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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Blick gab er sie mir zurück. „Haben Sie Adam Ruelle wirklich gesagt, dass ich mit ihm sprechen will?“
    „Wir hatten diese Unterredung bereits.“
    „Er hat mich noch immer nicht kontaktiert.“
    Ich zuckte mit den Achseln. Adam würde sich nicht bei dem Detective melden. Nie im Leben.
    „Weshalb haben Sie mich angerufen, wenn es nicht um Ruelle ging?“, verlangte er zu wissen.
    Ich hatte meinen Anruf bei ihm, die Nachricht, die ich hinterlassen hatte, völlig vergessen, trotzdem erinnerte ich mich noch an die Frage, die ich ihm hatte stellen wollen.
    „Konnten Sie den Mann, der im Sumpf erdrosselt wurde, inzwischen identifizieren?“
    „Nein.“
    „Ist das nicht eigenartig?“, warf Cassandra ein. „Eigentlich müsste doch irgendjemand nach ihm suchen.“
    „Eines Tages vielleicht.“ Sullivan schüttelte den Kopf. „Sie würden sich wundern, wie viele nicht identifizierte Leichen es auf der Welt gibt. Und für diese Gegend gilt das ganz besonders. Da wir gerade davon spreche n … Charlie Wagners Leichnam wurde nicht mehr aufgefunden.“
    Ich gab mir große Mühe, nicht zu Cassandra zu gucken. Vermutlich strengte sie sich genauso an, nicht zu mir zu schauen. Der Detective ließ den Blick zwischen uns hin- und herwandern. Seine Augen wurden schmal.
    Aber noch bevor er uns Fragen stellen konnte, die wir nicht beantworten würden, stellte ich ihm selbst eine. „Die Polizei von St. Tammany glaubt, dass es in den Sümpfen ein Tollwutproblem gibt. Ist da was dran?“
    „Nun ja, irgendetwas ist wohl dran. Mein Boss hat einen Experten angefordert.“
    „Welche Art von Experte?“
    „Es gibt in mehreren Bundesstaaten Probleme mit einem neuen Tollwuttypus.“
    „Tatsächlich?“, murmelte Cassandra. „Seltsam, dass wir nichts davon gehört haben.“
    „Es wird natürlich versucht, derartige Informationen unter Verschluss zu halten. Die Menschen würden in Panik geraten.“
    „Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum“, spottete ich.
    „Der Typ sollte in ein paar Tagen hier sein. Er wird sich darum kümmern, und dann können wir uns wieder auf unsere eigentlichen Fragen konzentrieren.“
    „Die da wären?“
    „Wer hat diesen Unbekannten ermordet, und wer stiehlt Leichen?“
    Dabei sah er Cassandra scharf an. Diese verdrehte bloß die Augen, dann wandte sie sich ab.
    „Vielleicht sollten Sie mit Ihrer Jagd warten, bis unser Tollwutexperte fertig ist“, schlug er an mich gerichtet vor.
    „Was, wenn ausgerechnet mein Wolf der mit der Tollwut ist?“
    Insgeheim war ich davon überzeugt, dass es so sein musst e – vor allem wenn man bedachte, dass Tollwut ein Euphemismus für den Fluch des Halbmonds ist.
    „Dann sollten Sie erst recht abwarten. Ganz bestimmt wollen Sie sich keine Tollwut einfangen, Mrs Malone. Selbst mit den neuesten Medikamenten ist das keine hübsche Sache.“
    Hey, ich verspürte selbst auch kein Verlangen, den Mond anzuheulen. Natürlich würde ich kein Risiko eingehen.
    „Versprechen Sie mir, sich zurückzuhalten, bis ich Ihnen mein Okay gebe, bevor Sie mit dem da losziehe n … ?“ Er machte eine vage Handbewegung in Richtung des Käfigs und des Betäubungsgewehrs.
    „Aber sicher.“
    „Gut. Wir bleiben in Verbindung.“
    Der Detective stieg in seinen Wagen, dann rumpelte er die Einfahrt hoch und bog auf die Hauptstraße ab.
    Cassandra räusperte sich. Ich sah sie an, und sie wölbte eine ihrer dunklen Brauen. „Hast du wirklich vor zu warten?“
    „Natürlich nicht.“

29
    Cassandra verabschiedete sich, nachdem ich ihr versichert hatte, dass ich heute keine Falle mehr im Sumpf aufstellen würde. Was hätte das auch für einen Sinn gehabt? In dieser Nacht gab es keinen Halbmond.
    Trotzdem wollte ich mich unbedingt umsehen und herausfinden, wo ich den Käfig am besten platzieren würde, sobald die Zeit gekommen war. Bei Tag sollte ich eigentlich in Sicherheit sei n – zumindest vor dem loup-garou . Falls es da draußen allerdings tollwütige Wildhunde, Kojoten oder aber einen echten Wolf gab, könnte ich in Schwierigkeiten geraten.
    Bloß, dass ich das nicht glaubte. Jetzt nicht mehr.
    Ich lud das Betäubungsgewehr, bevor ich zu meinem Erkundungsgang aufbrach. Ich hatte zwar immer noch Adams Pistole, aber das Ding machte mich nervös. Was, wenn ich versehentlich jemanden erschießen würde? Zur Hölle, was, wenn ich absichtlich jemanden erschoss?
    Hibbelig wie ich war, könnte das leicht passieren. Aber es hatte schon genügend Tote in den Honey-Island-Sümpfen gegeben.

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