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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sich schützen? Mit seinen bloßen Händen?
    Warum nicht? Der hiesigen Legende zufolge war er ein Cajun-Elitesoldat. Aber natürlich besagte die hiesige Legende auch, dass er tot war und sich in den Sümpfen ein Werwolf herumtrieb.
    Nach dem, was ich gerade gehört hatte, konnte es sich ebenso gut um ein ganzes Rudel handeln.
    Mein Blick glitt über das feuchte Gras. Dies war das erste Mal, dass ich mehr als einen Wolf gehört hatte, und das versetzte mich in Aufregung. Wenn es mehr als einer war, würden sie sich leichter aufspüren lassen.
    Trotzdem zögerte ich. Adam hatte mich angewiesen, nicht ohne ihn da rauszugehen. Aber ich war hier, um den Wolf oder die Wölfe zu finden, und sie waren ganz in der Nähe.
    Ich überprüfte die Schusswaff e – eine Browning Kaliber 4 5 – und stellte fest, dass das Magazin voll war. Das sollte reichen. Jetzt brauchte ich nur noch eine einzige Sache.
    Ich rannte ins Haus und schnappte mir meine Kamera. Niemand glaubte, dass es hier einen Wolf gab? Ich würde auf langatmige Erklärungen verzichten und stattdessen ein Foto machen. Um den eindeutigen Nachweis zu erbringen, würde ich zwar das Tier selbst herbeischaffen müssen, aber trotzdem konnte ein Foto nicht schaden.
    Die feuchtwarme Nachtluft umfing mich. Das Sumpfgras wisperte, obwohl nicht die leiseste Brise ging.
    Ich wünschte, ich könnte den Ruf eines Wolfs imitieren. Wölfe heulen aus einer Vielzahl von Gründen: Um das Rudel zusammenzurufen, vor Gefahr zu warnen, einen Gefährten ausfindig zu machen oder einfach nur, um zu kommunizieren. Wenn ich in der Lage wäre, wie ein Wolf zu heulen, würden sie antworten, und dann wüsste ich, welchen Weg ich einschlagen musste.
    Aber so folgte ich einfach weiter der Richtung, aus der das Heulen gekommen war. Ich konnte nicht weit hinter Adam sein, trotzdem hörte ich keine dumpfen Tritte seiner Stiefel.
    Mir war nicht bewusst, worauf ich zusteuerte, bis ich plötzlich auf einer Lichtung stand und das gelbe Absperrband entdeckte, das schlaff in der nicht vorhandenen Brise hing.
    Das Blut war inzwischen in den Untergrund gesickert, dessen feuchte Beschaffenheit auch noch die letzte Spur beseitigt hatte. Wäre da nicht das Band gewesen, hätte es keinen Hinweis darauf gegeben, dass sich hier letzte Nacht etwas Grauenhaftes zugetragen hatte.
    Ein leises, kehliges Knurren ließ mich unwillkürlich die Pistole fester umfassen, während ich mit der anderen Hand nach der Kamera griff, die ich mir um den Hals gehängt hatte.
    Der Mond verschwand hinter einer Wolke, und ich konnte nur noch wenige Meter weit sehen. Um mich herum raschelte es im Gras, so als ob sich aus verschiedenen Richtungen irgendwelche Tiere an mich heranpirschen würden. Aber das konnte nicht sein.
    Wölfe bewegten sich nicht, als hätten sie in West Point gelernt, militärische Formationen zu bilden, und sie attackierten auch keine Menschen. Besser gesagt, hatten sie das nicht getan, bevor sie in New Orleans aufgetaucht waren.
    Aber wer konnte schon wissen, ob sie ihre Jagdtaktik nicht am Ende zusammen mit ihrem Lebensraum verändert hatten?
    Die mangelnde Sicht in Verbindung mit der Fülle an Geräuschen machte mich nervös. Ich musste wissen, was da auf mich zukam, deshalb aktivierte ich den Blitz meiner Kamera, und der Sumpf leuchtete auf wie in einem Gewitter.
    Augen starrten mich aus dem Sumpf an. Alligator? Biberratte? Wolf? Psychopath?
    Ich drehte mich nach links und machte noch ein Foto. Das Blitzlicht enthüllte, was ich bereits geahnt hatte. Ich war umzingelt.
    AllerdingserkannteichdiesesMal,bevordasLichterstarb,nichtnurAugen,sondernauchdieSilhouetteeinesTiers.ZugroßfüreineRatte,zukleinfüreinenMenschen,erstrechtfüreinenAlligator.AbereswarauchkeinHundodereinKojote.DazuhatteeszulangeBeineundeinenzugroßenKopf.ImEinmaleinsderZoologiesummiertensichdieseDetailszueinemWolf.
    Trotz des unbehaglichen Wissens, eingekreist zu sein, erfüllte mich auch leise Aufregung darüber, etwas Ungewöhnliches entdeckt zu haben. Denn das war immerhin der Grund, weshalb ich hergekommen war.
    Ich hörte ein Knurren zu meiner Linken, eins zu meiner Rechten, eins hinter mir. Sie waren jetzt näher. Fast konnte ich ihren feuchtwarmen Atem spüren. Meine Nackenhärchen kribbelten, während mir ein Adrenalinstoß durch die Venen jagte.
    „Verpisst euch!“, schrie ich, in der Hoffnung, sie in die Flucht schlagen zu können, um sie nicht erschießen zu müssen. Das hätte sich nicht nur im Dunkeln schwierig gestaltet, ein

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