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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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inzwischen fast glauben könnte, es mir nur eingebildet zu haben.“
    Er rieb sich die Nasenwurzel, als hätte er plötzlich starke Kopfschmerzen. Ich nahm nicht an, dass uns gefallen würde, was er zu sagen hatte, andererseits hatte mir von dem, was mir in letzter Zeit zu Ohren gekommen war, nur wenig gefallen.
    Doc Bill ließ die Hand sinken. „Ich war Fallschirmjäger.“
    „So wie in Band of Brothers ?“
    „Ja, so ähnlich. Sie haben uns hinter den feindlichen Linien in Frankreich abgesetzt, während die anderen vom Atlantik kamen. Ich hätte nicht mit ihnen tauschen mögen, und das, obwohl es auch nicht gerade meiner Vorstellung von Spaß entsprach, inmitten von Bomben und Geschützfeuer durch die Luft zu trudeln.“
    „Darauf würde ich wetten.“
    „Nach unserer Landung sollten wir zu unserer Einheit aufschließen, um gen Osten zu marschieren und dabei so viele Städte wie möglich zu befreien. Ich werde nicht ins Detail gehen, wie lange es dauerte oder wie viele wir in der Luft und am Boden verloren, aber irgendwann passierten wir endlich die Grenze nach Deutschland.“
    „Und dann?“ fragte Grace.
    „Dann geschahen seltsame Dinge. Überall waren Wölfe. Hunderte von ihnen.“
    „Was ist daran so seltsam?“, fragte ich. „Liegt denn nicht der Schwarzwald – die Wiege der Grimm’schen Märchen und das Zuhause etlicher Wölfe – in Deutschland?“
    „Das Problem ist, dass wir nicht im Schwarzwald und diese Wölfe nicht wirklich Wölfe waren.“
    „Wie können Wölfe nicht wirklich Wölfe sein?“
    „Diese waren klüger als ihre durchschnittlichen Artgenossen. Sie trieben uns zusammen, spionierten uns aus und verfolgten uns über viele, viele Kilometer. Sie schienen genau zu wissen, was wir planten, so als hätten sie unsere Gespräche belauscht und verstanden. Und wenn sie einen von uns töteten … manche von denen blieben nicht tot.“
    Ich guckte zu Josh und schnell wieder weg. „Sie wissen, wie verrückt das klingt?“
    „Was glauben Sie, warum ich nie zuvor jemandem davon erzählt habe?“
    „Wenn Sie sagen, dass sie nicht tot blieben … “
    „Sie wurden attackiert, ihnen wurden die Kehlen zerfetzt, dann verheilten ihre Wunden, und sie spazierten einfach davon.“
    Das klang entsetzlich vertraut.
    „Sie haben sie nie wiedergesehen?“
    Er schaute stumm auf seine Füße.
    „Doc?“, sagte Grace.
    „Doch, ich habe sie wiedergesehen.“ Er hob den Kopf. „Als Wölfe.“
    Wie ich jetzt feststellte, hatte ich mich von der Tür entfernt und Grace und Doc Bill wieder angenähert. Es fiel mir schwer, gleichmäßig zu atmen.
    „Doc“, presste ich hervor. „Was wollen Sie damit andeuten?“
    „Ich denke, er will andeuten, dass seine Kumpel von Wölfen gebissen wurden, ihre Wunden anschließend einfach so verheilten und sie selbst zu Wölfen wurden.“ Grace sprach so langsam, als würde sie mich über meine Rechte belehren. „Stimmt das so?“
    „Ja, das stimmt so.“ Der Doktor holte ein glänzendes Skalpell aus seiner Tasche und stach Josh damit in die Brust.
    Mir entrang sich ein leises Kreischen, und ich torkelte nach hinten. Mit der Hand auf ihrer Pistole, jedoch ohne sie zu ziehen, machte Grace einen Schritt nach vorn. Sie legte die andere auf Doc Bills Schulter. „Was zum Teufel tun sie da?“
    „Ich trage dieses Skalpell nun schon seit sechzig Jahren mit mir herum“, erklärte er. „Es besteht aus purem Silber.“
    „Das tötet sie?“
    „Ja.“
    „Von welchen sie redest du?“, ächzte ich.
    „Was mordet auf vier Beinen, bevor es die Leichen auf zweien entsorgt?“, fragte der Arzt.
    „Ein Mann und sein Hund?“
    „Claire“, ermahnte Grace mich. „Du weißt, was er meint.“
    Tat ich das? Vielleicht. Aber ich würde es nicht zugeben.
    Der Doktor hingegen hatte damit kein Problem. „Man sagt, Hitler habe nach einer Werwolf-Armee verlangt“, fuhr er fort. „Und Mengele gab sie ihm.“
    „Mengele“, echote ich. „Ist das nicht der Kerl … “
    „Man nannte ihn den Todesengel. Er führte an den Insassen der Konzentrationslager Experimente durch.“
    Wir hatten schon zuvor von diesen Lagern gehört. Von Malachi.
    Grace’ Miene nach zu schließen, erinnerte sie sich auch daran.
    Ich konnte nicht anders; mir entschlüpfte ein winziges Lachen. „Das ist doch absurd.“
    Ich wartete auf Grace’ Zustimmung. Stattdessen wechselten sie und der Doktor einen Blick, der mich zum Außenseiter machte.
    „Ist es nicht?“, fragte ich dümmlich.
    Als Doc Bill sein

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