Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
entgeistert auf die Pistole, dann in ihr Gesicht. „Sind Sie verrückt geworden?“, knurrte er.
    „Sind Sie es?“
    „Das wird Sie Ihren Job kosten.“
    „Oh,ichbibberevorAngst!“GraceschütteltesichvorgespieltemEntsetzen.„JetzthebenSieIhrSpielzeugauf,undgehenSienachHause.“
    „Und was ist mit ihm?“ Balthazars Kopf zuckte zu Cartwright.
    „Was soll mit ihm sein?“
    „Sie werden ihn nicht verhaften?“
    „Weswegen?“
    „Tätlichen Übergriffs.“
    „ Sie haben ihn attackiert.“
    „Er hat meine Kamera zerbrochen.“
    „Dann sind Sie jetzt ja quitt.“
    Fluchend versetzte Balthazar seiner Kamera einen Tritt, dann stapfte er davon.
    Grace steckte ihre Waffe weg. „Es gibt hier nichts mehr zu sehen, Leute. Gehen Sie bitte weiter!“
    Sie bückte sich, hob die kaputte Kamera auf und warf sie in eine Mülltonne, bevor sie sich Cartwright zuwandte. „Sie sollten ihm lieber aus dem Weg gehen, solange Sie hier sind.“
    „Vielleicht sollte er lieber mir aus dem Weg gehen.“
    „Ich bezweifle, dass er das tun wird. Er scheint ein eher nachtragender Typ zu sein.“
    Cartwright zuckte die Achseln. „Er wäre nicht der erste.“
    „Nehmen Sie sich auf jeden Fall in Acht.“ Sie sah zu mir. „Ich bin weg.“
    Es wurde Zeit, dass sie in die Wildnis aufbrach, um nach unserem verschwundenen Touristen zu suchen. Ich hoffte nur, dass sie ihn fand – lebendig, munter und begierig, seine Tollwutbehandlung zu beginnen.
    Sabina kam mit einem Plakat in der Hand zu mir. Ich musste nur einen kurzen Blick darauf werfen, um zu erkennen, dass es sich um den Spielplan der Zigeuner für diese Woche handelte.
    „Willst du das aufhängen?“ Sie nickte. „Wie ich sehe, hast du deine Schlange zu Hause gelassen. Gute Idee. Damit gibt es weniger Ärger.“
    „Mir kam es nicht wie weniger Ärger vor“, warf Malachi ein. Er starrte Balthazar nach, der um das Bürogebäude der Gazette herum- und auf das riesige Lager auf der Rückseite zuging.
    „Du hättest dich nicht einmischen sollen.“
    „Er brauchte eine Lektion in Sachen Manieren.“
    „Ich vermute, er wird nicht viel daraus lernen, dass du seine Kamera zerbrochen hast.“
    „Ich wette doch.“
    „Er hätte dich töten können.“
    „Mich?“ Sein Lächeln war alles andere als freundlich. „Ich bezweifle, dass ich derjenige gewesen wäre, der mit dem Leben bezahlt hätte.“

15
    Als es Abend wurde, wirbelten ein Dutzend weggeworfene Flugblätter über den Gehsteig, und ein weiteres Dutzend flatterte gegen die Gebäudemauern. Auf dem Heimweg hob ich eines auf und las:
    Kommt herbei, liebe Leute, und bestaunt die großartigste Show der Welt! Tierdressur live! Jeden Abend eine andere Vorstellung! Kommt zweimal, kommt dreimal!
    Bringt eure Freunde mit.
    Die Show des heutigen Abends begann um neun. Ich hetzte nach Hause, um mich umzuziehen und etwas zu essen, anschließend fuhr ich die vertraute Strecke zum See.
    Dutzende Autos parkten auf einem mittelgroßen Grasareal. Kein riesiger Ansturm, aber auch keine Enttäuschung. Sollte die Vorstellung halten, was die Zigeuner versprochen hatten, würde die Zuschauermenge mit jedem Abend anwachsen. Alle würden mehr Geld verdienen, und die positive Mund-zu-Mund-Propaganda würde den Tourismus für dieses Jahr als auch für das nächste ankurbeln.
    Sie hatten eine von mobilen Tribünen umsäumte Manege aufgebaut. Die Käfige formten einen Halbkreis; die Gitterstäbe waren zum Publikum hin ausgerichtet, sodass dieses die Tiere während der Show beobachten konnte. Die Wagen, die den Menschen als Behausungen dienten, waren auf halber Wegstrecke um den See abgestellt worden; ich konnte von meinem Standort aus ihre Dächer sehen. In den nahen Bäumen blinkten Lichterketten, und Scheinwerfer erhellten sowohl die Manege als auch die nähere Umgebung.
    Inmitten des Pfads, der zu den Tribünen führte, stand ein Tickethäuschen. Darin saß ein älterer Mann, während zwei jüngere Männer den Kiosk flankierten und dabei so finster dreinguckten, als wollten sie jeden davor warnen, ohne Eintrittskarte vorbeizuschlüpfen.
    Der eine war groß und stämmig, mit einem dichten, dunklen Schopf und einem grimmigen Gesicht. Der andere hatte hellere, fast braune Haare, die aussahen, als wären sie von der Sonne ausgebleicht, und er war so lang und schlaksig, dass er einen Buckel machte, als wollte er seinen beachtlichen Körperwuchs, wenn schon nicht seinen markanten Adamsapfel, verbergen.
    Eine hochgewachsene junge Frau mit einer weißen

Weitere Kostenlose Bücher