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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kreuzzeichen, das irgendwie obszön wirkte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    „Ein Zeichen gegen das Böse“, erklärte Cassandra leise.
    Mrs Favreau musterte sie mit nachdenklicher Miene. „Sie kennen sich also mit den alten Bräuchen aus.“
    „Allerdings.“
    „Dann wissen Sie auch, warum wir ihr Mönchshut in den Mund stopften und ein Pentagramm auf ihre Brust zeichneten.“
    „Mönchshut?“, fragte ich.
    „Auch Wolfseisenhut genannt“, übersetzte Cassandra.
    Das klang logisch.
    Allerdings hatte ich in Mrs Beaslys Mund lediglich Zähne gesehen und auch keinen Blick auf ihre Brust erhaschen können. In Anbetracht der Tatsache, dass sie nun Asche war, musste ich wohl auf das Wort ihrer Großmutter vertrauen.
    „ Loup-garou “, flüsterte Mrs Favreau und machte wieder dieses obszöne Zeichen.
    Jetzt kamen wir der Sache langsam näher.
    „Die Bissopfer müssen von Mauern umschlossen und entsprechend präpariert sein, denn ansonsten werden sie sich von den Toten erheben und in Werwölfe verwandeln“, erklärte sie weiter.
    „Ich fürchte, dass sie es trotzdem getan hat“, informierte Cassandra sie sanft.
    Mrs Favreau wurde aschfahl. „Sie wird mich holen kommen. Sie weiß, dass ich es war, die sie auf diese Weise hat bestatten lassen.“
    „Ganz ruhig“, sagte ich. „Sie ist inzwischen ein für alle Mal tot. Wir glauben, dass sie mit einer Silberkugel erschossen wurde.“
    DiealteDameließsichinihrenSesselzurücksinkenundpresstediezittrigenFingergegenihrenMund.„IchdankeIhnen.“
    „Wir waren das nicht.“
    „Das spielt keine Rolle, solange sie wirklich und wahrhaftig tot ist. Sie war nicht mehr Arianna.“
    Mich an Mrs Beaslys scharfe Zähne und ihren Hang zum Geifern erinnernd, konnte ich nicht anders, als ihr zuzustimmen.
    „Was wissen Sie über den loup-garou ?“, erkundigte ich mich.
    „Nur das, was die Legende besagt.“
    „Sie haben selbst noch nie einen Werwolf gesehen?“
    Sie schloss die Augen, holte tief Luft, dann öffnete sie sie wieder. „Wir tragen dafür Sorge, dass spezielle Leichname auf spezielle Weise bestattet werden, damit die Toten nicht unter den Lebenden wandeln.“
    „Auf welche spezielle Weise?“
    „Wenn ein Mensch von einem Tier getötet wird, benutzen wir Mönchshut und ein Pentagramm.“
    „Ganz gleich von welchem Tier?“, bohrte ich nach. „Nicht nur von Hunden?“
    Sie starrte mich über den Rand ihrer Brille hinweg an, und trotz ihres grauen Stars hätte ich schwören können, dass sie direkt in mich hineinsah.
    „Der Wolf erschafft den Werwolf. Andere Tiere erschaffen andere Monster.“
    Andere Monster? Na großartig.
    „Ein Problem nach dem anderen“, murmelte Cassandra.
    „Was sonst noch?“, fragte ich.
    „Bei Verdacht auf Vampirismus Knoblauch und ein Kruzifix. Salz bei Zombies. Falls man befürchtet, dass ihr Geist unter den Lebenden wandeln könnte, muss man die Toten mit Apachen-Tränen bestatten.“
    Wieder sah ich auf der Suche nach einer Erklärung Cassandra an. Ich wurde nicht enttäuscht.
    „Obsidian.“
    Mrs Favreau schniefte. „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
    „Funktionieren diese Methoden für gewöhnlich?“
    Was ich wirklich wissen wollte, war: Hatte es an Arianna Beasly irgendeine Besonderheit gegeben, die sie trotz aller Vorkehrungen von den Toten hatte auferstehen lassen? Oder taten das alle Bissopfer, nur dass niemand dies je mitbekommen hatte?
    „Ich hatte zuvor nie die Gelegenheit, sie anzuwenden.“
    „Was ist mit Ihren Freunden?“, erkundigte sich Cassandra.
    „Eine Bekannte von mir sah sich gezwungen, ihren Ehemann mit Knoblauch und einem in der Provence angefertigtem Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert zu beerdigen.“
    „Und das hat funktioniert?“ Ich lehnte mich in meinem Sessel nach vorn. „Ihr Mann blieb tot?“
    „Das nehme ich an.“
    „Meinen Sie, ich könnte mit ihr sprechen?“
    „Sie stürzte wenige Tage später von ihrem Balkon. Brach sich dabei den Hals.“
    Oh-oh.
    „Gibt es da sonst irgendjemanden?“
    „Das Kind einer lieben Freundin wurde von einer Ratte gebissen.“ Mrs Favreau runzelte die Stirn. „Meine Freundin erlitt kurz darauf einen Herzinfarkt.“
    Ein weiteres hässliches Muster. Ich hatte den heimlichen Verdacht, dass all die Empfänger jener „Vorkehrungen“, kaum dass sie untot waren, denjenigen einen Besuch abstatteten, die sie ihnen aufgezwungen hatten. Was für ein Glück für Mrs Favreau, dass ihre Enkeltochter in einem Feuerball explodiert war. Was für ein

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