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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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die deckenhohen Glasschiebetüren zu ihrer Rechten. »Dann geht also nicht jedes blaue Augenpaar auf dein Konto.«
    »Die meisten meiner Männer waren mit mir verwandt.« Dadurch gab es auf hoher See weniger Scherereien. Wenn jeder mit jedem verwandt war, dämmte das die Gefahr einer Meuterei oder eines blutigen Massakers ein.
    »Sprich weiter«, forderte Alex ihn auf.
    »Ich habe dir alles gesagt.«
    »Nein, nicht alles. Warum spricht ein ganzes Inuit-Dorf im einundzwanzigsten Jahrhundert einen Mann als Meister an?«
    »Ich habe sie nicht gebeten, mich so zu nennen.«
    »Du hast sie auch nicht davon abgehalten.«
    »Es ist ein Ehrentitel. Er hat nicht den negativen Beigeschmack, den du ihm unterstellst.«
    »Sie betrachten dich noch immer als ihren Boss, und ich will wissen, warum.«
    Julian holte tief Luft und fuhr fort: »Ich bin vor einhundert Jahren zurückgekommen.«
    »An den Tatort«, stichelte Alex, aber er ignorierte sie.
    »Ich brachte meine Wölfe mit. Wir wollten in Frieden leben.«
    »Alaska ist riesig. Trotzdem musstest du dich ausgerechnet in ihrem Hintergarten ansiedeln?«
    Anfangs war Julian nur gekommen, um das Land wiederzusehen, das er in seiner Erinnerung idealisiert, das er kennengelernt hatte, als er noch ein Mensch gewesen war. Aber dann hatte er all die blauäugigen Inuit gesehen.
    »Familie ist wichtig.« Vor allem, nachdem er Cade für seinen letzten überlebenden Blutsverwandten gehalten hatte, er nie Kinder und damit keine anderen Nachfahren als die haben würde, die er hier gefunden hatte.
    Etwas flackerte in Alex’ Augen. Traurigkeit? Zorn? Schuld? Er konnte es nicht sagen. Der Ausdruck verschwand so schnell, wie er gekommen war, und er kannte Alex nicht sehr gut.
    Nicht, dass er es anders haben wollte. Nicht, dass er es ändern würde. Sobald sie dieses Gespräch hinter sich gebracht hätten, würde er sie wieder in Ellas Obhut geben und künftig so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben. Denn jedes Mal, wenn er Alex sah, wurde er an Alana erinnert.
    Früher oder später.
    »Ich beschütze sie«, sagte er.
    »Wovor?«
    »Vor allem.«
    »Mann! Wie haben sie bloß tausend Jahre ohne dich überlebt, Jorund?«
    Problemlos. Bis er in ihrer direkten Nachbarschaft ein Werwolf-Dorf gegründet hatte.
    »Du beschützt sie vor euch«, folgerte Alex bedächtig. Hatte sie seine Miene interpretiert oder seine Gedanken gelesen? »Vor dieser Monster-Siedlung, die du ihnen vor die Nase gepflanzt hast. So viel zum Thema Nötigung!«
    »Ich tue mehr für sie, als nur sicherzustellen, dass keiner meiner Leute … « Er machte eine vage Handbewegung in Richtung Awanitok.
    »Sich einen Snack genehmigt?«, half sie ihm auf die Sprünge.
    Er ignorierte den Einwurf. »Sie leben so, wie sie es wünschen. Ohne staatliche Einmischung.«
    »Wie stellst du das an?«, fragte sie, aber noch bevor das letzte Wort heraus war, trat Begreifen auf ihr Gesicht. »Durch Magie.«
    Julian zuckte die Schultern. »Wie hält man sich den Staat sonst vom Leib?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Weiter im Text.«
    »Meine Inuit haben keine Probleme bei der Jagd. Ihre Handwerkskunst findet reißenden Absatz in den Touristenzentren.«
    »Du bestichst sie also.«
    »Eine sehr alte Methode«, räumte er ein. »Aber sie funktioniert.«
    »Und als Gegenleistung geben sie dir … « Er sah, wie das Verstehen in ihren Augen dämmerte, direkt gefolgt von Verachtung. »Gott, bist du widerwärtig.«
    »Wie bitte?«
    »Sie geben dir ein Opfer, nur ist es diesmal nicht Sex mit einer indianischen Jungfrau. Dieses Mal ist es Blut.«
    »Ein fairer Tausch.«
    Zorn verdunkelte ihr Gesicht. Sie stieß sich vom Tisch ab, dann blickte sie mit geballten Fäusten auf ihn hinab. »Ich hätte es wissen müssen.« Ihr Kiefer war vor Wut verkrampft; er konnte sie praktisch mit den Backenzähnen knirschen hören. »Du behauptest, anders zu sein, doch das bist du nicht. Du bist genau wie jeder x-beliebige Werwolf auf diesem Planeten; du hast keinerlei Respekt vor dem menschlichen Leben.«
    »Ich habe mehr Respekt davor als du.«
    »Alana war kein Mensch.«
    Da waren sie wieder beim Thema. Julian hatte gehofft, dass Alex anfangen würde zu verstehen, sobald sie hier wäre, sobald sie die Wahrheit sähe. Aber es war erst ein Tag und …
    »Warte mal.« Als er nach ihrem Arm fasste, holte sie mit dem anderen nach ihm aus. Er packte ihr Handgelenk, bevor sie ihm die Faust ins Gesicht schmettern konnte, und schüttelte sie. »Was hat das menschliche Leben mit

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