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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kopf hob und Julian missmutig ansah. »Was hast du getan, Barlow? Dich an den Höchstbietenden verkauft?«
    »Ich kämpfe nicht für Geld.«
    »Wofür kämpfst du dann?«
    »Für alles, was einen Kampf lohnt .« Julian richtete seine Aufmerksamkeit auf Rose, um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen. »Ich verstehe noch immer nicht, was die Tatsache, dass ich Joe auf dem Schlachtfeld vor dem Tod gerettet habe, damit zu tun haben soll, dass … « Er konnte es nicht aussprechen, darum ließ er einen Finger in der Luft kreisen, um ihr zu signalisieren fortzufahren.
    »Joe lag im Sterben, und du … «
    »Warum ausgerechnet Joe?«, unterbrach Alex sie. »Warum nicht einer der tausend anderen Männer, die dort starben?«
    »Was hätte ich mit tausend Werwölfen anfangen sollen?«
    »Eine Armee gründen?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Und was genau sollte ich mit einer Armee anfangen?«
    »Über mehr als nur über Barlowsville herrschen. Du könntest über die ganze verdammte Welt herrschen.«
    »Die Weltherrschaft wird stark überbewertet. Das Einzige, was ich je wollte, war mein eigenes kleines Dorf.« Er wandte sich wieder an Rose. »Weiter im Text.«
    »Nachdem du ihn gerettet hattest, bist du zu mir gekommen.«
    Julians Gedanken schweiften zurück zu jenem längst vergangenen Tag. Die Hitze. Das Blut und der Rauch. Der Geruch von Schießpulver und Tod. Warum hatte er sich überhaupt wieder als Soldat anheuern lassen?
    Nun, weil er gut darin war. Und er hatte die Nordstaaten nicht untergehen sehen wollen. Das war vor Gettysburg gewesen.
    Er hätte den Yankees sagen können, dass bei einer Invasion die Angegriffenen viel erbitterter kämpften als die Angreifer. Es sei denn, man war ein Wikinger. Die schlugen immer und überall alles kurz und klein.
    Die Yankees waren definitiv keine Wikinger – mit Ausnahme von ihm und Knut. Apropos …
    »Hat irgendwer Neil gesehen?« Der Name, den Knut dieser Tage benutzte.
    Rose und Alex starrten ihn an, als wäre er nicht ganz bei Trost. Nur Joe, der Neil am selben Tag kennengelernt hatte wie Julian und Cade, stellte die Verknüpfung her.
    »Er ist angeln gegangen«, antwortete er. »Vielleicht auch jagen.«
    »Und das schon vor mehreren Wochen«, meldete Cade sich zu Wort.
    Nun lautete die Frage: Jagte Neil Elche? Oder jagte Neil Inuit?
    Es war Julian nicht eingefallen, die Dorfbewohner zu zählen, um festzustellen, wer fehlte. Seine Wölfe kamen und gingen. Sie waren keine Gefangenen. Doch es gefiel ihm nicht, dass Neil weg war. Es gefiel ihm kein bisschen.
    »Ich habe Joe damals zuerst zu Cade gebracht«, rekapitulierte Julian.
    »Ein Bauchschuss ist keine lustige Sache.« Joe schüttelte so bekümmert den Kopf, als spräche er über den Bauch von jemand anderem.
    »Cade war auch dort?« Alex richtete den Blick auf Julians Bruder, der weiter aus dem Fenster starrte, als er nickte.
    »Genau wie Neil«, sagte Joe.
    »Wer zur Hölle ist Neil?«
    »Der einzige andere Wikinger neben Cade, den ich zu einem von uns gemacht habe.«
    Neil und Julian hatten sich den Streitkräften der Nordstaaten angeschlossen. Cade war mitgekommen, um die Verwundeten zu versorgen.
    »Cade war Armeearzt«, sagte Julian. »An fraglichem Tag war er gerade von einem Treffen mit einer Irokesin zurückgekehrt. Er suchte immer Kontakt zu den Heilern, in den Ländern, die wir … besuchten.«
    »Oft war es von Nutzen«, warf Cade ein. »Sie kannten sich mit den regionalen Heilkräutern aus. Damals war das alles, was wir hatten.«
    Julian wartete, dass Cade die Geschichte weitererzählte, aber als der sich wieder seinem Fenster zuwandte – was war da draußen eigentlich so verdammt interessant? – , nahm er den Faden selbst auf. Er fühlte sich besser, wenn er sprach. Wenn er von der Vergangenheit erzählte, dachte er nicht an die Gegenwart.
    »Wie Joe schon sagte, ist ein Bauchschuss keine lustige Sache.«
    »Warum hast du ihn nicht mit Magie geheilt?«
    »Die einzige Methode, wie ich einen Menschen gesund machen kann, ist ein Biss.«
    »Also hast du ihn gebissen.«
    »Er wollte es so.«
    Julian hatte Joe gemocht. Verdammt, er mochte ihn noch immer. Er hatte es nie bereut, dem Mann das Leben gerettet zu haben, was er nicht von jedem Werwolf, den er erschaffen hatte, behaupten konnte. Nach ein paar Jahrhunderten konnte einem jeder tierisch auf die Nüsse gehen.
    »Ich kapiere einfach nicht, inwiefern das erklärt … « Alex bewegte die Hände in einem Halbkreis, in dem sie Joe, Rose, Julian und

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