gepanschte Limonade verkauft wird.‘“
    Ich hielt inne, drehte mich um und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Ich habe nicht vor zu kapitulieren, Balthazar. Ich werde um mein Amt kämpfen .“
    Er war mit wenigen Schritten bei mir und baute sich, wie immer zu nah, vor mir auf. „Warum? Sie wollten es anfangs doch gar nicht haben. Sie sollten kündigen.“
    Ich ballte die Fäuste. „Das werde ich nicht tun.“
    „Dann wird man Sie eben feuern. Oder abwählen.“
    „Zählen Sie nicht darauf.“
    „Falls das Festival nicht genügend einbringt oder diese schmutzigen Zigeuner Ärger machen, sind Sie erledigt.“
    Er hob die Kamera und knipste ein weiteres Foto. „‚Bürgermeisterin Kennedy gibt eine Erklärung ab.‘“ Das nächste. „‚Bürgermeisterin Kennedy räumt ihren Schreibtisch.‘“ Noch eins. „‚Was wird Bürgermeisterin Kennedy, inzwischen nur noch Claire Kennedy, nun tun?‘“
    „Hören Sie auf, mich zu fotografieren!“
    Er ließ die Kamera sinken, justierte irgendetwas und drückte wieder ab. Der Blitz traf mich mitten ins Gesicht.
    Zum Glück hatte ich damit gerechnet und vorsorglich die Augen geschlossen. Ich öffnete sie im selben Moment, als Malachi Cartwright Balthazar die Kamera aus den Händen riss.
    „Sie, Sir, sind ein Dreckschwein.“
    „Was erlauben Sie sich!“, zischte Balthazar.
    Cartwright öffnete die Finger, und die Kamera fiel zu Boden. Monahan hechtete danach, aber er war zu schwer und zu langsam, um sie aufzufangen. Sie zerbrach mit einem scheußlichen Knacken auf der Straße.
    „Echt schade drum“, spottete Cartwright.
    Um uns hatten sich ein paar Schaulustige versammelt. Alle starrten auf die Szene. Niemand rührte sich. Für eine Sekunde schien es, als würde niemand auch nur atmen.
    „Das war meine einzige Kamera“, brüllte Balthazar.
    „Sie hätten besser darauf aufpassen sollen.“
    „Ich?“ Sein Gesicht wurde puterrot. „Ich?“
    Er war so aufgebracht, dass ich erwog, die Rettungssanitäter zu rufen. Nicht, dass ihm am Ende noch ein Blutgefäß platzte. Eines schien bedenklich nah unter seiner Stirn zu pochen.
    Der bullige Mann stürzte sich auf Malachi, der ihm leichtfüßig auswich. Balthazar holte aus, um ihm einen Hieb gegen den Kopf zu versetzen, aber sein Gegner duckte sich weg.
    Die Zuschauer begannen, Partei zu ergreifen und die beiden anzufeuern. Ein Stück abseits der Menge stand Sabina, ohne Schlange, und starrte Balthazar und Malachi mit angespannter, fast furchtsamer Miene an. Das arme Mädchen.
    „Tut das nicht“, bat ich, aber die beiden Männer hörten mich nicht.
    Balthazar überragte Malachi um zehn bis zwölf Zentimeter, und er war circa fünfzig Kilo schwerer, aber es mangelte ihm an Behändigkeit. Er konnte den anderen nicht erwischen. Leider schien das seinen Zorn und seine Entschlossenheit nur weiter anzustacheln. Früher oder später würde er Malachi treffen, und aufgrund seiner Größe würde ein einziger Schlag genügen, um ernsthaften Schaden anzurichten.
    Ich ging auf sie zu und wollte mich zwischen sie stellen, als jemand mich gewaltsam zurückriss.
    „Sie werden dich umbringen“, fauchte Grace.
    Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als Balthazar wieder nach Cartwright ausholte und dieser gerade noch rechtzeitig das Gesicht wegdrehte, um der nach ihm dreschenden schinkengroßen Hand zu entgehen, die ihm mühelos die Nase gebrochen hätte.
    „Wir müssen das beenden.“
    „Findest du?“, murmelte Grace. „Warum hat man nur nie einen Feuerwehrschlauch zur Hand, wenn man einen braucht?“
    Sie ging auf die Kampfhähne zu und trennte sie, so wie ich es eigentlich hatte tun wollen. Cartwright zog sich augenblicklich zurück, aber Balthazar stürzte mit einem wütenden Aufschrei ein weiteres Mal auf ihn zu. Grace zog ihre Pistole und zielte auf seine Brust. „Stehen bleiben.“
    Er stierte

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