Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber
Dingen.
„Warum hast du mir nicht von Luc erzählt?“
„Mein Leben in den Sümpfen ist ein anderes als mein Leben mit meinem Sohn.“
Ich erstarrte. „Und ich bin Teil deines Lebens in den Sümpfen? Wie schmeichelhaft.“
„Diana, du verstehst das nich t … “
„Oh doch, ich denke schon. Du willst nicht, dass dein kostbarer Sohn von dem Flittchen verdorben wird, das du vögelst.“
Er mahlte mit den Zähnen. „Das habe ich nicht gesagt.“
„Das brauchst du auch nicht.“ Ich verschränkte die Arme und starrte aus dem Fenster.
„Ich würde alles tun, um Luc davor zu schützen, verletzt zu werden.“
Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. „Du denkst also, dass ich ihn verletzen würde?“
„Nicht absichtlich, abe r … “ Er hob seine Hand vom Lenkrad, dann senkte er sie wieder. „Er sehnt sich nach einer Mutter, und ich kann ihm keine geben.“
„Doch, das könntest du.“
„Nein“, erwiderte er mit kalter Endgültigkeit. „Oder hast du etwa vor zu bleiben, chérie ? Lust auf eine Fertig-Familie? Dich einer Fahrgemeinschaft anzuschließen? Pausenbrote zu schmieren? Auf Fußballspiele und Little Leagues?“
Als ich zögerte, nickte er. „Das habe ich mir schon gedacht. Deshalb halte ich ihn von dir fern. Wozu seine Hoffnungen schüren? Sein Leben wird auch so schon hart genug werden.“
„Warum sollte sein Leben denn hart werden?“
„Weil das Leben nun mal so ist.“
„Kannst du etwa in die Zukunft sehen?“
„Manchmal kommt es mir so vor.“
Ich starrte ihn an, während er durch die Windschutzscheibe starrte. „Du sagt manchmal wirklich eigenartige Dinge.“
„Ich möchte nicht, dass du irgendjemandem von ihm erzählst.“
IchbreitetedieHändeaus.„Wemsollteichwohlvonihmerzählen?“
„Niemand weiß, dass er mein Sohn ist. Und ich will, dass das so bleibt. Die Leute hier in der Gegend denken, dass ich verrückt bin.“
„Ich frage mich, woher das kommt“, erwiderte ich trocken.
Er ignorierte den Kommentar. „Luc soll ein möglichst normales Leben führen.“
„Was spricht dagegen?“
„Dass mein Leben nicht normal ist.“
„Das könnte es aber sein.“
„Nein. Ich habe Verpflichtungen. Dinge, um die ich mich kümmern mus s … “
Ein Gedanke durchdrang den Nebel meiner Verwirrung. „Bist noch immer bei der Armee? Irgend so ein streng geheimer Superagenten-Quatsch?“
„Nein“, entgegnete er knapp.
„Was genau tust du also?“
Er blieb stumm. Dass er mir keine Antwort geben wollte, fachte mein Misstrauen nur noch weiter an. Bis mich seine nächsten Worte dann so sehr verletzten, dass ich gar nicht mehr daran dachte.
„Ich will nicht, dass du Luc je wiedersiehst.“
„Kein Problem“, fauchte ich.
Ich hatte nämlich nicht die Absicht, Adam je wiederzusehen. Nur weil ich selbst keine Kinder wollte, hieß das noch lange nicht, dass ich es gut aufnahm, wenn man mir sagte, dass ich nicht mal in die Nähe von einem kommen durfte. Adams Worte bewirkten, dass ich mich schlecht fühlte, dabei war es mir schon zuvor schlecht genug gegangen.
Er bog von der Hauptstraße ab, dann verlangsamte er sein Tempo, als er das Auto bemerkte, das vor dem Herrenhaus parkte. Cassandra saß auf der Veranda. Als wir anhielten, stand sie auf, die Hand erhoben, um ihre Augen vor der hellen Morgensonne abzuschirmen.
Ich sah auf die Uhr. Viertel vor acht. Verdammt. Ich hatte ihr versprochen, sie um sieben anzurufen, um sie wissen zu lassen, dass mit mir alles in Ordnung war. Es überraschte mich, dass Detective Sullivan nicht ebenfalls hier war.
„Wer ist das?“, murmelte Adam.
„Cassandra.“
„Sie sieht nicht wie eine Voodoo-Priesterin aus.“
„Wie genau sieht eine Voodoo-Priesterin denn aus?“
„Da bin ich leider überfragt.“
Ein Ausdruck der Erleichterung glitt über Cassandras Züge, als sie mich entdeckte. Ihr Blick schweifte zu Adam, und ihre Augen weiteten sich. Ich bin mir sicher, dass er diese Wirkung auf alle Frauen hatte.
Ich stieg aus. „Tut mir leid. Ich hab vergessen anzurufen.“
„Ich versteh schon, warum.“
Ich drehte mich um, um sie mit Adam bekannt zu machen, als der einfach davonraste. Fassungslos starrte ich den Rücklichtern seines Chevy hinterher. Natürlich hatte ich sowieso vorgehabt, ihn abzuservieren, aber jetzt hatte er mir noch nicht mal die Chance dazu gegeben.
„Ist der immer so menschenscheu?“, fragte Cassandra.
„Keine Ahnung.“
„Wie ist es letzte Nacht gelaufen?“
„Er ist nicht der loup-garou “,
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