Wolfsfeuer (German Edition)
immer. Es ist ihnen vorherbestimmt.«
Da Julian als Mensch ein Wikinger gewesen war – und das Jahrhunderte vor Alex’ Geburt – , hatte er ein Problem mit dieser Theorie.
»Was wäre, wenn er sie nie zu einem Wolf gemacht hätte?«, wandte Cade ein.
Alle guckten zu ihm, als hätten sie vergessen, dass er da war.
»Durch die Verwandlung in einen Werwolf konnte die Gefährtenbindung überhaupt erst entstehen.« Rose strahlte Julian an, als hätte er es mit Absicht getan.
Sein Magen begann zu brennen, als hätte er plötzlich ein schlimmes Geschwür entwickelt. »Wenn ich sie menschlich gelassen hätte, wäre diese Verbindung also nie entstanden?«
»Was denkst du, warum ich unbedingt wollte, dass du Rose zu unseresgleichen machst?«, fragte Joe.
Julian hätte schwören können, dass das Geschwür zu bluten begann.
»Als ich noch ein Mensch war«, erklärte Rose, »und Joe bereits ein Werwolf, begann die Bindung fast augenblicklich zu erlöschen.«
»Woher weißt du das alles?«, hakte Alex nach.
Joe guckte achselzuckend zu Rose. Die schaute achselzuckend zu Julian. »Weiß das nicht jeder?«
Barlow knurrte, woraufhin sich die Augen der alten Dame weiteten. »Entschuldigung«, sagte er. »Aber ich habe davon noch nie gehört. Und Cade hat nie zuvor eine Reaktion gesehen wie bei uns … « Er gestikulierte zu Alex, bevor er die Hand auf seinen schmerzenden Bauch presste. »Oder bei euch.«
»Was für eine Reaktion?«
Rasch berichtete Julian ihnen von den springenden Bluttropfen.
»Das würde ich gern sehen!«, rief Joe aus.
»Nein, würdest du nicht«, murmelte Alex. »Es ist gruselig.«
»Wenn man genauer darüber nachdenkt«, sinnierte Rose, »ist es eigentlich logisch. Die Gefährtenbindung ist Teil dessen, was wir sind. Es ist eine Blutsverbindung.«
»Also besteht keine Aussicht, dass Cade uns davon erlösen kann?«, fragte Alex.
Rose und Joe guckten sie verständnislos an. »Warum solltet ihr das tun wollen?«
Alex öffnete den Mund, um eine ganze Liste von Gründen runterzubeten, dann schloss sie ihn wieder, als Cade sich vom Fenster abwandte und mit einer hochgezogenen Braue auf ihre Reaktion wartete. Sie beschloss, sich ihre Kommentare privaterer Natur aufzusparen, bis sie Barlow allein erwischte.
»Warum wusstest du nichts davon?«, fragte sie Julian stattdessen. »Du und Alana … «
Rose und Joe schnappten nach Luft. Cade zog eine gepeinigte Grimasse. Julian bleckte knurrend die Oberlippe und stürzte aus dem Zimmer.
Hoppla .
»Was habe ich denn gesagt?«
»Als Alana ihn verließ«, erklärte Cade leise, »wusste er tagelang nicht, dass sie fort war.«
»Was? Wie ist das möglich?«
»Sie hatten sich gestritten. Er dachte, sie sei zu ihrer Großmutter gegangen. Als er nach ihr zu suchen begann, war sie schon tot.«
Nun war es an Alex, das Gesicht zu verziehen. Zum Glück dachten die anderen, es geschähe aus Mitgefühl und nicht aus schlechtem Gewissen.
Schlechtes Gewissen? Seit wann das denn?
»Ich raffe das immer noch nicht«, sagte sie. »Wieso hat Julian es nicht instinktiv gespürt, als Alana das Dorf verließ?«
»Weil Alana nicht seine Seelenpartnerin war.« Rose starrte zu der offenen Tür, durch die Julian verschwunden war. »Du hingegen bist es.«
»Er wird sich bestimmt freuen, das zu hören«, murmelte Alex.
Stille senkte sich über das Zimmer. Niemand schien zu wissen, was er sagen oder tun konnte.
»Wir sollten wieder runter ins Lokal gehen«, schlug Rose vor. »Falls du einverstanden bist.«
Alex brauchte eine Sekunde, bis sie realisierte, dass die Frage ihr galt. »Ich … äh … sicher.« Achselzuckend sah sie Cade an.
Er wartete, bis das ältere Paar gegangen war, bevor er feststellte: »Du bist die Gefährtin des Alpha.«
»Das habe ich mitgekriegt. Aber warum fragen sie mich, ob sie gehen dürfen?«
»Weil du jetzt sein Stellvertreter bist.«
»Ist ja klasse.«
Cades Blick schweifte in die Ferne. »Das erklärt, warum du dich seinen Befehlen widersetzen kannst. Seelenpartner sind einander ebenbürtig.«
Alex fühlte sich nicht ebenbürtig. Sie fühlte sich verflucht.
»Und auch, warum du Julians Wölfe berühren konntest und sie dich, ohne die unausweichlichen Kopfschmerzen.«
»Wieso das?«
Alex wusste nicht, ob es sie überhaupt interessierte, aber Cade zuzuhören war besser, als der Stimme in ihrem Kopf zuzuhören, die unentwegt kreischte, dass sie in riesigen Schwierigkeiten steckte.
»Durch eure Gefährtenschaft scheinst du die gleiche
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