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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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    „Glaub mir bitte, ich würde es dir gerne sagen, aber ich darf nicht. Ich kann es dir nicht sagen. Ich habe es versprochen und außerdem möchte ich dich da nicht mit hineinziehen. Können wir es nicht dabei belassen?“, versuchte ich sie zu beschwichtigen und wusste sofort, dass Carlas Sturheit das niemals zulassen würde.
    „Keine Chance. Ich gehe erst, wenn ich dir helfen kann, und um dir zu helfen, muss ich wissen, worum es geht“, stellte sie klar und ich musste mich doppelt zusammenreißen, um ihr nicht die Wahrheit, ganz offen, zu gestehen. Ich musste einen Umweg finden, wie ich Carla klarmachen konnte, was mit mir nicht stimmte, ohne ihr dabei zu viel von der Wahrheit zu verraten, die sie mir niemals glauben würde. Wie auch? Wer würde schon vermuten, dass ich drauf und dran war, vor Liebeskummer nach einem Werwolf zu vergehen. Ich versuchte es mit einer Variante der Geschehnisse, die sie nachvollziehen könnte, auch wenn sie weit hergeholt war.
    „Ich habe etwas Schreckliches gemacht Carla. Ich habe jemandem sehr wehgetan, der mir unendlich viel bedeutet. Aber ich hatte keine Wahl, jedenfalls glaube ich das“, versuchte ich ihr kryptisch anzudeuten. Sie war noch immer verdutzt und musste sich aus den Bruchstücken, die nicht zusammenpassten, ein Bild basteln. Es gelang ihr offenbar nicht. Sie starrte verwirrt zu Boden, dann sah sie mir entgeistert ins Gesicht und sagte:
    „Hat das mit dem Mann von der Verlobungsfeier zu tun?“ Sie fragte es flüsternd und starrte mir direkt in die Augen.
    Ich war sprachlos. Sie hatte uns gesehen. Sie hatte mich und Istvan in einem unserer schlimmsten Momente gesehen und hatte es für sich behalten. Ich starrte sie mit offenem Mund fassungslos an.
    „Dieser Mann … war das Istvan?“, bohrte sie weiter und ich war geschockt, wie viel sie mitbekommen hatte, wie gut sie alles erahnte. Ich hatte meine beste Freundin sehr unterschätzt. Ich konnte nicht sprechen. Ich nickte nur schwach und unterdrückte weitere Tränen.
    „Ist Istvan der Mann, dem du wehgetan hast, den du verlassen hast?“, fragte sie und legte den Kopf schräg, um meine Reaktion zu sehen.
    Wieder nickte ich nur und presste die Augen zu, um das Bild zu verscheuchen, das mir ins Bewusstsein kam. Als Istvan ein letztes Mal versuchte, nach mir zu fassen, und ich mich seiner Geste entzogen hatte.
    „Wieso hast du mir nichts von euch erzählt? Wieso ist es zu Ende gegangen?“, wollte sie mit sanfter Stimme von mir wissen und berührte mich leicht am Unterarm.
    „Zu Ende gegangen? Hmpf!“, stieß ich bitter hervor.
    „Eine nette Beschönigung für meinen niederträchtigen Abgang“, kommentierte ich sarkastisch und voller Ekel vor mir selbst, was Carla natürlich nicht verstand. Dennoch fuhr ich fort, ihr von uns zu beichten. Jetzt wurde ich, das Monster, auch noch zur Verräterin. Toll!
    „Ich darf niemandem von uns erzählen. Wirklich, ich kann dir nicht sagen, wieso. Niemand darf je von uns wissen. Carla, du darfst es niemandem verraten, auch Christian nicht, ich beschwöre dich!“, fuhr ich sie panisch an und riss an ihrer Schulter.
    „Beruhige dich! Wieso denn nicht? Ich versteh das alles nicht. Wieso diese Geheimnistuerei? Das alles gefällt mir nicht. Wo bist du da hineingeraten?“, fragte sie nun noch besorgter um mich.
    „Ich versuche es dir so gut zu erklären, wie ich unter den Umständen kann. Stell dir vor, es gäbe da jemanden, der müsste so ähnlich leben, als wäre er in einem Zeugenschutzprogramm. Er dürfte niemanden verraten, wer er wirklich ist. Noch dürfte er die Menschen, die in sein Leben treten, über seine Herkunft informieren. Was, wenn dieser Mann aber nicht anders könnte und es seiner Freundin sagen würde? Sie müsste dann genauso lügen und wäre ebenso in Gefahr wie der Mann selbst. Verstehst du, was ich dir sagen will?“, wollte ich von ihr mit hochgezogener Augenbraue wissen und hörte mich dabei an, als ob ich von einer Verschwörung faseln würde.
    Sie sah mich an, als ob ich völlig den Verstand verloren hätte, aber sie kannte mich gut genug, um ebenfalls in meinen Augen zu lesen, dass ich nicht gelogen hatte. Sie wusste, dass ich ihr nicht die Wahrheit erzählte, aber, dass ich ihr eine Ahnung vermitteln wollte, die der eigentlichen Wahrheit sehr nahe kam.
    „Aber Joe, wieso bringst du dich freiwillig in Gefahr? Bist du deshalb gegangen, weil es zu gefährlich wurde, weil du zur Vernunft gekommen bist?“, sagte sie und hoffte, dass es so

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