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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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riecht.« Sie rekelte sich, wie wenn sie etwas von ihrer Schulter abschütteln wollte. »Ach, ich weiß nicht so recht, wie ich das ausdrücken soll. Aber ihr wisst, was ich meine, nicht wahr?«
    »Klar, wissen wir, was du meinst«, verpackte Tannenberg das eindeutige Mienenspiel seiner Kollegen in zustimmende Worte. »Daraus folgt natürlich die Hypothese, dass uns seine Freundin möglicherweise angelogen hat.«
    »Ja, vielleicht. Das ist aber halt nur so’n Gefühl von mir ... Jedenfalls hab ich daraufhin die Kollegen in Wuppertal mal gebeten, Erkundigungen über die Vermögensverhältnisse der Familie Steiner einzuholen. Das Gleiche hab ich übrigens auch bei den Kollegen in Worms veranlasst, dem Wohnort der Familie Kalkbrenner. Schließlich hat ja auch Leonie behauptet, dass ihre Eltern reich seien und sie finanziell stark unterstützen würden.«
    »Sehr gut gemacht, Sabrina«, lobte Tannenberg. »Das ist vielleicht eine weitere interessante Spur. Denn wenn das mit den reichen Elternhäusern nicht stimmt, drängt sich doch die Frage auf, womit die beiden jungen Leute ihren luxuriösen Lebensstandard finanzieren.«
    »Ach übrigens, Wolf«, sagte die junge Kommissarin. »Ich hab mich mal mit den Autos der beiden etwas eingehender beschäftigt. Lukas fährt einen zwei Jahre alten 3er-BMW. Den haben die Kollegen tatsächlich unten auf dem Parkplatz vor dem Wohnheim entdeckt. Er war verschlossen. Die Kriminaltechnik hat ...«
    Sie schickte einen Hilfe suchenden Blick hinüber zum Vertreter der Kriminaltechnik, der ihren angefangenen Satz zu Ende führte: »... noch nichts Außergewöhnliches in diesem PKW entdeckt. Aber wir stehen ja erst am Anfang der Auswertungsarbeit.«
    Sabrina bedankte sich mit einem freundlichen Kopfnicken bei Karl Mertel. »Seine Freundin besitzt ein nagelneues Smart-Cabrio.«
    »Das sich die Kriminaltechnik auch noch irgendwann vornehmen wird«, ergänzte Mertel schmunzelnd.
    »Woher haben denn zwei Studenten bloß so viel Geld?«, warf Michael Schauß verwundert ein.
    »Na ja, gut: Leonie hat ja gesagt, dass die beiden jobben würden.« Tannenberg zog die Schultern nach oben. »Vielleicht wirft dieses Computer-Recycling-Geschäft, das Lukas Steiner betreibt, tatsächlich mehr ab, als wir uns vorstellen können.« Er wandte sich zu Mertel hin. »Apropos Computer: Karl, ich denke, es wird mal Zeit, dass du uns endlich über die bisherigen Ergebnisse der Spurensicherung informierst.«
    »Mit Vergnügen, Herr Hauptkommissar. Die Sache mit dem PKW des vermissten Studenten hab ich ja eben schon angesprochen. Bevor ich nun zu diesem Chaos-Computerzimmer komme, erst noch ein paar andere Dinge: Wir haben an beiden Schlössern der Wohnungstüren keinerlei Einbruchsspuren gefunden. Aber wie immer jede Menge Fingerabdrücke an den Türen und auch sonst in der Wohnung. Deren Auswertung nimmt natürlich eine gewisse Zeit in Anspruch.«
    »Wie immer«, warf Tannenberg seufzend ein.
    Mertel ignorierte diese Bemerkung und fuhr fort: »Auf den ersten Blick haben wir nichts entdeckt, was auf eine Entführung oder einen Kampf hindeuten könnte. In den beiden Appartements sieht es eigentlich völlig normal aus. Bis auf ...« An dieser Stelle brach er plötzlich ab, blickte schmunzelnd in die Runde und wartete auf eine Reaktion, die sich dann auch wenig später prompt einstellte.
    »Bis auf?«, übernahm Kommissar Fouquet den Part des neugierig Fragenden.
    »Bis auf die Tatsache, dass ...« Mertel wollte sein Spiel anscheinend noch ein wenig ausdehnen.
    »Sag mal, Wolf, du hast mir doch gestern gesagt, dass es euch nicht möglich war, die Computer hochzufahren.«
    »Ja. Aber wir haben das auch gar nicht erst ausprobiert. Weil wir die Passwörter doch nicht kennen.«
    »Von wegen Passwörter! Die hätten euch auch nichts genutzt.«
    »Wieso?«
    »Weil das nicht der Grund dafür ...«
    »Was denn sonst?«, warf Tannenberg ungeduldig dazwischen.
    »Ganz einfach: Weil sich in keinem der Computer eine Festplatte befunden hat.«
    »Was?«, platzte es aus Michael Schauß heraus.
    »Das gibts doch nicht, Karl!«
    »Doch, Wolf! Und zwar weder in den beiden auf dem Schreibtisch, noch in denen in diesem fürchterlichen Gerümpelberg.«
    »Unglaublich!«
    »Mein lieber Wolf, aber das ist immer noch nicht alles. Wir haben nämlich nicht eine einzige Diskette oder CD gefunden. Nirgends! Und ich kann guten Gewissens behaupten, dass wir beide Appartements sehr gründlich gefilzt haben.«
    »Alles weg?«
    »Ja, alles weg.

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