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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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behalten.«
    »Rallig«, wiederholte Matt. Er wünschte, er hätte mehr Linguistikkurse besucht. Nur waren ihm die von keinerlei Nutzen gewesen, während er versuchte, frühes Aztekisch zu übersetzen.
    McCord trat näher, drang in Matts persönliche Zone ein. Da er mehrere Zentimeter kleiner war als Matt, musste er das Kinn heben, um ihm in die Augen zu sehen, allerdings tat er das mit einem Selbstbewusstsein, das jedes Alphatier sofort erkennen würde. Matt hatte sich nie als einen Alpha betrachtet – dafür war er als Kind zu oft verprügelt worden, und zwar von jedem einheimischen Rabauken in jedem Nest, durch das er und seine Mutter gekommen waren –, trotzdem musste er sich beherrschen, sich nicht knurrend Brust an Brust mit dem Kerl zu messen.
    »Wenn du sie anfasst«, drohte McCord leise, »mach ich dich kalt.«

3
    Gina konnte sich einfach nicht vorstellen, welcher ihrer Gäste Jase so sehr die Laune verhagelt hatte. Ihr kamen sie alle ziemlich normal vor. Zumindest so normal, wie es der Durchschnittskunde war.
    Sie arbeitete nun schon mehr als die Hälfte ihres Lebens in der Dienstleistungsbranche, und wenn sie dabei eines gelernt hatte, dann, dass Menschen seltsam waren. Mal in kleinerem, mal in größerem Umfang fand sie ihre Theorie tagtäglich aufs Neue bestätigt.
    So zum Beispiel durch die Hurlaheys – Mel und Melda –, die fast so austauschbar waren wie ihre Namen. Mit ihren gedrungenen runden Figuren und dem lockigen weißen Haar, das ihre konstant geröteten Gesichter umrahmte, erinnerten sie an eine Miniaturausgabe von Herr und Frau Nikolaus. Man hätte glauben können, dass sie ihre Wichtel, Rentiere und Herrn Nikolaus ’ Bart zurückgelassen und dem Nordpol den Rücken gekehrt hätten, nur dass die beiden schlimmer fluchten als jeder Rapper und zudem die Angewohnheit besaßen, die Sätze des jeweils anderen zu Ende zu führen, so als verfügten sie buchstäblich über einen Gemeinschaftsgeist.
    »Wir wollten schon immer hierherkommen«, verkündete Mel. »Endlich mal auf ’nem gottverdammten …«
    »Klepper reiten«, vollendete Melda. »Zieh westwärts, junger …«
    »Freund! Schei-ei-ße«, sagte Mel, dann lächelte er mit solch engelsgleicher Güte, dass Gina glaubte, sich verhört zu haben.
    Nachdem weder Mel noch Melda je zuvor auf einem Pferd gesessen hatten, teilte Gina ihnen die ältesten sanftmütigsten Tiere in ihrem Stall zu. Im Stillen entschuldigte sie sich bei Lily und Viola. Allerdings bezweifelte Gina, dass die Stuten Anstoß an dem Fluchen nehmen würden, solange die Flüche in demselben sachlichen Ton artikuliert wurden wie alles andere. Also tätschelte Gina den Stuten einfach die Nüstern und ging weiter.
    Tim Gordon, ein frisch geschiedener Anästhesist, hatte seinen vierzehnjährigen Sohn von Cleveland nach Colorado geschleift, um Zeit mit ihm zu verbringen und die Bindung zu stärken. Dumm nur, dass das Einzige, wofür Derek sich interessierte, seine Videospiele waren, besser gesagt die Tatsache, dass er sie hatte zu Hause lassen müssen.
    »Das neue Halo kommt diese Woche raus«, beklagte sich der Junge.
    »Es wird nächste Woche immer noch da sein«, antwortete sein Vater in dem geistesabwesenden Tonfall von jemandem, der das schon zwei Dutzend Mal gesagt hatte.
    »Aber bis dahin wird es jeder außer mir durchgespielt haben.«
    »Und wenn schon«, murmelte Tim, was sein Sohn mit einem finsteren Blick quittierte.
    Gina überflog Dereks Anmeldeformular. Der Junge hatte ein ziemlich breites Spektrum an Outdoor-Aktivitäten aufgelistet.
    »Hier steht, dass du gut mit Pfeil und Bogen umgehen kannst, und auch mit dem Gewehr. Und …« Was bedeutete das Gekritzel? »Mit Schwertern?« Er musste Fechten meinen. Derek zuckte die Achseln. »Das ist toll.«
    Ihr Lob bewirkte, dass Derek vor Stolz die Schultern straffte, was Tim mit einem dankbaren Blick Richtung Gina quittierte. Gina hatte schon jede Menge geschiedener Mütter und Väter zu Besuch gehabt, die ihre Kinder mitgebracht hatten, um ein wenig Qualitätszeit mit ihnen zu verbringen. Der Anfang des Trips gestaltete sich oft schwierig, aber sobald sie erst einmal außer Reichweite von Handymasten, Kabelfernsehen und Videospielen waren, begannen Eltern und Kinder miteinander zu agieren – und das meist in positiver Hinsicht.
    Gina musterte Derek von Kopf bis Fuß, um das richtige Pferd für ihn zu wählen. Der Junge war zu hager, was allem widersprach, was sie über seine Generation – allergisch gegen körperliche

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