Wolfsfeuer (German Edition)
Bindung zu seinen Wölfen zu haben wie er. Wie Rose sagte, es handelt sich um eine Blutsverbindung. Es ist die einzige Erklärung.«
»Wie schön, dass wir das Rätsel lösen konnten.« Alex’ Magen zog sich zusammen. Ihr war ein wenig schwindlig. »Ist es heiß hier drinnen?«
Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie trat auf den Balkon und sog mehrmals den kalten arktischen Wind in ihre Lungen.
Cade trat hinter sie. »Julian muss sich dieses Mal ziemlich weit entfernt haben.«
»Was?« Alex wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Wieso?«
»Du wirst krank.« Er musterte sie, als würde er sie am liebsten öffnen und nachsehen, wie sie beschaffen war. »Wirklich faszinierend. Wir werden nicht krank.«
»Sprich für dich selbst«, sagte Alex und erbrach sich über die Brüstung.
Da sie seit dem Vortag nichts gegessen hatte, erbrach sie nicht viel. Was die Dinge nicht besser machte.
»Du solltest lieber mit zu mir ins Labor kommen.« Cade half ihr die Treppe hinunter. Alex fühlte sich so elend, dass sie es zuließ.
Sie versuchte zu laufen, ohne sturzbesoffen zu wirken, was nicht einfach war. Mehrere Einheimische warfen ihr neugierige Blicke zu, als sie an Cades Arm vorüberwankte.
Ella stellte gerade ein Schneemobil vor ihrem Haus ab, bei dem es sich der Beule im Schutzblech nach um das von George handelte. Als sie Alex sah, rief sie: »Was ist passiert?«
»Ist es so offensichtlich?«
»Ich werde mich um sie kümmern.« Ella streckte die Hand nach Alex aus.
Cade ließ sie nicht los. »Sie kann mit zu mir kommen.«
»Sie wohnt bei mir .« Ella zerrte an Alex’ Arm.
»Ich bin doch kein Hundeknochen«, beschwerte Alex sich und riss sich los. »Was tust du eigentlich hier?«
Mit tief besorgter Miene starrte Ella sie wortlos an, bis Alex mit den Fingern vor ihrer Nase schnippte. »Ich hatte nicht erwartet, dass du vor heute Abend heimkommen würdest.« Das hatte Ella nämlich gesagt, als sie sie gestern bei Jorund zurückgelassen hatten.
»Oh!« Begreifen flackerte in Ellas Augen auf. »Es gab schon wieder einen Mord.«
Alex fluchte. »Uns gehen langsam die Inuit aus.«
»Es war niemand aus dem Dorf, sondern ein Lieferant aus Juneau, den ich erwartete. Als er heute Morgen nicht kam, machte ich mich auf die Suche nach ihm und … « Ella verzog das Gesicht. »Nun ja, ich fand ihn.«
»Ein toter Lieferant wird einige Fragen aufwerfen.«
»Meinst du?«, spottete Ella, und Alex hätte gelächelt, hätte sie nicht befürchtet, dadurch neuen Brechreiz auszulösen. Je öfter sie mit Ella zusammen war, desto mehr wuchs ihr die Französin ans Herz.
»Wir werden eine Weile im Inuit-Dorf campieren müssen«, überlegte Alex laut.
»Das kann ich übernehmen«, bot Ella sich an.
Alex schleppte sich schwerfällig die Verandastufen hoch. »Danke, Cade. Vielleicht solltest du dich besser auf die Suche nach Julian machen.«
Er wirkte nicht glücklich darüber, sie bei Ella zu lassen, aber schließlich nickte er. »Ich werde ihn hierher zurückschleifen, dann wird es dir wieder gut gehen.«
Alex glaubte nicht, dass es ihr je wieder gut gehen würde, trotzdem rang sie sich ein Lächeln ab, bevor sie ins Haus taumelte.
Sie schaffte es mit knapper Not ins Bad, bevor sie sich wieder übergeben musste. Dumm nur, dass sie nichts im Magen hatte. Sie war nie ein großer Fan von trockenem Würgen gewesen.
Ella, die ihr gefolgt war, beugte sich über sie und hielt ihr die Haare aus dem Gesicht, danach drehte sie das Wasser im Waschbecken auf. Ein paar Sekunden später drückte sie einen kalten Waschlappen auf Alex’ Nacken. Noch nie hatte sich etwas so gut angefühlt.
»Was ist los?«, erkundigte sich Ella.
Alex betätigte die Toilettenspülung und schob sich an Ella vorbei, die sich auf den Flur zurückzog, um ihr Raum zu geben, dann wusch sie sich das Gesicht und gurgelte mit Mundwasser. Als ihre Blicke sich im Spiegel trafen, zog die Französin eine Braue hoch, und Alex erzählte ihr alles.
»Gefährten«, murmelte Ella. »Hmm.«
»Ist das alles, was dir dazu einfällt? Ich sitze für immer hier fest, es sei denn, ich will mir den Rest meines Lebens die Eingeweide aus dem Leib kotzen. Ich bin verflucht und gefangen.«
»Beruhige dich, mon amie . Ist es denn so schlimm, einen Mann wie Julian zum Gefährten zu haben?«
In Wahrheit war Alex nicht so zornig, wie sie vorgab. Sie fragte sich, ob ihr elender Zustand – wahlweise die schlechte Neuigkeit – sie in eine Schockstarre versetzt
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