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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Julian Alex bedauert. Danach hatte er sie berührt, und es war so … perfekt gewesen, dass er seine Hand belassen hatte, wo sie war.
    Jetzt wollte er diese Hand um ihren Hals schließen, um dieses süffisante Lächeln zu ersticken und sie gleich mit.
    Natürlich würde sie nicht tot bleiben – und das konnte er niemandem als sich selbst zur Last legen.
    »Warum erzählst du nicht zu Ende, wie es möglich ist, dass du zwar keine Barlow-Babys produzieren kannst, trotzdem aber die unterschiedlichsten Menschen mit deinen Augen herumlaufen und dich Daddy nennen?«
    »Großvater«, korrigierte er.
    »Wie auch immer.« Sie legte den Kopf schräg. »George nannte dich Ataniq . Klingt ein bisschen wie Arschloch, aber ich bezweifle, dass er dazu die Eier hätte.«
    »Im Gegensatz zu dir«, brummte Julian.
    Alex spreizte die Finger und zuckte mit den Achseln.
    » Ataniq bedeutet … « Er besann sich eines Besseren und brach ab, als ihm klar wurde, dass sie nur wieder grinsen würde, wenn er es ihr verriet.
    »Raus mit der Sprache. Ansonsten kann ich mich wie jeder andere Werwolf auch einfach ins Internet einloggen.«
    »Boss, Präsident, König, Meister«, platzte er heraus.
    Alex starrte ihn mehrere Sekunden an, und Julian stellte fest, dass er sich geirrt hatte. Das Grinsen kehrte nicht zurück, dafür breitete sich ein ungläubiger Ausdruck über ihr Gesicht. »Du bist plündernd und vergewaltigend in dieses Dorf eingefallen, und jetzt nennen sie dich Großvater und Meister?«
    »Nein.«
    »Du sagtest doch gerade … «
    »Das haben wir nicht getan. Ich meine, ich habe es nicht … «
    »Du warst ein Wikinger, Jorund . Du bist nicht zu dieser Küste gesegelt, um die Ureinwohner mit Jesus vertraut zu machen.«
    Tatsächlich waren sie damals auf Julians Bestreben hin hergekommen. Ihn hatte der plötzliche Wunsch übermannt, gen Westen zu segeln, obwohl das nur wenige Schiffe wagten. Solch eine Reise war in jener Zeit, als die Menschen noch an Seeungeheuer glaubten und die Erde für eine flache Scheibe hielten, ein gefährliches Unterfangen. Die Gewässer waren noch unerforscht, das Land hinter dem Horizont ein Mysterium. Natürlich konnte er da nicht widerstehen.
    Julian hatte stets die Schönheit des Landes, das sie entdeckten, in Erinnerung behalten. Das Eis, der Schnee, die unermessliche Freiheit. Er hatte unbedingt zurückkommen wollen und das vor etwa hundert Jahren endlich getan.
    »Da waren keine Seeungeheuer«, entfuhr es ihm. Alex blinzelte ihn verdattert an. »Man sagte, dass es Seeungeheuer gäbe, und ich wollte eines finden.«
    »Warst du zwölf?«
    »Zwanzig.« Und Herr über sein eigenes Schiff. »Ich vermute, dass die Monster, von denen sie sprachen, in Wahrheit Wale waren. Riesige Bestien, die sich aus dem Wasser erhoben und aus deren Köpfen gigantische Wasserfontänen spritzten.«
    Alex starrte ihn an, als wäre er nicht mehr ganz dicht. »Die Seeungeheuer waren Wale. Alles klar. Und du bist an ihnen vorbeigesegelt, hast hier geankert … « Sie gestikulierte vage Richtung Ozean. »Anschließend bist du in Awanitok einmarschiert und hast dir genommen, was und wen auch immer du wolltest.«
    »Nein.«
    Sie seufzte ungeduldig. »Barlow, deine Augen lügen nicht. Doch, deine Augen tun das schon. Aber all die Augen in all den Gesichtern der Inuit lügen nicht.«
    »Ich habe ein Überfallkommando befehligt«, räumte er ein, bevor er verstummte und sich der Erinnerung überließ.
    Es war Sommer gewesen. Andernfalls wäre es ihnen niemals gelungen, so nahe an das Land heranzukommen, da das Wasser in der Arktis im Winter gefror.
    Das Inuit-Dorf war damals klein gewesen; es gab dort vielleicht sechzig Einwohner. Sie hatten in Höhlen gelebt, die sie in den Untergrund gruben, um so die natürliche Isolation der Erde auszunutzen. Alles an der Erdoberfläche war aus mit Grassoden bedeckten Holz- oder Walknochenrahmen gefertigt. Julian hatte diese Methode genial gefunden.
    Er hatte zehn Männer bei sich. Mehr als genug, um die Einheimischen auszurauben. Nur leider waren sie zu arm gewesen, als dass sich eine Plünderung gelohnt hätte.
    »Sie boten uns ein Opfer an, wenn wir sie in Frieden ließen.«
    Alex hob eine Braue. »Indianische Jungfrauen?«
    Julian zuckte mit den Schultern. »Etwas anderes besaßen sie nicht.«
    »Du hast sie genommen. Und das in mehr als einer Hinsicht.«
    »Wie du ganz richtig sagtest: Wir waren Wikinger, und wir hatten eine sehr lange Zeit auf diesem Schiff verbracht.«
    Alex betrachtete

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