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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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überwuchert sein. Welchen Sinn hätte so was also?
    Gar keinen, es sei denn, der Boden war umgegraben worden, um etwas zu vertuschen. Die Spuren eines Mannes oder wilden Tiers vielleicht?
    Ich wollte Adam nun dringender sehen als je zuvor. Doch da ich diese Option nicht hatte, lief ich mit Hilfe der Karte zurück zum Herrenhaus, zog mich um und machte mich auf den Weg in die Stadt.
    Ich plante, direkt zu Cassandra zu fahren. Irgendwas Merkwürdiges ging hier vor sic h – entweder im Sumpf oder in meinem Kopf, wenn nicht sogar in beidem. Die Voodoo-Priesterin war die einzige Person, die mir irgendwelche Antworten gegeben hatte. So bizarr diese auch gewesen waren.
    Ich hielt gerade nach einem Parkplatz Ausschau, als mir die Zeitungsberichte, für die ich bereits gezahlt hatte, wieder einfielen, deshalb wendete ich den Wagen und fuhr zur Bibliothek.
    DieKopienwaren,sowieMrsBeaslyversprochenhatte,anderRezeptionhinterlegt,abervonihrselbstwarweitundbreitnichtszusehen.Icherkundigtemichnachihr,dochdasMädchen,dasmirdenUmschlagüberreichthatte,flüsterte:„Siewissenesnicht?MrsBeaslyistnichtmehrzurArbeiterschienen.“
    Na ja, woher hätte ich das auch wissen sollen. Die Leute hängten ihre Jobs ständig an den Nagel, auch wenn Mrs Beasly nicht der Typ dafür zu sein schien. Sie war eher der Typ, der stürzte und nicht wieder aufstehen konnte.
    „Hat jemand bei ihr zu Hause nachgesehen?“
    Die junge Frau, die mit ihrer tief sitzenden Hose, die kaum ihre Poritze bedeckte, und dem bauchfreien Top, das ihr gerade mal über die Brüste reichte, überhaupt nicht wie eine Bibliothekarin aussah, nickte. „Sie ist einfac h … verschwunden.“
    „Verschwunden?“
    „Ihr Auto, ihre Handtasche, ihre Koffer, alles ist noch genau dort, wo sie es zurückgelassen hat, aber von Mrs Beasly fehlt jede Spur.“
    Das war mal was Neues. Keine Tierattacke, kein Tod durch Erdrosseln. Einfach verschwunden. Vielleicht stand Mrs Beaslys Verschwinden mit den restlichen Fällen ja in keinem Zusammenhang.
    Ich musterte den braunen Briefumschlag in meiner Hand. Nein, das bezweifelte ich.
    Nachdem ich mich bei dem Mädchen bedankt hatte, setzte ich mich in den Lesesaal und breitete die Zeitungsartikel vor mir auf dem Tisch aus.
    Einheimischer begeht zu Hause Selbstmord , lautete die erste Schlagzeile. Der einzige Unterschied zur zweiten war das Datu m – circa zweiundzwanzig Jahre später.
    Das erklärte, warum Adam das Haus hasste. Selbst mir gefiel die Vorstellung nicht besonders, dass dort mehrere Selbstmorde begangen worden waren.
    Die Informationen über die beiden Tode waren bemerkenswert identisch. Die Theorien der Polizei reichten von Suizid zu Mord und wieder zurück. Die Familie wurde verhört. Einschusswinkel, Mangel an Motiven und wasserdichte Alibis entlasteten sie.
    „Hinterlässt einen einjährigen Enkel“, las ich laut aus Großvaters Nachruf vor, was mir seitens der Studentin am Nachbartisch einen finsteren Blick eintrug. Wenn sie den Finger an die Lippen gelegt und „Pscht!“ gezischt hätte, wäre ich in Versuchung geraten, noch lauter zu reden. So lief das bei mir immer.
    Ich durchstöberte die Artikel auf der Suche nach einer Todesanzeige für Adams Vater, aber da war keine. Merkwürdig.
    Genau wie diese Bemerkung, die Mrs Beasly darüber gemacht hatte, dass die Ruelles während des letzten Jahrhunderts keine Mädchen hervorgebracht hatten. Ich sollte wirklich feststellen, ob das stimmt e – auch wenn ich keinen Schimmer hatte, ob das irgendwie bedeutsam war.
    Ich überprüfte es trotzdem und stellte dabei fest, dass, falls es nicht irgendjemandem gelungen war, ein Mädchen zu Hause zur Welt zu bringen und es den Behören komplett zu verschweigen, den Ruelles tatsächlich seit über hundert Jahren kein weiblicher Nachkomme mehr geboren worden war.
    Ich konnte auch keine Todesanzeige für Ruelle senior finden.
    „Mehr als seltsam.“
    Aber nicht unmöglich.
    Ich hatte Adam nach nichts von alledem gefragt. Wann wäre der geeignete Zeitpunkt gewesen, eine unglückselige Selbstmordtendenz innerhalb seiner Familie oder deren skurrile genetische Anomalie zur Sprache zu bringen?
    Als er mir meinen ersten Orgasmus bescherte? Oder vielleicht nach dem dritten?
    Ich verließ die Bibliothek und eilte zurück zu Cassandra’s, wobei ich im Zickzackkurs den Scharen von Touristen auswich, die alle in die Gegenrichtung zu laufen schienen. Das klagende Jammern eines Saxophons durchdrang die schwüle Luft und lockte mich durch die

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