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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wegpustete. Was der Grund war, warum man neue Wölfe nicht allein lassen sollte. Zumindest galt das für sein Rudel. Die meisten anderen Werwölfe scherten sich darum einen Dreck.
    »Warum nimmst du mich mit?«, fragte sie.
    Julian knurrte – ein kehliges Grummeln, das bewirkte, dass Alexandras Augen schmal wurden. Wäre sie gerade ein Wolf, schoss es ihm durch den Sinn, würde sie wahrscheinlich zurückknurren. Er spürte einen Anflug von Interesse. Schon seit Jahrhunderten hatte sich niemand mehr gegen ihn aufgelehnt.
    »Warum kommst du mit?«, fragte er zurück.
    Sie warf einen Schulterblick nach hinten, bevor sie flink über das Sims kletterte und auf nackten Sohlen neben ihm landete. Der Oberdachlose, dem Julian die Jogginghose und das T-Shirt abgekauft hatte, hatte Segeltuchschuhe getragen, die so schmutzig, durchlöchert und groß waren, dass er abgelehnt hatte. Es machte kaum einen Unterschied. Obwohl der Untergrund mit Glasscherben und scharfkantigen Metallstücken übersät war, würde jede Verletzung, die sie sich beim Laufen zuzog, verheilen.
    Julian hörte die Polizisten im Gebäude umherschwirren. Sie würden noch ein paar Minuten am Tatort beschäftigt sein, doch nicht mehr lange, und sie würden anfangen, die Gegend zu durchforsten.
    Er nahm ihre Hand, und Alex ließ es zu. Dann rannten sie, bis sie weit genug entfernt waren, um nicht mehr verdächtig zu wirken. Schließlich blieb Julian stehen und brach sofort jeden Körperkontakt ab. Wie auf Kommando wischten beide sich die Handflächen an ihren Hosen ab.
    »Warum kommst du mit?«, wiederholte er.
    »Ich … « Alex senkte den Blick auf ihre Füße. »Ich weiß nicht, wie ich so leben soll.«
    »Und du glaubst, ich werde es dir zeigen?«
    Sie sah ihn an. »Wirst du nicht?«
    Aber natürlich .
    Die Worte summten durch seinen Kopf. Die Kombination aus Angst und Hoffnung in ihren Augen faszinierte ihn. Ihr Duft erregte ihn.
    »Ich sollte dich hierlassen«, sagte er. »Dich Amok laufen lassen, bis die Bullen dich hopsnehmen. Mit ein bisschen Glück wird Mandenauer noch vor dem nächsten Vollmond eintreffen.«
    Sie blinzelte. »Wer?«
    »Ich bin kein Idiot. Ich habe deinen Hintergrund überprüft.« Nur hatte er nicht viel herausgefunden. »Du wurdest geboren. Du hast eine Weile in Nebraska gelebt, dort sogar den Kindergarten besucht. Dann ist deine Mutter verschwunden … «
    Julian zog eine Braue hoch, während er auf eine Erklärung wartete, die nicht kam. Er nahm an, dass verschwunden ein Synonym für »Tod durch Monster« war. Nicht zuletzt wegen dem, was danach passierte.
    »Du und dein Vater, ihr seid anschließend untergetaucht. Da nur Edward über die entsprechenden Beziehungen verfügt, um jemanden auf diese Weise von der Bildfläche verschwinden zu lassen, war mindestens einer von euch zu irgendeiner Zeit ein Jägersucher – wenn nicht sogar beide.«
    Alex zuckte mit den Schultern, dann gab sie die Scharade auf. »Ich arbeite nicht mehr für ihn.«
    »Ich weiß.«
    Die Jägersucher hatten Regeln, und Alexandra Trevalyn hielt sich nicht daran. Eine davon besagte: Warte, bis sie sich verwandeln, ehe du sie erschießt .
    Wie Alex bei Jorge unter Beweis gestellt hatte, glaubte sie nicht an Regeln.
    »Was weißt du sonst noch?«, fragte sie. »Über mich? Über sie?«
    »Nicht so viel, wie ich möchte«, räumte er ein. Er und seine Leute schotteten sich von der Welt ab. Es war die einzige Möglichkeit, nach ihren Vorstellungen zu leben. Was es schwierig machte, an Informationen zu kommen. Nicht unmöglich, aber eben schwierig. Und teuer.
    »Die Jägersucher sind in der Auflösung begriffen«, fuhr er fort. »Es gab eine … « Julian hielt inne und suchte nach dem richtigen Wort. »Eine Säuberungsaktion. Viele von ihnen fanden den Tod; der Rest lebt im Verborgenen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wann war das?«
    »Vor knapp einem Jahr. Die Werwölfe rotteten sich zusammen und fingen an, die Jäger zu jagen.«
    »Das hat sie früher nie geschert.«
    Die meisten Werwölfe scherten sich nur um sich selbst, darum war die Erfolgsquote der Jägersucher so hoch.
    »Es kursierten Gerüchte über ein Heilmittel«, erläuterte Julian. »Nur dass Werwölfe nicht geheilt werden wollen. Sie wollen das sein, was sie sind.«
    »Du auch?«
    »Ja.«
    Sie ließ sich das einen Augenblick durch den Kopf gehen, dann nickte sie. »Also sind die Werwölfe in die Offensive gegangen.«
    »In mehr als nur einer Hinsicht«, bestätigte Julian. »Sie haben nicht nur

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