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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Menschenhorden hindurch zum Jackson Square.
    Der neben dem Fluss gelegene Platz war früher ein Truppenübungsplatz gewesen, doch mittlerweile hatte man ihn zu einer parkähnlichen Anlage umgestaltet, die von Geschäften, Restaurants und der emporragenden St. Louis Cathedral gesäumt wurde. Künstler hatten dort Buden errichtet, um ihre Waren feilzubieten, aber ein guter Teil der Stände gehörte Wahrsagern und Tarotkartenlegern.
    Vor der Kathedrale schien eine Party im Gang zu sein. Verschiedene Musiker spielten, und wenn sie gerade nicht spielten, tanzten sie, während die Touristen im Takt mit den Füßen klopften oder Münzen in die strategisch auf der Straße platzierten, geöffneten Instrumentenkoffer warfen.
    Alle hatten so viel Spaß, und ich wollte auch was davon abhaben. Ich trat näher und ließ mich mitreißen.
    Ich hatte mich nie sehr für Jazz begeistert, aber das hier war etwas anderes. Wie konnten sie solch fantastische Rhythmen hervorbringen, obwohl sich die Musiker ganz nach Belieben der Band anzuschließen oder sie zu verlassen schienen?
    „Findet das hier jeden Tag statt?“, fragte ich den Mann neben mir.
    „So ziemlich. Nur die Musiker wechsel n – wer es schafft, kommt. Ist das nicht erstaunlich?“
    Definitiv .
    Direkt hinter der Band parkten zwei Streifenwagen. Die Polizisten hörten ebenfalls der Musik zu, behielten dabei jedoch die Menge im Auge.
    „Was tun die hier?“, erkundigte ich mich.
    „Sie versuchen, den Drogenhandel auf ein Minimum zu beschränken. Vergrault die Touristen.“
    Solch ein hübscher Platz, solch wunderschöne Musi k – natürlich musste da etwas Verdorbenes unter der Oberfläche schwären.
    Ich beobachtete, wie sich einer der Polizisten aus der Zuschauermenge löste und zu Muriel’s, einem berühmten Restaurant mit Regionalküche und dem unabdingbaren Gespenst, schlenderte.
    Ein attraktives Paar war in ein Gespräch mit einem heruntergekommenen Typen vertieft. Als dieser den Polizisten bemerkte, nahm er sofort Reißaus. Das Paar sah verdattert drein, dann verschwand es fast genauso schnell wie zuvor der Dealer. Der Polizist würdigte sie noch nicht mal eines Blickes.
    Obwohl ich nichts lieber getan hätte, als ins Muriel’s zu gehen, mich an einen Tisch auf der Terrasse zu setzen, ein Glas Weißwein zu trinken und zu hoffen, einen Blick auf das Gespenst zu erhaschen, war ich nun mal nicht im Urlaub. Ich war bei der Arbeit.
    Ich schaute zum Himmel hoch. Während ich der Musik gelauscht hatte, war die Sonne tiefer gesunken, und die Dämmerung brach herein. Ich hatte einen ganzen Tag verloren und so gut wie nichts erreicht. Trotzdem sollte ich mich besser bei Frank melden.
    Während ich den Jackson Square in Richtung Royal Street verließ, kramte ich mein Handy heraus. Aber noch bevor ich wählen konnte, bemerkte ich plötzlich ein vertrautes Gesicht, das auf mich zukam.
    Lächelnd öffnete ich den Mund, um etwas zu sagen, dann erstarrte ich.
    Wie begrüßt man einen Toten?

18
    Mein abrupter Stopp mitten auf dem Gehweg hatte den Menschenstrom hinter mir zum Stillstand gebracht, aber da dies New Orleans war, schubste oder verfluchte mich niemand. Die meisten von ihnen hielten einen Drink in der Hand und zeigten sich zu dieser Tageszeit eher entspannt.
    Mit Ausnahme von Charlie, der sich ebenso rasant aus dem Staub machte wie nur ein paar Minuten zuvor der Drogendealer.
    Ich hatte kein großes Faible für Sprints, trotzdem jagte ich ihm in eine schmale Gasse hinterher, wo ich Haken um Autos, Pferdekutschen und Menschen, die es satt hatten, über vollgestopfte, brüchige Bürgersteige zu laufen, schlagen musste.
    Ich mochte mich bei der Identität des letzten Toten, den ich hatte herumlaufen sehen, geirrt haben. Ihn hatte ich schließlich nicht persönlich gekannt.
    Abgesehen davon, warum sollte Charlie vor mir flüchten, wenn er nichts zu verbergen hätte? Zum Beispiel, dass er ein Zombie war?
    Ich konnte nicht glauben, dass ich so etwas auch nur in Erwägung zog, aber he y – das hier war New Orleans, und er war nun mal tot.
    Während ich rannte, tastete ich nach meinem Zombie enttarnenden Puder und stieß einen Stoßseufzer aus, als ich ihn in meiner Tasche fand. Nun musste ich nichts mehr weiter tun, als ihn zu erwischen.
    Leichter gesagt, als getan. Meine Brust war eng, meine Lungen brannten. Ich war vielleicht in der Lage, jemanden in einem Selbstverteidigungskurs in den Arsch zu treten, aber beim Joggen taugte ich rein gar nichts. Charlie war gerade dabei,

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