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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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beugte sich nach unten und küsste mich mit all seiner Leidenschaft. Erst später, als wir wieder im Bett lagen und mein Herz noch immer hämmerte, ich noch immer schwer atmete, nachdem ich eine weitere Kostprobe von exakt dem, was ich begehrte, bekommen hatte, dachte ich über seine Antwort nach. Besser gesagt, über das Ausbleiben derselben. Adam hatte die Angewohnheit, jede meiner Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten.
    Was in Wirklichkeit gar keine Antwort war, oder?

17
    Ich wachte bei Sonnenschein und in einem leeren Bett auf. Ich versuchte, mich nicht gekränkt zu fühlen. Dies war keine Beziehung. Daran hatten wir beide nicht den geringsten Zweifel gelassen. Warum fühlte ich mich dann, als wäre ich in mehr als nur einer Hinsicht reingelegt worden?
    Den einzigen Hinweis darauf, dass Adam je hier gewesen war, lieferten seine Jeans auf dem Boden und meine trockenen, ordentlich gefalteten Klamotten auf der Kommode.
    Mein Gris-Gris hockte obendrauf. Ich fragte mich, welchen Reim er sich darauf wohl gemacht hatte. Vermutlich überhaupt keinen. Da er aus dieser Gegend stammte, musste er bestimmt schon Hunderte davon gesehen haben.
    Würde das Ding noch funktionieren, nachdem es erst vom Regen durchtränkt und dann mittels elektrischer Hitze getrocknet worden war? Ich konnte es nur hoffen, denn ich brauchte es, um durch den Sumpf zu gelangen, ohne von Alligatoren angeknabbert zu werden. Gleichzeitig fiel es mir schwer zu glauben, dass ich tatsächlich so viel Vertrauen in ein Säckchen voller Kräuter setzte, vor allem nachdem ich seit Charlies Tod keinen einzigen Alligator mehr gesehen hatte.
    Ich zog mich an und stopfte das Gris-Gris in meine Hosentasche. Mein Haar war ein einziger Wirrwarr, zumindest fühlte es sich für meine Finger so an. Leider konnte ich nirgendwo einen Spiegel entdecken.
    Irgendetwas war eigenartig an diesem Umstand, aber ohne Kaffee würde ich nicht darauf kommen, was. Wie ich feststellte, gab es auch auf dem Klo keinen. Vielleicht war Adam einfach ein typischer Mann, der keinen Wert darauf legte, sich zu stylen. Und warum sollte er auch? Er sah mit zerfransten Hosen, Dreitagebart und Zweigen in den Haaren genauso hinreißend aus. Ich wünschte, ich hätte das Gleiche auch von mir behaupten können. Natürlich ohne den Bart.
    Ich entdeckte auf dem Küchentresen einen Zettel und stürzte darauf. Dann musste ich stirnrunzelnd eine Karte studieren, auf der detailliert der Weg von der Hütte zum Herrenhaus eingezeichnet war. Es stand kein einziges persönliches Wort darauf.
    Was hatte ich erwartet? Das Versprechen ewiger Liebe?
    „Ein kleines Lob wäre nett gewesen“, murmelte ich auf dem Weg zur Tür. „‚Hey, Diana, ein Karnickel ist nichts im Vergleich mit dir‘.“
    Ich kicherte über meinen eigenen Witz. Warum auch nicht, wenn es sonst schon niemand tat?
    Der Sturm hatte sich verzogen und einen strahlend blauen Himmel hinterlassen, von dem eine grelle Sonne herabschien, deren Strahlen von den glitzernden Regentropfen, die alles benetzten, reflektiert wurden. Ihrem Stand nach hatte ich nicht nur das Frühstück, sondern auch das Mittagessen verpasst.
    Während der Nacht hatte es den Anschein gehabt, als würden die Zypressen den Mond und die Sterne verdunkeln. Gegen die Sonne boten sie jedoch überhaupt keinen Schutz.
    Ich blickte mich hoffnungsvoll um, dann verfluchte ich mich für meine eigene Dummheit, als mir klar wurde, dass ich nach Adam Ausschau hielt. Warum sollte er eine Wegbeschreibung hinterlassen, wenn er in der Nähe wäre? Noch absurder war allerdings, wie sehr ich mich danach sehnte, ihn zu sehen.
    Wenn ich nicht aufpasste, würde ich binnen kürzester Zeit jedes einzelne Versprechen brechen, das ich gegeben hatte. Ich würde aufhören, nach dem loup-garou zu suchen und meine gesamte Zeit im Bett verbringen. Diese Vorstellung war allerdings ziemlich verlockend.
    Verärgert über die Unentschlossenheit meiner Gedanken zwang ich mich, zum Schlafzimmerfenster zu gehen, um nach Abdrücken zu suchen. Der Untergrund war noch feucht; es musste irgendwelche Spuren geben. Es sei denn, es wäre überhaupt nie etwas oder jemand da gewesen.
    Ich bog um die Hausecke, dann blieb ich wie angewurzelt stehen. Die Erde unter Adams Schlafzimmerfenster war aufgewühlt, als hätte irgendjemand vorgehabt, Blumen oder einen Strauch zu pflanzen, dann jedoch seine Meinung geändert.
    Vielleicht, weil der Garten zum Sumpf gehörte. Alles, was man dort anpflanzte, würde binnen eines Monats

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