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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Finger suchte das Klingelfeld. Er rutschte ab, versuchte es erneut. Aber es tat sich nichts. Niemand meldete sich. Dann schlug er mit der flachen Hand auf die Klingelanlage.
    Als endlich jemand öffnete, hechtete er zum Aufzug. Aber der kam einfach nicht. Schier endlose Zeit verann.
    Oben angekommen, sprang er aus der Liftkabine, spurtete durch den Flur. Er läutete Sturm. Nichts regte sich. Er legte sein Ohr vorsichtig aufs Türblatt.
    Plötzlich gab die Appartementtür nach. Er drückte sie fest nach innen, schrie: »Leonie, wo sind Sie?«
     
    Die Stimmen, die an sein Ohr drangen, waren unwirklich, gedämpft, mit leichtem Halleffekt versehen.
    Er wusste weder, wo er sich befand, noch, ob er wach war, ob er schlief oder ob er alles vielleicht nur träumte.
    Er versuchte, den Kopf anzuheben. Aber der war zu schwer. Nach wenigen Zentimetern sackte er wieder auf die Brust zurück. Er schluckte. Sein Mund war völlig ausgetrocknet. Ihm war übel, speiübel.
    Das Stimmengewirr wurde lauter.
    Plötzlich begann jemand an ihm herumzurütteln. Als dieser Jemand nun auch noch anfing, ihm die linke Wange zu tätscheln, hob er mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf, öffnete blinzelnd die Augen.
    Vor ihm auf dem Boden kniete Polizeihauptmeister Krummenacker, Tannenbergs Jacke fest mit beiden Händen gepackt.
    »Was ist los mit dir, Wolf?«, rief er, während er ihn weiter durchschüttelte. »Komm endlich zur Besinnung!«
    Tannenberg wollte sich aus dem unangenehmen, schraubstockartigen Griff befreien und schlug deshalb mit schlaffen, unkoordinierten Bewegungen seine Arme nach außen. Dabei blickte er an Krummenackers gerötetem, schweißglänzendem Gesicht vorbei an die Wand, mitten hinein in ein postergroßes Porträtfoto, auf dem ein glückliches Traumpaar abgebildet war: Lukas und Leonie.
    »Was ist passiert?«
    Krummenacker erhob sich. »Das fragst du mich? Du musst mir sagen, was passiert ist! Du bist schließlich hier in dem Raum gewesen, nicht ich!«
    Tannenberg fröstelte, er begann am ganzen Körper zu zittern. »Hilf mir mal auf, mir ist so schlecht.«
    Der altgediente Streifenpolizist und sein weitaus jüngerer Kollege, der die ganze Zeit über im Flur telefoniert hatte, packten Tannenberg auf beiden Seiten, schleppten ihn in die Toilette und ließen ihn direkt vor der Kloschüssel niedersinken, wo er sich auch sofort mehrmals erbrach. Von ihm abgewandt warteten die beiden Streifenpolizisten, bis Tannenberg sich geräuschvoll seines Mageninhaltes entledigt hatte. Dann richteten sie ihn wieder auf und führten ihn ans Waschbecken.
    Gestützt von seinen beiden Kollegen betrat er mit zittrigen Knien anschließend wieder das Zimmer, in dem er vorhin auf dem Boden gesessen hatte. Dort wurde er plötzlich auf etwas aufmerksam, das ihm bislang völlig entgangen war: In diesem Raum musste ein Kampf stattgefunden haben. Zu diesem Schluss wäre auch jeder Nicht-Kriminalist unweigerlich gelangt. Beide Couchteile standen an einem anderen Platz, eines umgeworfen, so dass es wirkte wie ein hilfloser Mistkäfer auf dem Rücken. Der Glastisch war umgekippt. Die Obstschale lag ohne Inhalt, aber unversehrt auf der Seite. Bananen, Äpfel und Orangen verteilten sich über eine Fläche von etwa einem Quadratmeter.
    »Was ist passiert?«, wiederholte Tannenberg nochmals dieselben Worte, die er vor kurzem schon einmal benutzt hatte.
    »Mensch, Wolf, kannst du dich denn wirklich an überhaupt nichts mehr erinnern?«, fragte Krummenacker kopfschüttelnd.
    »Nein, verdammt«, gab Tannenberg verzweifelt zurück. »Ich hab einen absoluten Filmriss.«
    »Kein Wunder. Du bist ja auch total besoffen, Mann!«
    »Quatsch! So viel habe ich gar nicht getrunken. Daran kann es nicht liegen!« Er kniff die Augen zusammen. Trotz starker Kopfschmerzen trommelte er mit seinen Fingern leicht auf der Stirn herum. »Da drinnen stecken die Informationen. Aber warum kann ich mich nicht erinnern?«
    Krummenacker ging einen Schritt auf den Leiter des K1 zu, packte ihn bei den Schultern. »Los, Wolf, mach die Augen auf, versuch dich zu konzentrieren!«
    Tannenberg gehorchte.
    »Was hast du bloß in dieser Wohnung hier gewollt?«
    »Leonie! Was ist mit Leonie?«, kam es gepresst aus Tannenbergs Mund.
    »Was, du hast diese Frau auch noch gut gekannt? Ach du Scheiße!« Krummenacker schlug sich eine Hand vor den Mund, so als wolle er seine letzten Worte wieder hineinstopfen.
    »Wieso ›gekannt‹? Ist sie etwa tot?«
    Krummenacker zögerte, atmete tief durch, nickte

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