Wolfsfieber - Band 2
tun musste. Ich ließ seine Hand los, hielt aber weiterhin seinen Blick fest. Seine grünen Augen folgten mir überall hin. Ich stellte mich vor Istvan, der noch immer auf dem Bett saß und mit sich kämpfte, darum, was in diesem Moment richtig war.
Ich begann mich vor seinen Augen auszuziehen. Das hatte ich bisher noch nie getan. Wir entkleideten uns eigentlich immer gegenseitig. Es gehört zu unseren Gewohnheiten.
Aber manchmal muss man mit der Tradition brechen , entschied ich.
Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich seine großen Augen bemerkte. Aber ich ließ mich nicht einschüchtern. Mit pochendem Puls und zitternden Händen fuhr ich fort. Zuerst schlüpfte ich aus den Schuhen, dann begann ich, den seit-lichen Reißverschluss meines Kleides aufzuziehen. Kurz zögerte ich, dann fiel das blaue Kleid zu Boden und bildete einen unför-migen Kreis zu meinen Füßen. Jetzt stand ich vor ihm, dem Mann, den ich liebte, nur in einem blauen Spitzenslip und einem trägerlosen BH. Ich löste meine Haare und atmete endlich wieder, auch wenn es kurz und flach war.
„Wer macht es jetzt wem schwer?“, fragte er rhetorisch. Seine Stimme hatte wieder diesen rauen, reizvollen Unterton, der meine Aufregung maßlos steigerte. Ich versuchte über seinen Witz zu lachen, konnte aber nur verkrampft mit meinen Mundwinkeln zucken.
Ich machte noch einen Schritt nach vor. Alles Weitere hing nun von Istvan ab. Dieser Gedanke brachte mich fast um den Verstand, weil ich jede Sekunde damit rechnete, dass er mir etwas über die Schultern legen und mich bitten würde, vernünftig zu sein, weil er mich doch nur schützen wolle. Doch er stand tatsächlich auf. Ich war so nahe gekommen, dass er, als er sich ganz erhoben hatte, abnorm dicht vor mir stand. Ich atmete dieselbe Luft wie er, genoss dieselbe Wärme. Es war unbeschreiblich herrlich!
Meine Finger zitterten zu sehr, als ich sie an sein Gesicht heranführte. Es war mir peinlich, dass er es mitbekam. Aber es störte ihn nicht. Er kannte meine körperliche Verfassung besser als ich, ich konnte förmlich einen EKG-Streifen auf seinen Augen ablesen, als er begann, meinen Herzschlag zu erfassen und dabei konzentriert zur Seite sah.
„Heute sprengst du sämtliche Dezibelskalen für jemanden wie mich“, murmelte er grinsend und ich konnte deutlich hören, dass auch Istvan das Atmen schwerfiel. Mit den Fingern meiner linken Hand strich ich sanft den Bogen entlang, den sein Wangenknochen bildete. Meine anderen Finger waren damit beschäftigt, seine sengend heißen Lippen zu ertasten. Es war wie nach Hause zurückkehren, in ein gelobtes Land. Istvan sah mich mit einer solchen Zärtlichkeit an, dass ich meinte dahinzuschmelzen, und dennoch fühlte ich mich stärker als je zuvor. Ich, der nasse Fluss, sehnte mich danach wieder von der heißen Wüste umgeben zu werden. Als wir uns so lange und schweigsam in die Augen sahen, erinnerte ich mich an das erste Mal, als ich von ihm und mir als Ozean und Wald gedacht hatte, weil wir blaue und grüne Augen hatten, aber jetzt kamen mir unsere Augen vor wie brennendes Feuer. Mein Augenfeuer, ein blaues Gasfeuer. Sein Augenfeuer, eine lodernd grüne Kupferflamme.
Wir küssten uns sanft und innig. Es war schwer, nicht übereinander herzufallen, nachdem wir so unendlich lange nacheinander gehungert hatten. Aber wir waren beide vorsichtig. Ich, weil ich nicht wollte, dass er um mich und meine Sicherheit besorgt war. Er, weil er sich selbst noch immer nicht traute. Ich spürte noch immer diese Zurückhaltung in ihm, diesen Widerwillen, sich nicht zu sehr gehen zu lassen. Ich wollte es ihm austreiben, denn ich wollte ihn ganz. In diesem Punkt war ich masochistisch und kompromisslos.
Ich presste ihn ganz nahe an mich, sodass er meinen halb nackten Körper deutlich spüren konnte. Er intensivierte seinen Kuss, küsste mich endlich mit offenem Mund. Alles begann sich zu drehen, wurde unscharf, bis auf ihn. Als wir atemlos kurz voneinander abließen, sah ich das Begehren sogar hinter seinen geschlossenen Augen. Es war ebenso in seinem heißen Atem, der nun stoßweise auf meine Wangen traf.
Ich konnte mich kaum noch zusammennehmen und begann, ihm das Hemd vom Leib zu reißen, in einer fast verzweifelt unsanften Geste.
Er stöhnte laut auf und stachelte mich damit nur noch mehr an. Ich ließ mich aufs Bett fallen und zog in mit mir. Er versuchte sich gegen mich zu wehren und war leider stärker als ich.
„Ich weiß nicht. Ich bin nicht sicher. Es könnte
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