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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Alex machte sich keine Sorgen. Messer bestanden aus Stahl, nicht aus Silber, folglich würde jeder Treffer, den die Kerle mit viel Glück landen konnten, verheilen.
    Die Jugendlichen griffen an, und Alex knöpfte sich denjenigen vor, der es gewagt hatte, ihre Slips zu befingern. Er flog in hohem Bogen durch die Luft und knallte auf einen seiner Kumpel. Ihre Messer landeten klirrend auf dem Asphalt, als die beiden Jungen zu Boden gingen und reglos liegen blieben.
    Alex musterte ihre Faust. Daran könnte sie sich gewöhnen.
    Wie unter Strom wirbelte sie auf den Fußballen zu einem dritten Angreifer herum. Der Geruch von Stahl drang ihr in die Nase, und sie konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, bevor das Messer ihr in die Wange schnitt. Barlow kam ihr zu Hilfe, indem er den Jungen zu Boden stieß, wo sie sich in einem Gewirr aus Armen und Beinen einen Ringkampf lieferten.
    Ein brutaler Hieb traf Alex am Kinn. Ihr Kopf flog nach hinten, aber sie fiel nicht hin.
    »Was zur Hölle?«, keuchte der Junge und registrierte mit geweiteten Augen, wie Alex zu lachen anfing. Der Schlag hatte nicht mal wehgetan.
    Er wollte die Flucht antreten, als Barlow ihm einen Tritt gegen die Brust versetzte. Alex machte einen Schritt zur Seite, während der Junge eineinhalb Meter durch die Luft katapultiert wurde und wie ein Sack Mehl liegen blieb.
    Der, den Barlow zuerst überwältigt hatte, rührte sich nicht mehr, und der fünfte …
    »Vorsicht!«, warnte Alex, woraufhin Barlow den Ellbogen nach hinten schnellen ließ und ihn dem Angreifer in den Magen rammte.
    »Uff«, machte der Junge und sackte auf die Knie. Er verdrehte die Augen, dann fiel er um wie ein perfekt getroffener Bowlingkegel.
    Alex’ harsche, erregte Atmung war das einzige Geräusch in der nachfolgenden Stille. Barlow war noch nicht mal außer Puste.
    »Das war … « Alex ballte die Fäuste und lockerte sie wieder. »Absolut fantastisch.«
    »Du musst lernen, deine Schläge zu kontrollieren«, rügte Barlow sie, ohne sie eines Blickes zu würdigen. »Du könntest selbst in menschlicher Gestalt mit bloßen Händen töten.«
    Er stapfte zum Lieferwagen, riss die Fahrertür auf und stieg ein. Alex starrte ihm hinterher, während sie sich erneut wunderte: Seit wann hat ein Werwolf Probleme damit, zu töten? Sie jedenfalls hatte damit im Moment kein Problem. Ganz im Gegenteil – im Moment würde sie jeden, der in der Absicht, sie in Asche zu verwandeln, ihren Weg kreuzte, mit Vergnügen plattmachen und anschließend ein Freudentänzchen auf seinen zertrümmerten Knochen aufführen.
    Was stimmte nicht mit ihr? Sie verhielt sich mehr wie ein wildes Tier als selbst der König der wilden Tiere.
    Der Adrenalinrausch ebbte ab, und Alex stellte fest, dass sie von kaltem Schweiß überströmt war und ihre Hände leicht zitterten.
    »Alexandra!«, blaffte Barlow aus dem Wagen.
    Sie musterte die reglosen Gestalten, die überall verstreut lagen, und registrierte erleichtert, dass alle Jungen noch atmeten, bevor sie seiner Aufforderung nachkam.
    »Die Schlüssel«, verlangte er, als sie einstieg.
    »Was ist eigentlich los?«, fragte sie. »Es war doch dein Vorschlag, ihnen den Arsch zu versohlen.«
    »Zu dem Zeitpunkt hielt ich es für eine gute Idee.«
    Genau wie Alex. Tatsächlich hatte es nach einer brillanten Idee geklungen, bis dann Stille eingetreten war und Alex realisiert hatte, wie sehr sie es genoss, wie leicht es ihr fiel, Menschen zu verletzen, und wie sehr sie danach gierte, es weiter zu tun.
    Alex war zugleich euphorisch und zutiefst beunruhigt über ihren Sieg. Was für ein eigenartiges Band bestand zwischen ihr und Barlow, und wie konnte sie es zerschneiden?
    »Alexandra.«
    »Alex«, korrigierte sie ihn. Als sie zuletzt jemand Alexandra gerufen hatte, war Fingermalerei das Wichtigste auf ihrer Agenda gewesen, gefolgt von einem Snack und einem Nachmittagsschläfchen.
    »Die Schlüssel?«
    Sie fasste in ihre Tasche, bevor ihr wieder einfiel, dass es gar nicht ihre Tasche war. »Ich fürchte, sie sind noch in dem Zimmer.« Sie legte die Finger ans Beifahrerfenster. Einer der Jungen regte sich. Ein anderer stöhnte. »Zusammen mit meinen Kleidern.«
    Barlow murmelte ein Wort in einer fremden Sprache, und obwohl sie es nicht verstand, ahnte sie, dass es eine Verwünschung war. »Wir müssen aus L. A. verschwinden«, sagte er. »Die Cops werden die Sache durchschauen.«
    »Na klar. Sie werden folgern, dass die zerrissenen Klamotten daher stammen, dass jemand sich in einen

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