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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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der Stelle entfernt, an der sich die Sache mit Charlie Wagner abgespielt hat.“
    Ich hätte noch immer schwören können, ein Knurren gehört und irgendein Tier gesehen zu haben, aber was, wenn ich in Wahrheit versehentlich einen Menschen erschossen hatte?
    Meine Hände begannen, so stark zu zittern, dass mein Kaffee um ein Haar über den Tassenrand geschwappt wäre. Ich stellte sie auf dem Boden ab und atmete ein paarmal tief ein, während ich mich zum Nachdenken zwang.
    Ich war herumgelaufen, hatte aber nichts entdeckt. Keinen Menschen, kein Tier, kein Blut. Allerdings war es stockfinster gewesen, und ich war nun mal keine Draufgängerin, ganz gleich, wie sehr ich mir das auch einzureden versuchte.
    „Erschossen?“, platzte ich heraus.
    Er sah mich eigenartig an. Ein wildes Tier hatte die anderen Opfer getötet. Mein Wissen, dass der Mann erschossen worden wa r – nun, ich hatte praktisch eben ein Geständnis abgelegt.
    Innerlich seufzend, ging ich die Liste der Leute durch, die ich kannte. Kein einziger Anwalt darunter. Verflixt.
    „Nein, nicht erschossen“, brummte Sullivan.
    Da ich mich bereits auf ein Paar Handschellen eingestellt hatte, suchte mein Gehirn fieberhaft nach der Bedeutung hinter seinen Worten, bevor es sie dann zügig fand. „Eine weitere Tierattacke also?“
    Entschlossen, mir die Leiche anzusehen und die Spuren zu überprüfen, wollte ich gerade aufstehen, als ich mich bei seinen nächsten Worten wieder nach unten sinken ließ.
    „Er wurde stranguliert.“
    Jetzt lief mein Gehirn wirklich Amok. „Stranguliert? Wie?“
    „Üblicherweise benutzt man dazu die Hände.“
    Ich blinzelte bei diesem Echo meiner eigenen Gedanken von letzter Nacht. Adam hatte mir seine Schusswaffe überlassen. Er hatte nichts als seine Hände gehabt, um sich zu schützen. Hatte er sie benutzt?
    „Gibt es Fingerabdrücke?“
    „Das mit den Händen war im übertragenen Sinn gemeint. Es wurde ein Strick verwendet. Vermutlich mit Handschuhen. Nicht gerade viele Indizien.“ Er holte tief Luft. „In und um New Orleans sind in letzter Zeit mehr Menschen verschwunden als üblich.“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Und jetzt geht die Polizei von einem Serienkiller aus.“
    Seine Miene wurde ausdruckslos. „Das habe ich mit keinem Wort gesagt.“
    Er hatte generell nicht viel gesagt, inklusive dessen, was er außerhalb seines Bezirks zu suchen hatte. Aber das war nicht schwer zu erraten. Touristen und Einheimische verschwanden, und ein paar von ihnen tauchten anschließend im Sumpf wieder auf. Es war nur logisch, dass die Polizei von St. Tammary, wenn sie eine Leiche fand, sich mit den zuständigen Ermittlern des Originalfalls in Verbindung setzen würde, um festzustellen, ob ihr Opfer mit einem der Vermissten übereinstimmte.
    „Warum wollen Sie mit Adam sprechen?“
    Als er hörte, dass ich ihn beim Vornamen nannte, zog Sullivan die Brauen hoch, doch er verzichtete auf einen Kommentar. „Auf seinem Grund und Boden tauchen immer wieder Leichen auf.“
    „Die anderen wurden von wilden Tieren getötet.“
    „Das stimmt. Aber dieses Mal haben wir es mit einem Mord zu tun, und ganz gleich, was man im Fernsehen sieht, ist es nicht leicht, jemanden zu erdrosseln. Tatsächlich erfordert es sogar eine gewisse Kunstfertigkei t – eine, die jemand wie Ruelle beherrschen sollte.“
    „Wie ich gehört habe, war er bei einer Spezialeinheit.“
    „Bei irgendwas war er jedenfalls“, murmelte Sullivan.
    „Was meinen Sie damit?“
    „Seine Akte ist Verschlusssache. Um sie einzusehen, benötigt man einen höheren Sicherheitsstatus, als ich ihn besitze.“
    „Wie schade.“
    Sullivan sah mich finster an. „Wissen Sie jetzt, wo er ist, oder nicht?“
    „Nicht“, antwortete ich absolut wahrheitsgemäß.
    Der Detective starrte mich einige Sekunden lang unverwandt an. Vermutlich funktionierte sein stoischer Blick bei den meisten Leuten, aber nicht bei mir. Er hatte auch nicht achtzehn Jahre mit meiner Mutter zusammengelebt.
    „Na schön.“ Er fasste in seine Jacke und zog eine Visitenkarte heraus. „Wenn Sie ihn sehen, rufen Sie mich an. Oder besser noch, sagen Sie ihm, dass er mich selbst anrufen soll. Wenn er nichts zu verbergen hat, sollten wir das Ganze schnell klären können.“
    „Mmhm.“
    Sullivan runzelte die Stirn, aber ich lächelte, als wäre meine Reaktion nicht sarkastisch gemeint gewesen.
    „Wer war das Opfer?“, fragte ich, während ich ihn zur Tür brachte.
    „Das wissen wir nicht.“
    „Kommen

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