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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Barlow sehen, konnte aber nicht aufhören, den Fremden anzustarren. Er war bildschön.
    Offensichtlich einer der Ureinwohner – bezeichnete man sie noch immer als Eskimos? Sie glaubte nicht, hatte aber keinen Schimmer, wie man sie stattdessen nannte. Seine dunkle Haut war makellos, sein Haar das eines Topmodels, und dann diese Augen – oh, Himmel, was für Augen.
    Es waren Barlows Augen.
    Sie drehte sich mit hochgezogenen Brauen zu Julian um, aber der schwang bereits ein Bein über das Schneemobil.
    »Aber … «, protestierte sie, woraufhin er aufsah. Seiner Miene nach zu urteilen, hatte er sie vollkommen vergessen.
    Er stieß eine Verwünschung aus und schaute flehentlich zum Himmel, als erhoffte er sich von ihm Erlösung. Was hatte sie denn getan?
    Außer seine Frau zu töten.
    Zum allerersten Mal empfand Alex einen Anflug von Scham, aber sie verdrängte das Gefühl unbarmherzig. Sie war eine Jägerin gewesen, Alana eine Gejagte. Alex war nur ihren Befehlen gefolgt. Hey, war das nicht schon bei den Nürnberger Prozessen die Standardausrede gewesen?
    Barlow winkte sie zu sich, und sie verzog trotzig den Mund. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich, und ihm klappte die Kinnlade runter. Sie hatte es wirklich satt, wie alle vor dem Wolfsgott krochen und buckelten und ihr auf die Nerven gingen, weil sie es nicht tat.
    Er gestikulierte zum hinteren Teil des Schneemobils, dann gab er dem jungen Mann ein Zeichen, woraufhin der Alex seinen Helm gab – allerdings tat er das so hastig, dass er ihm dabei aus der Hand fiel. Alex fing ihn auf und wollte ihn ihm zurückgeben, aber der Junge hob abwehrend die Hände und nahm ihn nicht an.
    Alex wusste, dass Barlow sie mit seinen hypersensiblen Ohren trotz des lauten Motorbrummens problemlos hören konnte. »Wohin fährst du?«
    Er nickte mit dem Kinn zu dem jungen Mann. »George sagt, dass es Ärger im Dorf gibt.«
    »Ich dachte, das hier wäre das Dorf.«
    »Hast du das andere nicht gesehen, an dem wir letzte Nacht vorbeikamen?«
    Alex erinnerte sich an die blinkenden Lichter – erst vor ihnen, dann seitlich, als sie das Dorf, das eher einer Stadt ähnelte, passiert hatten.
    »Was geht es dich an, wenn es in einem anderen Dorf Ärger gibt?«
    Ungeduld überschattete seine Züge. »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen.« Julian ließ den Blick schweifen, als hielte er nach jemandem Ausschau, der ihn von ihr erlöste, dann lenkte er ihn seufzend wieder zu ihr. »Du kommst besser mit.«
    Er rutschte ein Stück nach vorn, um Platz für sie zu machen; ihre Einwilligung setzte er offenbar als selbstverständlich voraus. Obwohl sie aus purem Trotz gern abgelehnt hätte, hatte sie schon immer mit einem Schneemobil fahren wollen.
    Alex wickelte sich Ellas Schal um den Hals und verknotete ihn fest, damit er nicht davonfliegen konnte, dann setzte sie den Helm auf. Die wenigen Sekunden, die ihre Ohren dem eisigen Wind ausgesetzt waren, reichten aus, dass sie sich anfühlten, als würden sie gleich abfallen. Natürlich brauchte sie sich deswegen keine Sorgen zu machen. Sie würde sich einfach ein neues Paar wachsen lassen.
    Tatsächlich würde sie das wirklich gern sehen – bei jemand anderem .
    Sobald sie saß, gab Barlow Gas; Alex wäre mit einem Rückwärtssalto im Schnee gelandet, wenn er nicht ihren Arm genommen und um seine Taille geschlungen hätte.
    Seine Bauchmuskeln waren angespannt, und Alex rollte die Finger ein, um nicht Gefahr zu laufen darüberzustreicheln. Dummerweise konnte man sich mit geballten Fäusten schlecht festhalten, vor allem dann nicht, wenn man über Spurrillen bretterte.
    Das Gefährt machte einen Satz durch die Luft und kam hart auf. Alex konnte nur mit knapper Not verhindern, dass sie sich auf die Zunge biss. Sie klammerte sich an Julians Gürtel fest, dabei schlüpfte ihr Daumen unter den Bund seiner Jeans und traf auf nackte Haut. Er richtete sich so abrupt auf, dass seine Schulter mit ihrem Kinn kollidierte. Hätte sie keinen Helm aufgehabt, sie hätte Sternchen gesehen.
    Er fasste nach ihrem anderen Arm und zog ihn resolut nach vorn. »Halt dich mit beiden Händen fest!«, rief er.
    Lang und seidig wehten seine Haare an ihrem Gesicht vorbei, und als die Sonne die Strähnen küsste, funkelten sie in allen erdenklichen Goldtönen. Obwohl der Helm ein Visier hatte, konnte sie ihn riechen – diesen verführerischen Duft von Eis und Schnee und Wald.
    Vermutlich hätte sie ihren Daumen aus seinem Hosenbund nehmen sollen, aber es war so schön

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