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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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Bücher an, die er zusam-
    mengetragen hatte, und war echt beeindruckt. Die deutsche
    Abteilung war voll mit meinen Lieblingsbüchern. Und er
    hatte sogar ein paar wirklich alte Ausgaben von Klassikern,
    die eigentlich Antiquitäten waren, zu schade, um sie an je-
    dermann zu verleihen.
    Während ich die Bücher ansah und ab und zu mit ein
    paar Leuten, die ich kannte, Belanglosigkeiten austauschte,
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    bemerkte ich, wie ich immer wieder mal nach ihm sah. Ob-
    wohl Istvan sehr gefragt und beschäftigt war, traf ich öfter
    auf seinen Blick und hatte das unbestimmte Gefühl, dass
    auch seine Augen den Raum nach mir absuchten.
    Die Zeit raste und eigentlich sollte ich bereits zu Hause
    am Computer sitzen und den Artikel schreiben. Ich konnte
    mich nicht verabschieden, weil er nie allein war, und winkte
    deshalb nur kurz in seine Richtung, bevor ich ging.
    Als ich in dieser Nacht über unsere erste Begegnung nach-
    dachte, bekamen viele Dinge eine ganz neue Bedeutung. Ist-
    vans Weigerung, fotografiert zu werden, und seine seltsamen
    Bemerkungen, als würde er mich kennen. Und heute hatte er
    gleich gewusst, wie man zu meinem Haus kam. Dieses selt-
    same Gefühl, das ich ständig in seiner Nähe hatte. Die Er-
    eignisse dieser Nacht, der Zusammenstoß und seine Weige-
    rung jegliche Hilfe durch einen Arzt anzunehmen. Eines war
    klar: Irgendetwas stimmte nicht mit Istvan. Er war so anders.
    So seltsam. Auf den ersten Blick mochte er auf die meisten
    wie ein gut aussehender, kluger, junger Mann wirken, aber
    es gab da eine andere Seite an ihm, die ungewöhnlich war.
    Doch was war es, das ihn so anders machte? Was stimmte
    nicht mit ihm? Wie konnte es passieren, dass er mitten auf
    der Straße stand, vollkommen nackt, in der Dunkelheit?
    Wer oder was lief bei Regen nackt auf der Straße herum
    und wurde von Autos angefahren?
    Ich fühlte die Antwort, auch wenn sie mir absolut lächer-
    lich vorkam.
    Kein Mensch!
    Was dachte ich da bloß? Das Mondlicht musste eine
    merkwürdige Wirkung auf mich haben. Istvan war doch of-
    fensichtlich ein Mensch, ein Mann. Oder war er doch etwas
    anderes?
    Diese Gedanken ließen mir keine Ruhe mehr. Ich hatte
    noch immer nicht geschlafen und es war bereits Morgen. Ich
    musste mir noch mal das Auto ansehen.
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    Schnell sprang ich aus dem Bett und war plötzlich hell-
    wach. Ich hechtete die Stufen zur Einfahrt hinunter und
    wäre beinahe mehrmals hingefallen. Ohne das Auto in der
    Dämmerung genauer anzusehen, öffnete ich die Garage und
    fuhr den Wagen hinein. Ich stellte den Motor ab und schloss
    hinter mir das Garagentor. Ich sog einen tiefen Atemzug ein,
    bevor ich mir die Wagenfront ansah. Der Schaden war nicht
    so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Es war eine deutliche
    Einbuchtung auf der rechten Seite der Stoßstange zu sehen,
    die natürlich verbeult war. Die Motorhaube war auch ein-
    gedrückt worden und der Scheinwerfer war komplett hinü-
    ber. Und dennoch schien der Schaden nicht zum Unfall zu
    passen. Ich hatte schließlich einen Mann angefahren. Selbst
    wenn ich ihn an der Seite erwischt hätte, an seiner Hüfte,
    müssten die Schäden gravierender sein und höher liegen. Er
    war ja ein großer Mann. Ich schätzte, so eins achtzig, viel-
    leicht auch etwas größer. Und hätte ich ihn auf diese Art
    angefahren, wäre er mir auf die Motorhaube und gegen die
    Windschutzscheibe gefallen. Hätte ich dagegen einen Hund
    oder einen Wolf angefahren, wie ich zuerst gedacht hatte,
    würden die Dellen genau in der passenden Höhe liegen und
    der Schaden würde ziemlich genauso aussehen, wie er es tat-
    sächlich tat.
    „Ich habe einen Hund gesehen oder einen Wolf. Ich bin
    mir sicher“, sagte ich zu mir selbst, wobei meine Hand an
    der kaputten Motorhaube entlangfuhr. Beim Anblick meines
    zerbeulten Autos fiel mir wieder der nackte, verletzte Istvan
    ein, der einfach so aus meiner Küche abgehauen war. Ich
    fragte mich, ob es ihm auch gut ging. Schließlich war es kein
    leichter Unfall gewesen. Ich fühlte sofort das Bedürfnis,
    nach ihm zu sehen. Aber wollte er das überhaupt?
    Schließlich war er ohne Abschied gegangen und er schien
    nicht zu wollen, dass sich irgendjemand um ihn kümmer-
    te. Aber was, wenn er nun nicht absichtlich gegangen war?
    Wenn sein Kopf doch etwas abbekommen oder er gar innere
    Verletzungen davongetragen hatte? Ich musste nach ihm se-
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    hen. Bilder eines verwirrten Mannes, der im Straßengraben
    landete, blitzten vor mir auf. Ich musste sofort

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