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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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einer Übermacht danach verlangte, die sie kaum kontrollieren konnte, ängstigte sie.
    Denn vielleicht würde sie ihn am Ende doch töten müssen.
    »Ihre Großmutter wusste, dass Alana nicht einwilligen würde, ein Werwolf zu werden, wenn sie damit ihren Traum von einer großen Familie aufgeben müsste, und wenn Alana nicht einwilligte, würde sie sterben. Also hat Margaret gelogen.« Er lachte, doch es klang mehr wie ein Husten. »Sie machte Alana weis, dass Werwölfe natürlich Kinder bekommen konnten. Als ich es herausfand … « Er hielt inne. »Sagen wir mal so, Margaret wird so bald nicht mehr lügen.«
    Alex runzelte die Stirn. Hieß das, dass er der alten Frau eine Heidenangst eingejagt hatte? Oder Schlimmeres?
    »Aber als Alana mich danach fragte«, fuhr er mit dieser Stimme fort, die etwas in Alex berührte, von dessen Existenz sie bisher nichts geahnt hatte, »und ich ihr die Wahrheit sagte, sah sie mich an, als wäre ich ein Monster.« Wieder gab er dieses scharfe, humorlose Lachen von sich. »Ich dachte, sie würde darüber hinwegkommen. Dass ich ihr genug sein würde. Dass wir uns genug sein würden. Ich meine … welche Alternative hatte sie? Sie war ein Werwolf, in guten wie in schlechten Zeiten. Für immer.« Er schüttelte den Kopf. »Oder auch nicht.«
    Der wunderschöne blonde Wolf in Nordminnesota hatte Alex immer Rätsel aufgegeben. Entweder war die Frau strohdumm gewesen oder sie hatte sterben wollen.
    Kurz nachdem Alana in der Stadt aufgekreuzt war, verschwanden regelmäßig Einwohner. So etwas erregte Edwards Aufmerksamkeit immer.
    Er hatte Alex hingeschickt; sie hatte den Job erledigt. Trotzdem war sie ihr nie mehr aus dem Kopf gegangen. Alana war als Erste aufgetaucht, dann trafen weitere Fremde dort ein. Menschen verließen die Stadt und kehrten nie wieder zurück, außerdem kursierten Gerüchte über ein Wolfsrudel, das von einer schlanken, goldblonden Wölfin angeführt wurde.
    Alana war nachlässig gewesen. Sie hatte nicht versucht, ihre Spuren zu verwischen. Trotzdem hatte es Alex immer nachdenklich gestimmt, dass sie nur die anderen Werwölfe mit roten Pfoten erwischt hatte, einen sogar, als er die Schnauze im örtlichen Sheriff vergraben hatte. Alana dagegen …
    Sie hatte Alana nicht mit einem einzigen Mord in Verbindung bringen können.
    Dann kam jene schicksalhafte Nacht. Die anderen Werwölfe waren bereits tot, als Alana einfach so in die Stadt gelaufen kam. Ein untypisches Verhalten für einen echten Wolf, aber ziemlich typisch für einen Werwolf.
    Sie war durch das Panoramafenster in der Lobby des Hotels gesprungen, in dem Alex wohnte. Dieses Geräusch in Kombination mit den Schreien hatte Alex aus ihrem Zimmer und nach unten in die Eingangshalle gelockt.
    Ein Wolf, dessen Fell wie Sonnenlicht schimmerte, hatte die Angestellte – eine junge Frau, mit einem Namenschild, das sie als HOLLY auswies – in eine Ecke getrieben. Das Tier hatte sich ein einziges Mal zu Alex umgesehen, fast als wollte es sich vergewissern, dass sie dort und außerdem bewaffnet war, dann hatte es sich mit schnappendem Gebiss auf das Mädchen gestürzt.
    Krawumm!
    Das war das Ende von Alana Barlow gewesen.
    Alex hob die Augen zu Julian, doch der betrachtete noch immer das Foto. Sie konnte ihm nicht sagen, dass seine Frau mit Unterstützung eines Jägersuchers Selbstmord begangen hatte, dass Alana lieber tot sein wollte, als ein kinderloses Leben an der Seite eines Mannes zu verbringen, der sie anbetete. Sie brachte es einfach nicht über sich.
    Abgesehen davon würde es nach einer Ausrede klingen, und sie wollte sich nicht herausreden. Es war nicht relevant, ob Alana erschossen werden wollte oder nicht, Alex hätte es so oder so getan. Selbst wenn Alana in dieser Stadt nicht eigenhändig Menschen umgebracht hatte, war sie die Anführerin eines Rudels von Monstern gewesen, die das für sie erledigt hatten.
    Für Alex war Alana eine ebenso schlimme Psychopathin gewesen wie jeder x-beliebige andere Werwolf. Besessen von dem Verlangen nach einem Kind, statt nach Blut, bereit, ihr Leben wegzuwerfen, statt es zu leben, hatte sie Alex’ Zukunft ruiniert – vielen Dank auch – , indem sie sich töten ließ und damit ihren Mann in einen Abgrund der Trauer stürzte, bis er sich schließlich auf die Suche nach dem Jäger machte, der für ihren Tod verantwortlich war.
    »Du hattest Besseres verdient«, murmelte sie.
    Abrupt nahm er den Blick von dem Foto. Alex hatte nicht gemerkt, dass sie so nahe an ihn

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