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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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lebendes Tier war außerdem auch immer ein besserer Beweis als ein totes. Andererseit s …
    Ich hob die Pistole. Wenn sie es darauf anlegten.
    Mit vorsichtigen Schritten kamen sie näher, zusammen mit ihrem hechelnden Hundeatem. Ich entsicherte die Waffe, und alles wurde still, als ob sie das Geräusch gehört und erkannt hätten.
    Meine Arme zitterten von der Anstrengung, die Pistole zu halten und mich gleichzeitig zu beherrschen, nicht davonzurennen. Räuberische Tiere jagten ihre Beute. Viele Zoologen waren felsenfest davon überzeugt, dass ein Fuchs überhaupt kein Interesse an einem Hase hätte, wenn dieser nicht weglaufen würde. Ich selbst hatte mich nie für oder gegen diese Theorie ausgesproche n – bis jetzt. Hier im nächtlichen Sumpf begann ich allmählich, ihr zuzustimmen.
    Ich weiß nicht genau, wie lange ich vor Furcht wie gelähmt dort stehen blieb. Doch dann tanzte der Mond hinter den Wolken hervor und warf gerade genügend Licht auf meine Umgebung, um die Wahrheit zu enthüllen.
    Ich war allein.
    „Scheiße.“
    Ich hatte irgendetwas gehört, hatte jede Menge Dinge gesehen.
    „Ich bin nicht verrückt.“
    Warum führst du dann Selbstgespräche?
    Ausgezeichnete Frage. Und eine, auf die ich lieber nicht antwortete.
    Diana .
    Ich wirbelte herum. „Wer war das?“
    Déesse de la lune.
    Ich hatte auf meiner elitären Privatschule zwar Latein gelernt, trotzdem erkannte ich Französisch, wenn ich es hörte. Dumm nur, dass ich es nicht verstehen konnte.
    „Wer ist da?“, flüsterte ich.
    Ich nahm eine huschende Bewegung im Gras wahr. Ein Heranwogen von Luft, von Geräuschen, den Gestank des Bösen.
    Des Bösen?
    So als hätte jemand weiter oben einen großen Schalter umgelegt, verschwand der Mond ein weiteres Mal, und ich sah nichts mehr, außer einem Schatten, der auf mich zugeschossen kam. Größer als ein Wolf, kleiner als ein Mensch.
    Keine wirklich greifbare Gestalt, aber trotzdem von ausreichender Substanz, dass der Boden erbebte unter ihre n … Füßen? Pfoten?
    Ich drückte den Abzug.
    Der Schuss war so ohrenbetäubend laut, dass ich einen Schritt nach hinten taumelte und dabei über eine Wurzel oder einen Stein stolperte. Ich landete mit dem Hintern auf dem Boden, wobei meine Kamera so heftig gegen meine Brust schlug, dass ich husten musste. Ich wartete auf ein Jaulen, ein Röcheln, den dumpfen Aufschlag eines Körpers. Ich hörte nichts.
    Irritiert und zitternd blieb ich sitzen, bis der Mond wieder zum Vorschein kam; dann stand ich auf und begab mich auf Spurensuche.
    Kein Blut, kein Wolf, kein Mensch. Hatte ich mir das Ganze nur eingebildet?
    Ich konnte und wollte das nicht glauben. Trotzdem stand ich mutterseelenallein auf der Lichtung, wo Charlie den Tod gefunden hatte. Hier war niemand außer mir, meiner Pistole un d …
    Ich sah nach unten zu der Kamera um meinen Hals und lächelte.
    Den Fotos, die ich gemacht hatte.
    Ich lief zurück zum Herrenhaus und wartete auf den Morgen.

12
    Ich hatte nicht vorgehabt einzuschlafen. Dass ich es trotzdem getan hatte, wurde mir erst bewusst, als mich ein Klopfen weckte.
    „Adam“, murmelte ich, zu müde, um mich darüber zu wundern, weshalb er sich die Mühe machen sollte, an seine eigene Haustür zu pochen. Ganz bestimmt hatte er das letzte Nacht nicht getan.
    Der Mann, der auf der Veranda stand, hätte kein größerer Kontrast zu Adam Ruelle sein können, selbst wenn ich ihn eigenhändig entworfen hätte. Er war circa einen Meter fünfundneunzig groß, wog um die hundertzwanzig Kilo und hatte einen blonden Bürstenhaarschnitt. Seine Muskeln waren beachtlich, seine Hände sogar noch beachtlicher, und als er jetzt sprach, wurde ich an zu Hause erinnert und nicht an heißen Sex, feuchte Laken und Dschungelnächte.
    „Diana Malone?“
    Beim Anblick seiner neongelben Krawatte, die das marineblaue Abzeichen der New Orleans Saints schmückte, musste ich unwillkürlich blinzeln. Die Sonne reflektierte von seinen glänzenden Schuhen und schoss mir direkt ins Gehirn. Ächzend trat ich den Rückzug an, ließ die Tür dabei aber weit offen.
    Er verstand die Geste als die Einladung, die sie war, und folgte mir nach drinnen. Das Haus war noch immer in einem katastrophalen Zustand, aber ich machte mir nicht die Mühe, mich dafür zu entschuldigen. Schließlich war ich nicht der Übeltäter.
    Zudem hatte ich gar nicht die Zeit gehabt, mehr zu tun, als den Müll zu entsorgen. Mein ursprünglicher Plan war gewesen, den Großteil des Tages mit einer kleinen

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