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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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er verschwunden.
    Ich zuckte zusammen, als wäre ich gerade aus dem Schlaf hochgeschreckt. Allerdings lag ich nicht im Bett; ich stand am Fenster. Ich konnte nicht geschlafen haben. Es sei denn, ich wäre schlafgewandelt.
    Ich lehnte mich so nah an die Scheibe, dass meine Nase das Glas berührte. Dort draußen war nichts als die Nacht. Ich machte einen vorsichtigen Schritt zurück, als mein Blick auf dem Abdruck einer Hand hängen blieb.
    Mein Herz vollführte einen holprigen Salto, dann kam ich wieder zur Vernunft. Ich hatte das Fenster im Schlaf berührt, das war alles. Um es zu beweisen, legte ich meine Hand auf den Abdruck.
    Die Fingerspitzen auf dem Glas überragten meine um einen knappen Zentimeter.

16
    „Wer ist Simon?“
    Ich schoss zum Bett herum. „Woher weißt du von ihm?“
    Mit verschlossener Miene stützte Adam den Kopf auf eine Handfläche. „Von dir.“
    „Ich hab dir nie von ihm erzählt.“
    „Nicht erzählt, nein. Du hast den Namen im Schlaf gemurmelt. Und da du mit mir schläfst, will ich wissen, wer er ist.“
    Hatte ich nun von Simon geträumt oder nicht? Falls ja, war das gut oder schlecht? Falls nein, was zur Hölle war dann passiert?
    Ich schaute zum Fenster, aber der Handabdruck war verschwunden. War er überhaupt je da gewesen?
    „Wer ist er?“
    Adam klang, als würde er mit zusammengebissenen Zähnen sprechen. Als ich die Augen wieder auf ihn richtete, erkannte ich, dass er genau das tat.
    „Simon ist mein Ehemann.“
    Ein Anflug von Zorn flackerte über sein Gesicht. „Und du hast es nicht für nötig befunden zu erwähnen, dass du verheiratet bist? Ich mag eine Menge Dinge tun, aber ich versuche nach Möglichkeit zu vermeiden, die Frau eines anderen zu ficken.“
    „Nein. Ich bin nich t … Ich meine, wir sind nich t … Er ist nicht meh r … “
    Adam stieg aus dem Bett und kam so schnell auf mich zu, dass ich kaum die Zeit hatte, einen Schritt nach hinten zu machen. Als ich es doch tat, prallte ich gegen die Wand. Er packte meine Unterarme und zog mich auf die Zehenspitzen hoch. Er tat mir weh, aber ich war zu schockiert, um zu protestieren.
    „Er ist was nicht mehr?“
    „Am Leben.“
    Zumindest nahm ich das an.
    Adam ließ mich los, als hätte er sich die Finger verbrannt; ohne die stützende Wand in meinem Rücken hätte ich das Gleichgewicht verloren.
    „Tut mir leid.“
    Ich war mir nicht sicher, ob er Simons Tod meinte oder die Tatsache, dass er mich so grob angefasst hatte, aber ich verstand, warum er aufgebracht war. Tatsächlich bewirkte sein Zorn angesichts der Vorstellung, dass ich verheiratet sein könnte, dass ich ihn in einem ganz neuen Licht sah.
    Adam Ruelle war mir nicht wie jemand vorgekommen, der den heiligen Bund der Ehe respektierte oder an den Mythos der Verbundenheit in ewiger Liebe glaubte. Ich hatte mich in diesem Punkt getäuscht, und ich hatte mich in ihm getäuscht. Was mich nur noch mehr verwirrte.
    „Egal“, sagte ich. „Vergiss es einfach.“
    „ Du hast nicht vergessen.“
    „Nein.“
    „Du liebst ihn noch immer. Das habe ich daran gemerkt, wie du seinen Namen ausgesprochen hast.“
    Ich hätte ihn gern gefragt, woher er so viel über die Liebe wusste, aber ich tat es nicht. Unser Gespräch verdeutlichte nur, dass wir praktisch Fremde waren, und ich wollte, dass das auch so blieb.
    „Ich werde Simon immer lieben. Der Tod ändert nichts an meinen Gefühlen.“
    Er starrte mich so unverwandt an, dass ich den Eindruck bekam, als wollte er meinen Kopf öffnen, um hineinzuspähen und herauszufinden, wie ich tickte. „Wie ist er gestorben?“
    Ich wollte darüber nicht sprechen, und ganz besonders nicht nackt, deshalb zerrte ich das Laken vom Bett und flüchtete in Richtung Bad. Adam erwischte einen Zipfel und hielt mich fest.
    „Du träumst von ihm“, sagte er leise.
    Ich wusste nicht, ob es ein Traum gewesen war, aber ich konnte Adam schlecht erzählen, dass ich meinen toten Mann vor dem Fenster gesehen hatte.
    „Ich habe einen Wolf gesehen“, stieß ich stattdessen aus.
    „Träume sind nicht real.“
    Da war ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.
    „Dort.“ Ich deutete mit dem Finger. „Am Fenster. Er war groß, schwarz und hatte seltsame blaue Augen.“
    Wäre Adam nicht ebenfalls nackt gewesen, hätte ich vermutlich nicht bemerkt, wie er sich anspannte. Sein Blick zuckte zum Fenster, dann wieder zurück. Doch ich wurde abgelenkt von seinen sich riffelnden Muskeln, die wie ein sanft dahinströmender Fluss über seinen Bauch

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