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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Gewissen plagt?“
    Ich verstummte. Ich hatte Cassandra nichts von meinem horizontalen Tango mit Adam Ruelle erzählt, aber so, wie sie die Brauen hochzog, wusste sie es trotzdem.
    „Du solltest dich nicht schuldig fühlen, Diana. Dein Mann ist tot; du bist es nicht.“
    „Ich begreife das hier drinnen.“ Ich zeigte auf meinen Kopf. „Aber hier?“ Ich klopfte mir gegen die Brust. „Fehlanzeige.“
    Sie seufzte lang und kummervoll. „Ich weiß.“
    Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste sie es tatsächlich, und ich hätte sie gern gefragt, wen sie verloren hatte und wie lange es zurücklag. Immerhin hatten wir Freundschaft geschlossen. Doch sie schüttelte die Traurigkeit ab und setzte ein strahlendes Lächeln auf. Mich beschlich das untrügliche Gefühl, dass ihre Vergangenheit tabu war.
    „Willst du mir eigentlich nicht verraten, warum du hier reingestürmt bist, als ob dir irgendetwas auf den Fersen wäre?“
    „Ach ja! Charlie Wagner.“
    Cassandras Lächeln erstarb. „Woher weißt d u … ?“
    „Was?“
    „Es ist sein Leichnam, der verschwunden ist.“
    „Was erklären könnte, weshalb ich ihn auf dem Jackson Square gesehen habe.“
    Sie sah mich scharf an. „Hast du das Pulver benutzt?“
    „Er ist abgehauen. Hat sich praktisch in Luft aufgelöst.“ Ich hielt inne. „Können sich Zombies in Luft auflösen?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“
    Führte ich dieses Gespräch wirklich ?
    „Wo hast du ihn aus den Augen verloren?“, fragte Cassandra streng.
    „Auf der Frenchman Street.“
    Sie kramte eine riesige Handtasche unter der Ladentheke hervor, dann nahm sie ein paar Dinge aus den Regalen und warf sie hinein. „Lass uns gehen.“
    „Wohin?“
    „In die Frenchman Street.“
    „Wei l … ?“
    „Zombies sind nicht gerade die cleversten Kreaturen auf diesem Planeten. Sie führen Befehle aus, anschließend kehren sie zu ihrem Herrn zurück.“
    „Ich glaub das einfach nicht“, brummte ich.
    „Doch, das tust du, denn ansonsten wärst du nicht hier.“
    Die Frau hatte öfter recht, als gut für sie war.
    „Du hast das Pulver dabei?“, fragte sie, während sie die Tür hinter uns zuzog.
    „Ja.“
    „Okay. Wir machen ihn ausfindig, entlarven ihn und schicken ihn dorthin zurück, wo er hingehört.“
    „Nämlich?“
    Sie runzelte die Stirn. „Gute Frage. Ich habe noch nie von einem Zombie gehört, der noch vor seiner Beerdigung zum Leben erweckt wurde. Andererseits wird man hier in der Gegend ja auch nicht wirklich beerdigt, sondern eingegruftet. Gibt’s das Wort überhaupt?“
    „Da bin ich leider überfragt.“
    In zügigem Tempo führte Cassandra mich die Royal Street hinunter, bog dann auf die St. Peter ab und lief weiter in Richtung Jackson Square. Die Nacht war angebrochen; der aufgehende Mond war einen winzigen Tick mehr als halb voll. Wo waren nur die Tage hingekommen? Jetzt würde ich über eine Woche warten müssen, um wieder nach dem loup-garou suchen zu können.
    War es tatsächlich möglich, dass ich meine Arbeitszeiten nach den Mondphasen richtete? Ja. Das Unglaubliche wurde mit jeder verstreichenden Stunde glaubwürdiger.
    „Können wir das nicht tagsüber machen?“, fragte ich.
    „Nein.“
    „Ich habe ihn aber doch bei Tag gesehen.“ Mit gerunzelter Stirn dachte ich zurück. „Na ja, es war zwar nicht mehr ganz Tag, aber auch nicht nachts.“
    Sie blieb stehen, drehte sich um und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Es ist nicht so, dass wir nicht warten könnten, sondern dass wir nicht sollten. Zombies werden nur selten zum Wohl der Menschheit erschaffen. Je länger Charlie hier herumspaziert, desto mehr Probleme wird er verursachen.“
    „Du bist die Expertin.“
    Wir setzten uns wieder in Bewegung.
    „Wie sah er aus?“, erkundigte sie sich.
    „Wie Charlie halt.“
    „Ich meine, war da irgendeine Art von Verfall? Was ist mit seiner Halswunde?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Er sah genauso aus wie bei unserer ersten Begegnung.“
    Mitten auf dem Jackson Square blieb sie nun wieder stehen. Die Künstler und Wahrsager waren noch immer da; die Musik hatte aufgehört.
    „Willst du damit sagen, dass sein Hals kein blutiges, klaffendes Loch war? Dass sein Körper nicht angefangen hat zu verwesen?“
    „Ich denke, das wäre mir aufgefallen.“ Genau wie jedem anderen auf der Straße.
    Sie biss sich auf die Lippe und starrte zu Boden. „Eigenartig.“
    „Worauf willst du hinaus?“
    Cassandra sah mich mit beunruhigtem Blick an. „Hast du Die

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