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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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vor-
    hin der Auslöser war oder doch etwas anderes.
    Ich musste meine Geschwindigkeit weiter verringern,
    denn es war kaum noch klare Sicht vorhanden. Der Schei-
    benwischer quietschte in flottestem Tempo über die Wind-
    schutzscheibe, um mir das Sehen wenigstens etwas zu
    erleichtern. Als ich nur wenig das Bremspedal betätigte,
    schlingerte der Wagen kaum, aber genug, um meine Kamera
    auf den Autoboden fallen zu lassen. Instinktiv griff ich nach
    der Kameratasche und ließ dabei die Straße aus den Augen.
    Da kam die Katastrophe schon auf mich zu. Als ich mich wie-
    der über das Lenkrad beugen wollte, sah ich es bereits aus
    den Augenwinkeln. Etwas befand sich mitten auf der Straße.
    Ich sah nur zwei reflektierende Augen, konnte jedoch nicht
    sagen, auf was ich da zusteuerte. War es ein Reh? Nein, die
    Größe stimmte nicht. Es musste eher ein Hund oder ein
    Wolf sein. Es blieb mir keine Zeit, den Gedanken zu Ende
    zu führen. Auszuweichen konnte ich vergessen. Es war nicht
    einmal mehr genug Zeit, um zu bremsen. Ein dumpfer Auf-
    prall stoppte den Wagen, der leicht nach rechts ausbrach.
    Ich wurde hart gegen den Sicherheitsgurt gepresst. Mein
    Kopf schleuderte nach vorne und wieder zurück in den Sitz.
    Ich hielt die Luft an. Der Schock, sagte ich mir. Oh Gott, was
    hatte ich angefahren? Hatte ich gar etwas getötet?
    Beim Versuch den Gurt zu öffnen, bemerkte ich, dass
    meine Hände eiskalt vor Schreck waren und kaum merklich
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    zitterten. Ich hatte Angst auszusteigen und sehen zu müs-
    sen, was ich angefahren, was ich verletzt hatte. Doch wenn
    es wirklich verletzt wäre, müsste ich schnell handeln. Mit
    einem festen Ruck stieß ich die Fahrertür auf. Nebel und
    Regen verhinderten, dass ich sofort sah, was einen Meter
    vor meinem Wagen lag. Ich musste blinzeln, um etwas durch
    den Regen erkennen zu können. Mit zaghaften Schritten nä-
    herte ich mich meinem Unfallopfer und mit jedem Zenti-
    meter, den ich näher kam, lichtete sich der Nebel. Bis ich es
    sehen konnte.
    Auf der regennassen, glitzernden Fahrbahn lag kein Hund
    oder irgendein anderes Tier. Dort lag ein Mann. Vollkommen
    nackt. Mitten auf der Straße. Sein Rücken war mir zugewandt
    und ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Sonst konnte ich
    fast alles erkennen. Ich hatte einen Menschen angefahren.
    Wie konnte das sein? Ich hatte doch ein Tier gesehen.
    Wieso bewegte er sich nicht? Durch den Nebel und mit-
    hilfe meiner Scheinwerfer erkannte ich, dass ich den Mann
    verletzt hatte. Mein Blick schweifte von seinen Beinen,
    vorbei an seinem Rücken zu seiner blutenden Hüfte. Auch
    seine Hände und Arme schienen einige Schürfwunden ab-
    bekommen zu haben. Was jetzt? Ihn bewegen, ihn umdre-
    hen? Was zuerst? Wie war das noch gleich? Sollte ich den
    Erste-Hilfe-Kasten holen oder ihn zuerst untersuchen oder
    doch gleich den Notruf alarmieren? Ich bekam Panik. Was
    für eine Ironie, wenn ich vorhin bei den Unfalltipps besser
    aufgepasst hätte, wüsste ich nun genau, was zu tun wäre.
    Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, als
    ich sah, dass er sich noch immer nicht bewegt hatte. Ich lief
    schnell zum Wagen mit der offenen Fahrertür zurück und
    fasste unter den Sitz, wo sich der Kasten mit dem Verbands-
    zeug befand. Ich konnte das Plastik sofort spüren und griff
    danach. Meine tropfnassen Haare waren mir ständig im Weg
    und ich strich sie hinter meine Ohren.
    Die kalte Nässe! Ich würde auch eine Decke für ihn brau-
    chen. Ich zwängte mich zwischen den Vordersitzen durch
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    und schnappte mir die alte, blaue Decke von der Rückbank.
    Mit meinen Utensilien vollgepackt, rannte ich linkisch zu
    dem verletzten Mann zurück. Auch beim zweiten Anblick
    setzten mein Herz und meine Lungen für eine Sekunde aus.
    Jetzt stand ich direkt über ihm und zusätzlich zu dem Re-
    gen tropfte auch noch Wasser aus meinen langen Haaren
    auf seine Schulter. Ich wollte die Decke auseinanderfalten
    und über ihn legen, um ihn zu wärmen. Dabei hatte ich
    den Erste-Hilfe-Kasten vergessen und er prallte mit einem
    Scheppern auf dem Asphalt. Verbandszeug und Scheren lan-
    deten auf der Straße. Ich kniete mich nieder, in eine Pfütze.
    „Ach ja, stabile Seitenlage“, murmelte ich vor mich hin.
    „Wie geht das noch gleich?“ Ich nahm die Brandschutzdecke
    von der Straße und breitete sie unter seinem Rücken aus. Ich
    musste ihn umdrehen. Nur so konnte ich sehen, wie schwer
    ich ihn tatsächlich verletzt hatte und wo die Schrammen wa-
    ren. Ich

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