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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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einen Vorschlag: Wir vergessen das hier alles und du gehst zur Staatsanwaltschaft.«
    »Staatsanwaltschaft? Du bist mir vielleicht ein armer Irrer! – Aber du hast schon recht: Es gibt tatsächlich noch eine Chance für mich. Allerdings ist das eine, die dir überhaupt nicht gefallen wird.«
    »Wieso, was hast du vor?«
    »Ganz einfach: Du begehst jetzt Selbstmord!«
    »Selbstmord?« Obwohl ihm danach wirklich nicht zu Mute war, musste Tannenberg unwillkürlich kurz auflachen. »Wie willst du denn das anstellen?«
    »Auch das ist ganz einfach: Du gehst jetzt ein paar Schritte nach hinten an die Kante und dann springst du hinunter in deinen sicheren Tod.«
    Plötzlich schnellten Fouquet und Mertel hinter ihm in die Höhe.
    Mertel schrie: »Kirsch, lass sofort die Waffe fallen!«
    Gregor Kirsch drehte sich kurz zu ihnen um: »Das könnt ihr vergessen! Mein Finger ist am Abzug. Ihr bleibt dort stehen, wo ihr seid. Keinen einzigen Schritt vor, sonst ist euer Chef tot.«
    »Cherry, komm, das Spiel ist aus«, versuchte Tannenberg die Situation zu deeskalieren. »Aber ich gebe dir wirklich noch diese eine Chance. Es ist wirklich deine Einzige. Du kannst mir vertrauen.«
    Kirsch antwortete mit einem lauten, höhnischen Lachen: »Tanne, dir kann ich vertrauen? Wer hat mir denn vorhin sein Ehrenwort gegeben, dass er hier alleine aufkreuzt? Vergiss es! Du bist eine hinterhältige, gemeine Ratte!«
    »Komm, beruhig dich, Cherry.«
    »Beruhigen? Wahrscheinlich hast du auch gar kein Belastungsmaterial gegen mich in der Hand. So wie du vorhin am Telefon behauptet hast.«
    »Nein, Cherry, das hatte ich wirklich nicht, als ich dich vorhin anrief. Das war nur ein Trick, um dich hierher zu locken. Aber jetzt hab ich’s, denn meine Kollegen haben sehr gute Ohren. Und dein Geständnis ist viel mehr wert als das beste Belastungsmaterial.«
    Vor Zorn verengten sich Gregor Kirschs Augen zu einem Schlitz. »Du bist wirklich das Allerletzte.«
    »Cherry, bitte schau jetzt endlich einmal der Realität ins Auge. Mein Angebot steht weiterhin. Du musst nur einschlagen. Wenn du als Kronzeuge ...«
    »Als Kronzeuge? Ich lache mich gleich kaputt! Was meinst du wohl, was die mit mir veranstalten, wenn sie Wind davon bekommen?«
    »Junge, wir stecken dich doch ins Zeugenschutzprogramm.«
    Gregor Kirsch zog die Brauen nach oben, stieß zischend einen Schwall Luft durch die Zähne. »Zeugenschutzprogramm – dass ich nicht lache! Als ob das etwas bringen würde. Die finden mich garantiert überall.«
    »Quatsch! Dann lassen wir dich eben ins Ausland bringen.«
    »Tanne, du weißt ganz genau, wies um mich steht: Es gibt keinen Ausweg mehr für mich. Ich hab mich an diese Verbrecher verkauft und bin dafür gut bezahlt worden. Und jetzt bin ich für sie wertlos: ein Sicherheitsrisiko. Ich stehe bei denen ganz oben auf der Abschussliste.« Er fasste sich zitternd an die Stirn. »Was für ein Wort.«
    Gregor Kirsch senkte für einen Moment seinen traurigen Blick. Dann schloss er die Augen. Zitternd legte er die Pistole an seine rechte Schläfe.
    »Nein«, schrien drei Männerstimmen wie aus einem Munde.
    Aber es war schon zu spät, er hatte bereits abgedrückt.
    Sofort rannten die Kriminalbeamten zu ihrem schwerverletzten Kollegen. Tannenberg kniete neben ihm nieder. Fouquet zückte sein Handy und verständigte den Notarzt.
    Mertel zog seine Jacke aus, legte sie Gregor Kirsch vorsichtig unter den blutenden Schädel. Er tastete an der Halsschlagader nach dem Puls. Nach ein paar Sekunden schüttelte er sanft den Kopf.
    Tannenberg erhob sich, wandte seinen beiden Mitarbeitern den Rücken zu und blickte hinüber zu den beiden Studentenwohnheimen.
    »Wahnsinn. Was für ein Wahnsinn!«, murmelte er seufzend vor sich hin.

16
    Die Adresse der nächsten Zielperson, die Tannenberg aufgrund der unfreiwilligen Hilfe Carlo Weinholds mit dessen Handy identifizieren konnte, war ihm noch bestens geläufig. Diesem werten Herrn galt es nun einen überraschenden Besuch abzustatten, und zwar einen Besuch, der dem hochsommerlichen Morgen-Grauen alle Ehre machen sollte.
    Während Dr. Schönthaler seinen alten Mercedes durch die ausgestorbenen Straßen der Stadt steuerte, dachte Tannenberg an einen Fall zurück, bei dem er schon einmal mit diesem, seiner Meinung nach überaus unsympathischen Zeitgenossen zusammengetroffen war. Bereits bei ihrem Erstkontakt war damals eine spontane gegenseitige Aversion aufgekeimt, die sich im Laufe der Ermittlungen noch weiter verstärkt

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