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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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schon häufiger Sichtungen von Wölfen an Orten gab, an denen keine Wölfe leben sollten.“
    „In Ordnung.“
    „Hast du schon irgendetwas darüber herausgefunden?“ Sie winkte mit dem Rindenstück.
    Ich weihte sie in die Herkunftsgeschichte der Swastika ein.
    „Schutz und Wiedergeburt“, sinnierte sie. „Interessant.“
    Ich hatte das nicht interessant gefunden, aber wenn schon. „Gehörte es unserem verschollenen Wandersmann?“
    Grace schüttelte den Kopf. „Ich musste seine Familie anrufen, um sie über sein Verschwinden zu verständigen. Seine Frau sagt, dass er ihres Wissens nie einen Glücksbringer, ein Amulett oder einen Talisman besessen hat und sie stark bezweifelt, dass er irgendetwas mit einem Hakenkreuz mit sich herumtragen würde.“
    „Weil?“
    „Der Mädchenname seiner Mutter Wasserstein war.“
    „Oh.“
    „Ja.“
    „Die Sache gefällt mir nicht.“
    „Was meinst du genau? Den Teil, in dem ein Wolf gesichtet wurde, wo es schon seit hundert Jahren keine Wölfe mehr gibt? Den, in dem der Wolf, der nicht hier sein sollte, einen Touristen anfällt? Oder vielleicht den Teil, in dem der Tourist eine wundersame Heilung erfährt und spurlos verschwindet, bevor er gegen eine Krankheit geimpft werden kann, die eine potenzielle Epidemie auslösen könnte?“
    „Ich sprach von dem Teil, in dem wir ein Hakenkreuz finden und ein Tourist mit jüdischem Hintergrund attackiert wurde. Und das alles in einem Waldstück, in dem Zigeuner kampieren.“
    „Verfluchter Mist!“ Grace trat gegen das Bett. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.“
    „Und was jetzt?“
    „Ich werde einen Suchtrupp zusammenstellen, um diesen Kerl zu finden.“
    „Ich helfe euch.“
    Grace lachte. „Warst du schon mal in den Bergen?“
    „Ich lebe in den Bergen, Grace, genau wie du.“
    „ Nicht genau wie ich. Ich bin mit meinem Vater schon in diese Berge gegangen, als ich vier Jahre alt war. Er hat mich damals dort zurückgelassen und gezwungen, allein nach Hause zurückzufinden.“
    Ich starrte sie fassungslos an. „Das hast du mir nie erzählt.“
    „Es war … Privatsache.“
    „Es war Kindesmisshandlung.“
    „Was?“ Grace wirkte aufrichtig schockiert.
    „Wenn jemand dich anriefe, um dir mitzuteilen, dass ein vierjähriges Mädchen absichtlich allein in der Wildnis ausgesetzt wurde, was würdest du tun, Sheriff McDaniel?“
    „Das Kind finden.“
    „Und dann? Würdest du es den Menschen zurückgeben, die ihm das angetan haben, und das in einem Alter, in dem es Bibo aus der Sesamstraße gucken sollte, anstatt vor dessen Artgenossen wegzulaufen, weil die es darauf abgesehen haben, seine Augen zum Frühstück zu verspeisen?“
    „Du hast zu viel Hitchcock gesehen. Vögel tun so etwas in der Regel nicht.“
    „Ich mag mich in der Wildnis nicht so gut auskennen wie du, trotzdem weiß ich, wozu Geier imstande sind, und Aasfresser jeder Spezies machen Jagd auf die Schwachen.“ Junge, und ob ich das wusste! „Du hättest dort draußen umkommen können, Grace. Und das hätte mich richtig, richtig wütend gemacht.“
    Sie lächelte. „Danke.“
    „Also, was hat dein Vater sich im Namen der Tradition noch so alles einfallen lassen?“
    Ihr Blick erstickte jede weitere Frage im Keim. Offensichtlich waren für diesen Tag die Grenzen dessen, was sie mir gestehen würde, ausgereizt.
    „Ich lass dich wissen, was ich dort draußen finde“, versprach sie. „In der Zwischenzeit kannst du uns diese Informationen besorgen.“
    „Ich brauche den Talisman.“
    Sie fasste in ihre Hosentasche, dann klatschte sie mir das Rindenstück in die Hand. „Verlier es nicht!“
    „Habe ich jemals etwas verloren?“
    „Nur den Verstand“, murmelte sie, als sie das Zimmer verließ.

14
    Eigentlich wollte ich auf dem kürzesten Weg zurück ins Büro, aber ich wurde aufgehalten.
    Als Bürgermeisterin musste ich mich bei dem Straßenverkauf sehen lassen, deshalb lief ich durch sämtliche Straßen, besah mir jeden einzelnen Tisch, sprach mit den Händlern und machte ihnen Komplimente, während ich sorgsam darauf achtete, nicht ein einziges Stück zu kaufen, um niemanden zu favorisieren.
    Politik .
    Ich spazierte in die Center Street zurück, wo sich vor dem Café eine Menschenmenge drängte, die den Gehsteig verstopfte und die Passanten zwang, auf die Straße auszuweichen. Das wiederum verursachte einen Verkehrsstau, der über kurz oder lang in einen Krawall münden würde. Ich schlug den Wartenden am Ende der Schlange vor,

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