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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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angefangen, den Jägersuchern nachzuspüren, anstatt darauf zu warten, dass die Jägersucher sie erwischen, sondern haben außerdem gemeinschaftliche Anstrengungen unternommen, um ihre Verluste auszugleichen und die Anzahl ihrer Mitstreiter zu erhöhen.«
    »Eine Werwolf-Armee«, sagte Alex dumpf.
    »Das gab es schon früher.«
    Barlow wusste von der Werwolf-Armee. Allerdings behauptete er, dass er nichts damit zu tun hatte.
    Nur, dass er nun mal ein Werwolf war. Morden? Lügen? Das fiel ihm so leicht wie essen.
    Warum hatte Edward ihr nicht erzählt, dass er Agenten verloren hatte? Dass er zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert in die Defensive geraten war?
    Weil er fest daran glaubte, dass Informationen ausschließlich auf einer Kenntnis-nur-bei-Bedarf-Basis weitergeben werden sollten, und er bei Nachfrage antworten würde, dass Alex davon keine Kenntnis haben musste. Sie gehörte nicht mehr zu ihnen.
    Vielleicht glaubte Edward, dass Barlow hinter der Sache steckte. Doch wenn das der Fall war, musste sie unbedingt Bescheid wissen.
    Gleichzeitig hatte sie in den paar Jahren, die sie für den alten Mann gearbeitet hatte, gelernt, dass er die Dinge auf seine Weise regelte, und meistens gab ihm der Erfolg recht.
    Während sie die menschenleere Straße entlangliefen, streifte ihre Schulter Barlows, und die Erinnerung stürmte auf sie ein – an den Kuss, seinen Duft, die verwirrende Tatsache, dass sie sich berühren konnten.
    Er ging so weit auf Abstand, wie es die rissigen, aufgesprungenen Überreste des Bürgersteigs erlaubten. Sein Gesichtsausdruck brachte das Bild zurück, wie er sich ihren Geschmack vom Mund wischte, ihre Berührung von der Hand, und neuer Ärger erfasste sie.
    Was dämlich war, denn kaum dass sie wieder klar hatte denken können, hatte sie das Gleiche empfunden wie er: Selbstverachtung wegen ihrer mangelnden Beherrschung, Abscheu wegen ihrer unkontrollierbaren Begierde, Entsetzen über das, was sie bereits getan hatte und was sie bei der kleinsten Ermutigung noch zu tun bereit gewesen wäre.
    Allein die Erinnerung an das Intermezzo gab Alex’ Rachedurst neue Nahrung. Sie wollte Barlow nicht nur töten, weil er sie transformiert hatte, sondern auch wegen der Empfindungen, die er in ihr ausgelöst hatte.
    Hätte Edward ihr nicht gesagt, dass der Werwolf, der ihren Vater auf dem Gewissen hatte, zu Barlows Rudel zählte, sie hätte dem Mann eine Kugel zwischen die Augen geschossen und wäre in den Sonnenuntergang davongeritten – zum Teufel mit der Bedrohung der Menschheit durch eine neue Werwolf-Armee.
    Aber Edward hatte es ihr nun mal gesagt, und da einzig die Aussicht auf Vergeltung Alex seit acht Jahren antrieb, biss sie sich auf die Zunge und marschierte weiter. Dabei versicherte sie sich selbst, dass sie, sobald sie erst mal dort wäre, wo Barlow sie hinbrachte, den Mörder ihres Vaters zusammen mit jedem, der ihr in die Quere kam, in die Hölle befördern würde. Und als Letztes würde sie Julian Barlow ein Abschiedsgeschenk machen.
    Kawumm .
    Die Vorstellung tröstete sie mehr als alles andere.
    Nicht dass sie den Rachedurst des Mannes nicht hätte nachvollziehen können – nein, sie hatte vollstes Verständnis. Alex schüttelte den Kopf.
    Er war kein Mann. Und Alana war keine Frau gewesen. Sie waren mörderische Bestien. Sie fühlten weder Liebe noch Schmerz oder Bedauern, hatte sie geglaubt.
    Nur, dass Barlow das sehr wohl tat. Die Qual in seinen Augen, die Schroffheit seiner Stimme verrieten ihn. Er trauerte mit einer Tiefe um seine Frau, die Alex’ eigener Trauer gleichkam.
    Unbehagen durchströmte sie. Sie war jetzt ein Werwolf, trotzdem vermisste sie ihren Vater noch immer, sein Verlust und ihre Liebe zu ihm waren ihre ständigen Wegbegleiter.
    Doch dafür gab es eine Erklärung. Edward hatte ihr sein Serum injiziert und sie von einer Voodoo-Priesterin mit einem Bann belegen lassen. Sie war so menschlich, wie ein Werwolf es nur sein konnte. Nur darum war sie noch immer fähig zu Gefühlen.
    Aber was war dann bei Julian Barlow der Grund?
    »Wo steht dein Auto?«, fragte er.
    Alex sah sich um. Sie waren ein gutes Stück gerannt und dann noch eine Weile marschiert. Sie war mit der Gegend nicht vertraut, aber sie erkannte einige der Gebäude vor ihnen von ihrer Jagd auf Jorge wieder.
    Sie deutete nach Westen. »Etwa eineinhalb Kilometer in die Richtung.«
    Barlow begann zu joggen, und Alex tat das Gleiche, als wären sie einfach nur ein junges Pärchen, das Sport trieb.

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