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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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augenblicklich zum Verstummen gebracht.
    »Na, was ist, Cherry, wie sieht’s aus damit?«, setzte Tannenberg nach.
    Obwohl sich seine Lippen bewegten, antwortete Gregor Kirsch nicht. Er schwitzte so stark, dass sich unter den Achseln und auf seiner Brust Schweißflecken abzuzeichnen begannen. Unruhig trippelte er auf der Stelle.
    »Junge, du hast keine andere Wahl«, erhöhte Tannenberg weiter den Druck. Plötzlich wechselte er das Thema: »Sag mal, wie hast du es eigentlich geschafft, die Wanzen zu installieren?«
    »Die Wanzen?« Ein bitteres Lächeln huschte kurz über sein bleiches Gesicht. »Das war wirklich kein großes Problem.«
    »Stimmt, du hattest ja die beste Gelegenheit dazu. Du musstest ja nur außerhalb der Dienstzeit eine Etage tiefer gehen.«
    »Du hast es erraten«, erwiderte Gregor Kirsch mit einer leicht aggressiven Klangfärbung.
    Damit war für Tannenberg diese Frage erledigt. Er wandte sich nun einem anderen Themenbereich zu, der ihn ebenfalls brennend interessierte: »Wie bist du eigentlich in diesen ganzen Schlamassel reingeraten? Du ...«
    »Ach Gott, Tanne, wie gerät man in sowas rein, fragst du?«, warf Gregor Kirsch dazwischen. »Bist du so naiv oder tust du nur so?« Kirschs Tonfall wurde schärfer, seine Mimik urplötzlich bedrohlicher. »Ich habe den Hals nicht vollgekriegt, wollte immer mehr Kohle machen ...« Er brach ab, blickte kopfschüttelnd zum blaugrauen Himmelsgewölbe empor. »Du hast es doch damals selbst mitbekommen.«
    »Was?«, fragte Tannenberg verständnislos.
    »Erinnerst du dich denn nicht mehr?« Er stemmte seine Hände in die Hüften. »Du warst doch damals ein paar Mal beim mir, wegen diesem Midas -Fall.«
    »Ja, klar, weil ich mir von dir Informationen besorgt habe über diese undurchsichtigen Beziehungen zwischen den Firmen. Aber was hat das ...«
    »Alles mit mir zu tun, willst du wissen?«, vollendete Kirsch.
    Tannenberg nickte.
    »Ganz einfach: Ich habe im Börsenboom bei Midas investiert. Und obwohl du mir ja damals gesagt hast, dass ihr gegen einige Midas -Mitarbeiter ermittelt, hab ich verdammter Idiot meine Investments nicht verkauft ...«
    »Ja, ja, jetzt habe ich das Bild wieder genau vor mir«, erinnerte sich Tannenberg: »Du hast dich sogar bei mir für diese Informationen bedankt. Und du hast damals gesagt, dass du so schnell wie möglich alles verkaufen würdest, weil ...«
    »Aber genau das habe ich Idiot dann doch nicht gemacht.« Er hämmerte sich mit beiden Fäusten an die Stirn, »sondern bin in die klassische Anlegerfalle getappt. Ich habe nämlich gemeint, schlauer als der Markt zu sein und habe statt zu verkaufen weiter zugekauft. Habe bei vermeintlichen Kaufgelegenheiten dem schlechten Geld gutes hinterhergeworfen. Immer mehr gekauft, mit immer mehr Geld, sogar mit dem meiner Frau, habe Kredite aufgenommen. Verdammte Scheiße!«
    Wütend trat er an einen direkt vor ihm liegenden kleinen Stein, der wie ein Geschoss über die Betonplatte jagte. »Und als ich aus diesem Albtraum wachgeworden bin, war plötzlich alles Geld weg und ich hatte nur noch einen riesigen Schuldenberg vor mir. Meine Frau hat mir die Hölle heiß gemacht, mit Scheidung gedroht. Ich habe mir dann weiteres Geld geliehen und angefangen zu zocken ...«
    »Und dann war plötzlich einer da und hat gesagt: Ach, lieber Herr Kirsch, wir übernehmen Ihre Schulden und bessern Ihr bescheidenes Beamtengehalt ein wenig auf. Sie müssen uns dafür nur ein paar kleine Informationen zukommen lassen. – War es so?«
    Gregor Kirsch bewegte den Kopf in der Vertikalen ein paar Sekunden stumpfsinnig auf und ab. Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper, wie ein Stromschlag.
    »Natürlich war es so!«, zischte er zornig vor sich hin. »Es war ganz einfach: viel Geld für ein paar schnelle Informationen. Und dann steckte ich mittendrin in dieser verdammten Scheiße. Habe den Kopf nicht mehr aus der Schlinge rausgekriegt. Es war ja auch sehr leicht verdientes Geld. Und du hast das jetzt alles kaputt gemacht.«
    »Wieso denn ich?«
    Gregor Kirsch antwortete nicht. Er griff hinter seinen Rücken, zog seine Dienstwaffe hervor, richtete sie direkt auf Tannenbergs Kopf.
    »Cherry, mach jetzt bloß keinen Scheiß«, schrie Tannenberg zu Tode erschrocken. »Du hast wirklich noch eine realistische Chance.«
    »Realistische Chance – Dass ich nicht lache. Du Träumer!«, spottete Kirsch.
    »Doch, Cherry, wirklich. Du musst sie nur nutzen. Du steckst das Ding jetzt sofort wieder weg. Ich mache dir

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